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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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raunte sie. »Einen halben Speerwurf entfernt. Da liegt etwas zwischen den Felsen, das aussieht wie ein toter Kuuga.«
    Matt schmälte die Augen und sah hin. Es war der Kadaver eines Kuuga.
    »Wir sollten prüfen, was ihn getötet hat!« Aruula wollte los, aber Matt hielt sie fest. »Nein! Wenn das Jäger waren, sind sie vielleicht noch in der Nähe.«
    Aruula strich ihr langes Haar aus der Stirn und schüttelte den Kopf. »Menschen hätten den Kuuga nicht zurücklassen«, erklärte sie geduldig. »Er ist essbar, und sein Fell wärmt gut. Aber wenn ihn ein Tier gerissen hat, muss es enorm groß gewesen sein! Ich sehe nach, was die Spuren verraten. Geh schon voraus, das dauert nicht lange!«
    Matt warf einen prüfenden Blick über die karge Landschaft.
    Sie bot nicht viel Deckung für Barbaren oder bärengroße Bestien. Und so weit er im Mondlicht sehen konnte, rührte sich nirgends etwas. Also stimmte er Aruulas Abstecher zu.
    Vorsichtshalber zog Matthew den Driller, bevor er weiter stapfte. Er bemerkte, dass der abschüssige Boden mit seltsamen Sträuchern bewachsen war. Sie erinnerten an Strohgarben, nur dass die Spitzen der kahlen Zweige rot waren und schlaff herunter hingen.
    Es war totenstill ringsum, bis auf das Knirschen des Schnees unter seinen Stiefeln. Watteweißer Bodennebel, nur wenige Zentimeter hoch, teilte sich vor jedem Schritt und verwirbelte gleich wieder. Ein Tier huschte über den Weg, piepsend, nicht größer als eine Maus. Matt nahm den Blick von den Sträuchern.
    Und dann sah er es: Fußspuren! Unter dem Nebel, direkt vor ihm.
    Ich muss Aruula warnen! Matt fuhr herum.
    Etwas Dunkles krachte in sein Gesicht, völlig unerwartet, und ein Sternenmeer explodierte vor seinen Augen. Der Driller entglitt seinen Fingern und flog davon.
    »Haben wir dich!«, sagte jemand. Das war Matts letzte Wahrnehmung, bevor er das Bewusstsein verlor.
    Aruula hatte schnell erkannt, dass der Kuuga Schwerthieben zum Opfer gefallen war. Es musste ein ganzer Jagdtrupp gewesen sein, wie der aufgewühlte Boden verriet. Aber warum hatten sie das Tier nur getötet und nicht mitgenommen?
    Alarmiert war sie losgerannt, Maddrax hinterher - und konnte gerade noch rechtzeitig in Deckung gehen, als der Wind Geräusche herantrug: Der Jagdtrupp war zurückgekehrt! Er befand sich bei den Felsen in Höhe des Geysirs; drei, vielleicht auch mehr Männer! Hatten sie den Geliebten schon entdeckt?
    Maddrax hatte den Driller in der Hand gehabt, als sie sich trennten, und ein Schuss wäre kaum zu überhören gewesen.
    In ihr Versteck geduckt, versuchte sich die Barbarin zu konzentrieren, aber sie konnte seine Präsenz nicht erlauschen.
    Entweder war er schon zu weit entfernt oder - was leider wahrscheinlicher war - ohnmächtig. Dass er tot sein könnte, daran verbot sich die Barbarin auch nur zu denken.
    Suchend sah Aruula sich um. Ein Stück weiter östlich zogen Nebelstreifen herauf. Sie rannte geduckt los.
    In diesem Augenblick brach genau vor ihr der Geysir erneut aus, mit gewaltigem Fauchen und meterhoher Fontäne. Die Männer blickten natürlich in diese Richtung. Und obwohl sie nur noch einen Schatten im Nebel verschwinden sahen, machten sich sofort an die Verfolgung.
    Semm, Roddii und Yagan ahnten nicht, wer da vor ihnen herlief.
    Sie gehörten zu einer der ständigen Patrouillen, die das Gebiet zwischen Dorf und Küste sicherten, gegen ungebetene Besucher von den anderen Inseln und natürlich auch Piraten.
    Unverhofft waren sie dabei vor einer Stunde auf einen Kuuga gestoßen und hatten sich seiner angenommen. Bevor sie im Morgengrauen zum Dorf zurückkehrten, würden sie so viele Stücke des zerteilten Kadavers mitnehmen wie möglich.
    Ohne es zu merken, war der fünfköpfige Trupp in der Dunkelheit an Matt und Aruula vorbeigelaufen, später auf ihre Spuren gestoßen und hatte sie bis zum Geysir zurückverfolgt.
    Damit kamen sie aus einer für die beiden unerwarteten Richtung: von hinten.
    Den ersten Eindringling hatten sie problemlos überrumpelt.
    Zwei Kameraden fesselten ihn gerade, um ihn ins Dorf zu schaffen. Die restlichen drei verfolgten den zweiten, dessen Schatten sie vor dem ausbrechenden Geysir bemerkt hatten.
    Semm griff nach Yagans Arm und zeigte zu Boden. »Seine Fußabdrücke sind kleiner als die des anderen. Das ist ein Halbwüchsiger, wenn du mich fragst.«
    Yagan grinste. »Dann ist er als Sklave besonders wertvoll. Unverbraucht und lernfähig beim Schneckenpulen. Versuchen wir ihn lebend zu fangen.«
    Das

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