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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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seine Jacke aus, um ihn zuzudecken. Simmiis Braten rollte aus der Tasche. Hastig fing er ihn ab. »Kümmere dich um Dave. Ich bleibe bei eurem Freund, bis er seinen Rausch ausgeschlafen hat. Dann sehen wir weiter.«
    Der Albino wollte schon losziehen, als Sigurs heimlicher Gewissenskampf ein Ende fand. Voll Bedauern sah er auf das Fleisch in seiner Hand, seufzte - und hielt es Rulfan hin. Doch der winkte ab. »Danke. Mir ist der Appetit vergangen.«
    Sigurs Augen weiteten sich. Welch unverhofftes Glück!
    Kaum war Rulfan fort, setzte sich der hungrige Mann neben Matt ins Stroh und fiel über den Braten her, der für Rulfan bestimmt gewesen war.
    Yörrik kam heran und wollte wissen, was es da zu kauen gab.
    Sigur drehte ihm den Rücken zu. »Geht dich nichts an«, brummte er und schlug seine Zähne in die Kräuterfüllung.
    Etwas quietschte unangenehm. Sigur stutzte, griff sich in den Mund und zog ein schlaffes Stück Tierdarm heraus. Körnchen zerprickelten ihm auf der Zunge.
    »Oh, Scheiße!«, ächzte er ahnungsvoll. Weiter kam er nicht.
    Kinksais nannten die Hoggads ihre fertigen Schneckenkörnehen. Abgefüllt in Kugeln aus Walpaaki-Darm waren sie echte Freudenspender - ein kleiner Biss genügte, und das Schlafgemach wurde zum Paradies. Vorausgesetzt natürlich, man war nicht allein.
    Sieben Sekunden, dann wirkte die Droge. Sigur stöhnte so laut und brünstig, dass alle Köpfe herumflogen. Er wollte es nicht und wehrte sich. Doch er hatte keine Chance. Heiße Erregung fuhr ihm in die Lenden, atemberaubend in ihrer unnatürlichen Macht. Sigur wand sich im Stroh und hechelte um Erlösung. In diesen Zustand wäre ihm selbst die hässliche Simmii begehrenswert erschienen. Der Stoff seiner Hose beulte sich mächtig aus und machte allen anderen klar, was da gerade vorging.
    Yörrik kannte nur zwei Mittel, um den Mitgefangenen von seiner Qual zu erlösen. Das erste wäre eine willige Frau gewesen. Das andere hatte Rulfan vorhin schon bei Matt eingesetzt.
    »Tut mir leid, Sigur!«, sagte er, während er ausholte und dem brünstigen Mann die Faust unters Kinn schmetterte.
    ***
    Aruula machte sich bittere Vorwürfe, während sie zum EWAT zurück rannte - gegen den Wind und gegen die Zeit. Sie hätte die Technos sofort alarmieren müssen, als feststand, dass Maddrax verschleppt worden war. Aber sie hatte Gewissheit haben müssen, ob er noch lebte, deshalb war sie stattdessen erst seiner Spur gefolgt. Das konnte Peter und Andrew nun zum Verhängnis werden.
    Sie hatte sich bis zum Dorfrand vorgewagt, wo ihr ein Pferch voll blökender Mähnenschafe Deckung bot. Inzwischen war es Tag geworden und das Risiko einer Entdeckung groß.
    Es war ihr gelungen, einen Blick auf Maddrax zu werfen, ehe er in eine Hütte gezerrt wurde. Unentschlossen hatte sie beim Pferch ausgeharrt - und war Zeuge geworden, wie kurz darauf ein zehnköpfiger Trupp zur Küste aufgebrochen war. Der Clanchef selbst schien die Führung übernommen zu haben. Die Zielstrebigkeit der Männer ließ keinen Zweifel zu: Maddrax musste ihnen unter der Folter vom EWAT erzählt haben.
    Die Barbarin war losgehetzt wie von Gejagudoos verfolgt, hatte in der Deckung eines Wäldchens den Trupp überholt und sich vor die Männer gesetzt. Jetzt warf sie immer wieder nervöse Blicke zurück.
    Die Landschaft veränderte sich. Mehr und mehr Felsbrocken säumten den Weg. Das Versteck des EWATs war nicht mehr weit. Zwei, drei Speerwürfe entfernt konnte sie schon das Felsenrund sehen, in dem Peter Shaw den Flugpanzer gelandet hatte. Kolks kreisten über dem Gefährt.
    Plötzlich blieb Aruula stehen und duckte sich zu Boden. Ihr Instinkt hatte sich gemeldet - der untrügliche, verlässliche Begleiter einer Kriegerin.
    Die Kolks unternahmen keinen Versuch zu landen!
    Etwas stimmte nicht.
    ***
    Zehn Minuten vorher
    »Das Ding muss tot sein«, flüsterte Luuk, heiser vor Aufregung.
    Der Kapitän der Drottning hatte mit seinen Männern wie jeden Morgen die Strände kontrolliert. Gerade jetzt, während das Schiff beladen wurde, konnten die Hoggads keine ungebetenen Gäste gebrauchen. Um das Gelände zu überblicken, waren sie auf einen Felsen geklettert, der zusammen mit anderen einen natürlichen Steinkreis bildete.
    Und aus der Höhe hatten sie es dann gesehen: das Ding .
    Keiner von ihnen konnte sagen, was es war - ein Insekt, eine riesige Raupe, vielleicht sogar ein Diener Orguudoos aus den finsteren Tiefen. Es lag reglos zwischen den hoch aufragenden Felsen und schien zu

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