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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Freunde sogar.«
    Sigur runzelte die Stirn. »Was ist passiert?«
    »Ich habe mit seiner Frau geschlafen.«
    Der Mann aus Thul'Izela fuhr zurück. Sein Blick sprach Bände. Rulfan fühlte sich genötigt, eine Erklärung abzugeben.
    »Es ist nicht so, wie du denkst! Ich… wir wussten nicht, ob Matt überhaupt noch am Leben war. Und wenn, ob wir ihn je wieder finden würden«, sagte er. Was nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    Er war kein unumstrittener Mann, dieser Sohn zweier Welten: In Rulfan rang der Intellekt des hoch zivilisierten Vaters mit dem Blut seiner Mutter - einer schönen, wilden Barbarin. Und nicht immer war der Sieg auch ein Segen.
    Sigurs Miene blieb düster. Er hatte selber ein Weib zu Hause: Hjördi, die kleine süße Frau mit dem fröhlichen Lachen. Die Mutter seiner Kinder. Sigur liebte sie sehr, und der Gedanke, dass ein vermeintlicher Freund mit ihr schlafen könnte, während er selbst nur aus Sehnsucht nach ihr am Leben blieb, schmerzte mehr als Gostas Peitsche.
    »Wenn du Aruula kennen würdest, könntest du mich verstehen«, sagte Rulfan in Sigurs Richtung. »Auf diese Frau würde keiner freiwillig verzichten, wenn er eine Chance bekommt.«
    Sigur fuhr hoch. »Heißt das etwa, du stellst ihr immer noch nach?«
    »Nein, verdammt! Aruula hat ihre Entscheidung getroffen, und das respektiere ich, weil ich sie respektiere.« Rulfan verstummte. Was nicht heißt, dass ich sie jetzt weniger begehre!
    fügte er in Gedanken hinzu.
    ***
    »Also noch mal, damit uns kein Fehler unterläuft: Aruula und ich werden die Gegend erkunden. Wenn es machbar ist, kontaktieren wir Rulfan und Dave und suchen nach einem Weg, sie zu befreien. Geht das nicht, kommen wir zurück und fliegen unverzüglich nach Britana. So weit alles klar?« Matt stand in der offenen Schleuse des EWATs und sah seine Gefährten eindringlich an. Als sie nickten, fuhr er fort: »Okay. Andrew, Sie schicken die Kolks aus. Bleiben Sie an den Monitoren und halten Sie die Augen offen. Ist Ihr… Pekkman wieder einsatzbereit?«
    Andrew Farmer nickte. Er war noch blasser als sonst. »Ich habe seinen… Zustand mit Beruhigungsmitteln in den Griff bekommen. Er stand dicht vor einem Herzinfarkt.«
    »Gut.« Matt wandte sich an den Piloten. »Peter, Sie halten den EWAT startklar! Sollten wir in Schwierigkeiten kommen, sollten Sie sofort eingreifbereit sein.«
    »In Ordnung, Commander«, sagte der Lieutenant.
    Matt überprüfte noch einmal seinen Driller und steckte ihn in das Holster, das zu seiner neuen, leichteren Uniform gehörte.
    Dann verließ er das Fahrzeug durch die offene Schleuse.
    Draußen wartete Aruula auf ihn.
    »Bist du bereit?«, fragte er. Sie nickte.
    Erst jetzt bemerkte er, dass Aruula die verblassenden Zeichnungen auf ihrer Haut nachgezogen hatte. Matt kannte ihre Angst vor Dämonen und bösen Geistern - es musste sie große Überwindung gekostet haben, diese Insel zu betreten. Er nahm sich vor, ihr später dafür zu danken.
    Schweigend gingen sie in den Nebel hinein, der den massigen Flugpanzer schon nach wenigen Schritten verschlungen hatte. Erst den EWAT, dann seine Scheinwerfer.
    Keine drei Minuten später zog Flügelschlag über ihre Köpfe hinweg, begleitet von heiserem Krächzen. Danach war Stille - seltsam erstickt und unwirklich.
    Matt sah sich um. Es hatte geschneit, und der pulvertrockene Schnee knirschte unter ihren Stiefeln. Trotzdem fror er nicht.
    Der Stoff der Uniform bestand zu fünfzig Prozent aus künstlich hergestellter Spinnenseide; ein atmungsaktives Gewebe, das bei Hitze kühlte und vor Kälte schützte - natürlich nur bis zu einem gewissen Maß.
    Eine ganze Weile geschah nichts. Allmählich lichtete sich der Nebel und gab den Blick auf das Gelände frei: große Felsen, kleine Felsen, tief zerfurchter Boden, Erdwälle, noch mehr Felsen. Matt zählte zwei Bäume und sieben Sträucher während einer ganzen Stunde Fußmarsch. Ein trostloser Flecken!
    Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gedacht, als urplötzlich - keinen Steinwurf von ihm entfernt - ein enorm lautes Fauchen ertönte. Etwas Weißes schoss in die Luft, höher und höher. Matt fühlte sich am Arm gepackt und hinter einen Felsen gerissen. Im nächsten Moment stürzten dampfende Tropfen auf ihn und Aruula nieder.
    »Ein Geysir«, erkannte er. »Kochend heiß. Wenn wir nicht höllisch aufpassen und so eine Fontäne uns erwischt…«
    Aruula unterbrach ihn, indem sie sein Gesicht in ihre Hände nahm und es zur Seite drehte. »Da, hinter dem Wasser«,

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