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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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gebrochenen Englisch der Hoggads.
    Sein Gegenüber starrte ihn an. »Wenn du damit meinst, ob ich verstehe, warum ihr einen harmlosen Wanderer aus dem Hinterhalt zusammenschlagt: nein«, knurrte er.
    Gosta lachte in sich hinein, gerade laut genug, dass der Clanchef es mitbekam. Endro platzte der Kragen. Er ging ans Fenster, bückte sich ächzend nach dem Krug und nickte seinen Männern zu.
    »Runter mit dem Kerl! Auf die Knie!«, befahl er, packte Matt mit harter Hand und zwang dessen Kopf nach hinten. »Du trinkst das jetzt! Bis zum letzten Tropfen! Danach wirst du reden, das garantiere ich dir.«
    Matt wehrte sich verbissen. Kurzfristig gelang es ihm sogar, seine Arme zu befreien und nach Endro zu schlagen. Allerdings nur einmal. Dann kam Gosta heran und verpasste Matt zwei schallende Ohrfeigen.
    »Immer hübsch brav sein!«, warnte der Sklavenhüter mit erhobenem Zeigefinger und trat zurück. Die Hoggads lachten rau.
    Wieder presste ihm Endro den Krug an die Lippen. Matt rang nach Luft, als der hochprozentige Kaadi seine Kehle verätzte.
    Er hustete, und sein Gesicht lief rot an. Langsam begann die Hütte zu schwanken.
    Commander Drax nahm sieh fest vor, keine Geheimnisse preiszugeben und so lange durchzuhalten, bis Peter und Andrew mit dem EWAT eintrafen. Er konnte nur hoffen, dass sie das Desaster über einen der Kolks mitbekommen hatten.
    »Un Aruula wird auch nich tatenlos zusehn, dass ihr nur Bescheid wisst!«, sagte er noch mit schwerer Zunge, was er eigentlich nur hatte denken wollen. Dann löste sich die Welt in Wohlgefallen auf.
    ***
    Im Sklavenhaus herrschte der übliche Mittagstrubel. Soeben kehrte die Frühschicht zurück, durchgefroren und hungrig, und Yörrik schürte das Feuer in der Herdstelle. Sigurs ehemaliger Schiffskoch war sehr beliebt - Yörrik verstand es, aus den Essensresten der Hoggads noch genießbare Mahlzeiten zuzubereiten.
    Satt wurde allerdings niemand. Außer in den seltenen Fällen, wenn sich eines der Hoggad-Mädchen überreden ließ, Nahrung an den Wachen vorbeizuschmuggeln. Natürlich nicht umsonst: Die hungrigen Männer zahlten dafür mit Gefälligkeiten. Jeder Art.
    »Also abgemacht«, raunte Simmii und krallte ihre dünnen Finger in Sigurs Arm. »Du redest mit Rulfan. Wenn er dazu bereit ist, kriegst du von mir eine Woche lang Fleisch!«
    Lockend wedelte sie mit einem saftigen, kross gebratenen Klops vor Sigurs Nase herum. Der Mann aus Thul'Izela schluckte begierig. Das Ding ist gefüllt! An den Seiten quollen Kräuter und Speck heraus. Atemlos hob er die Hand. Simmii schlug sie hart beiseite.
    »Nein, nein!«, zwitscherte die hässliche Hoggad. »Diesen Braten gibst du Rulfan zum Nachtessen! Damit er bei Kräften ist, wenn ich ihn abhole! Und versuche nicht, mich zu betrügen! Wenn ich es merke - und das würde ich -, lasse ich dich auspeitschen!«
    Sigur litt echte Not. Als das Mädchen ihn entschlossen in eine Ecke gezerrt hatte, war er vom Schlimmsten ausgegangen.
    Leg dich hin und denk an Island , hatte er sich gesagt, doch das brauchte er gar nicht. Simmii war einzig an Rulfan interessiert.
    Sigur sollte ihn überreden, sich endlich mit ihr zu treffen. Auf ein Stündchen Fegaashaa.
    »Ich weiß nicht, Simmii«, sagte er unglücklich und versuchte nur an den Freund zu denken, nicht ans Essen. »Gosta hat Rulfan deinetwegen üble Dinge angedroht.«
    Simmii winkte ab. »Darauf brauchst du nicht zu hören. Gosta will, dass Haakor mich bekommt, weil mein Vater keinen Sohn zustande kriegt und Haakor so der nächste Clanchef würde. Was ist nun - redest du mit ihm oder nicht?«
    Sigur nickte widerwillig, nahm das Fleisch entgegen und schob es in die Tasche. »Wie kann ich dir mitteilen, ob er einverstanden ist?«
    »Häng ein rotes Tuch aus einem Fenster des Sklavenhauses, wenn er bereit ist«, entgegnete Simmii. »Ich beeile mich dann.«
    Sie verzog das Gesicht, als könnte sie ein Grinsen kaum unterdrücken.
    Weiber!
    »In Ordnung«, brummte Sigur. Dann zog er los, um seinem besten Freund den Tag zu verderben.
    Nichts ahnend hockte der Albino neben Dave McKenzie auf einer Bank und pulte Schnecken. »Was wollte die Heimsuchung von dir?«, fragte er, als Sigur ihm gegenüber Platz nahm. Sigur brummte etwas, das niemand verstand, legte eine Reihe der stacheligen, tomatengroßen Schneckenhäuser auf den Tisch und zerkrachte sie nacheinander mit bloßer Faust. Rulfan und Dave tauschten erstaunte Blicke.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Dave.
    Sigur schob den Schneckenbrei zusammen

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