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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Kombination aus Mineralien und Proteinen, die von den Schnecken aufgenommen wurde. Gekocht und zu Pulver zerstoßen ergaben die Fa'rea ein starkes Aphrodisiakum, das die Hoggads Kinksais nannten.
    Auch der EWAT stand im Mondlicht der sternenklaren Nacht. Lieutenant Peter Shaw hatte den Flugpanzer vom ursprünglichen Landeplatz in ein geschütztes Areal zwischen hohen Felsen geflogen.
    Während sich Matt Drax noch für den Aufbruch rüstete - er und Aruula würden allein das Areal erkunden -, hatte die Barbarin die dumpfe Enge des Panzers bereits verlassen und stand in einen Fellmantel gehüllt zwischen den Felsen. Der Nachtwind streichelte ihr Gesicht.
    Aruula seufzte, als sie ihr Schwert aus der Rückenkralle zog.
    Nachdenklich legte die Barbarin zwei Finger unter den Klingenansatz und streckte den Arm aus. Die Waffe verharrte in der Waagerechten, meisterlich ausbalanciert - wie es sich gehörte für den stählernen Gefährten einer Kriegerin.
    Bin ich das noch - eine Kriegerin? , dachte sie. Maddrax hatte sie gefragt, was sie so bedrückte in letzter Zeit, aber sie hätte es ihm nicht sagen können, selbst wenn sie gewollt hätte. Ihr fehlten die richtigen Worte. Verlust war das einzige, das ihr in den Sinn kam.
    Die schöne Barbarin stammte aus einer Welt, in der Mythen und Legenden den Alltag prägten. Krieger waren hoch angesehen; sie kämpften für Clan und Ehre und galten als Hüter der Tugenden. Aruula hatte diese Welt im Herzen mitgenommen, als sie ihren Stamm verließ, um Maddrax zu folgen.
    Sie bereute ihre Entscheidung auch nicht: Maddrax war der Mann, den sie liebte, daran würde sich nichts ändern. Aber er bewegte sich neuerdings in einer Gesellschaft, von der Aruula nicht als Kriegerin akzeptiert wurde. Nicht sie führte an, wenn Feinde den Weg versperrten, sondern Maddrax. Gewiss, er wollte sie immer an seiner Seite haben. Doch in seinen Schlachten - zwischen Männern mit Schutzanzügen und rätselhafter Tekknik - war sie nur eine Wilde mit einem Schwert.
    Und egal, wie klug und tapfer sie kämpfte: Jeder grüne Junge, der den Abzug eines Drillers betätigen konnte, erreichte unvergleichbar mehr als sie.
    Das machte ihrer stolzen Seele zu schaffen.
    Eine rasche Bewegung, ein Herumwirbeln - Aruula führte einen komplizierte Schlagfolge gegen unsichtbare Gegner aus, sicher und punktgenau. Dann hob sie die Klinge lotrecht vor ihr Gesicht und betrachtete ihr Spiegelbild darin.
    »Ich bin Aruula, Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln!«, flüsterte die schöne Barbarin. Sie nickte entschlossen. Maddrax würde alles versuchen, um seine Gefährten zu retten. Aber diesmal - dieses eine Mal - war das nicht genug.
    ***
    Zur selben Stunde rüsteten sich im Sklavenhaus die Männer der Spätschicht für den Gang zu den Grotten. Auch David McKenzie schnürte seine Stiefel. Rulfan und Sigur saßen auf seinem Schlafplatz aus Stroh.
    Dave schüttelte den Kopf. »Das ist doch nur wieder eine dieser falschen Hoffnungen, Rulfan!«, zischte er. »Du sagst selbst, dass du die Kamera nicht deutlich gesehen hast. Woher willst du dann wissen, ob der Kolk ein Aufklärer war?«
    »Weil es durchaus möglich ist«, gab der Albino zurück.
    »Wenn Wulf es bis nach Salisbury geschafft hat, wäre dies der ungefähre Zeitpunkt -«
    »Hör doch auf damit!«, brauste McKenzie auf. »Du hast einen Raben gesehen, das war alles. Was kommt als nächstes? Du hörst die Brandung rauschen und denkst, es wäre der Antrieb eines EWATS? - Mach dir nichts vor. Wir werden hier festsitzen, bis wir alt und grau sind… oder bis uns einer der Sklaventreiber zu Tode prügelt!«
    Rulfan schoss vor. Seine Finger schlossen sich hart um Daves Handgelenk. »Nicht so laut! Du weißt, dass das gefährlich ist - frag Felik!«
    »Felik ist tot«, brummte McKenzie.
    »Eben!« Rulfan lehnte sich zurück. »Die Hoggads wussten erstaunlich schnell, wohin er geflohen war, gibt dir das nicht zu denken? Würde mich nicht wundern, wenn ein Spitzel in unseren Reihen wäre.«
    Dave wandte sich mit einem Schnauben ab.
    Sigur sah Rulfan von der Seite an. »Mal angenommen, es wäre tatsächlich jemand auf der Insel: Denkst du, dass er auch meine Männer befreien würde - dein Freund Matt?«
    »Freund ist gut«, scholl es gedämpft hinter der Jacke hervor, die sich Dave soeben überwarf.
    Sigur blickte verwirrt von einem zum anderen. »Hatte ich das missverstanden?«
    »Nein«, brummte Rulfan, zögerte einen Moment und fügte hinzu: »Matt und ich waren Freunde. Gute

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