Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
und machte sich daran, die Schalen herauszupicken. »Alles in Ordnung«, log er.
    Dann gab er sich einen Ruck und sah Rulfan ins Gesicht.
    »Simmii will sich mit dir treffen. Heute Nacht. Wenn du es tust, bekommst du ein Stück Braten. Denk darüber nach!«
    Rulfan lachte ungläubig. »Das schlägst du nicht ernsthaft vor, Sigur! Ich bin der Sohn des Prime von Salisbury, keine Hure, die sich für lumpiges Essen flachlegen lässt.«
    »Überleg doch mal«, sagte Sigur, warf die rotblonde Mähne zurück und lächelte versöhnlich. »Simmii will doch nur ein Schäferstündchen mit dir, und sie wird dich zudem mit Leckereien verwöhnen. Was ist schon dabei, Mann? Tu ihr halt den Gefallen, dann ist die Sache vom Tisch. Kannst ja solange an was anderes denken.«
    »Nein!«, schnappte Rulfan. »Dieses hässliche Weib kommt mir nicht zu nahe!«
    Sigurs Grinsen erlosch, als der Blick der roten Augen ihn traf. Rulfan besaß einen Lupa, von dem er gern erzählte, und manchmal - so wie jetzt - lag auch in seinem Blick etwas Animalisches.
    Auf einmal wurde es still ringsum. Sigur sah flüchtig über die Schulter zurück - der Sklavenhüter kam herein. Er hielt ein menschliches Wrack am Arm. Dave McKenzie wurde aschfahl, als er den Neuzugang erkannte.
    »Matt!«, hauchte er fassungslos.
    Obwohl äußerlich nicht schwer verletzt, schien Matthew Drax durch die Hölle gegangen zu sein. Er konnte sich nicht aufrecht halten, sein Kopf pendelte haltlos hin und her.
    Wortlos flankte Rulfan über den Tisch und spurtete zum Eingang. Gosta ließ ihn herankommen. Dann stieß er Matt in seine Arme und trat zurück, um das Schauspiel zu genießen.
    Commander Drax war restlos betrunken. Schwankend hob er den Kopf.
    »Rulfan, altes Bleichgesicht!«, lallte Matt und stierte dabei ganze zwei Zentimeter an den Augen des Albinos vorbei.
    »Freussu dich? Ich bin's: Madda… Madd… Mätt!« Bierselig tätschelte er Rulfans versteinerte Miene. »Was kucksu denn so trübe ausser Wäsche, Mann? Weissu was? Wir fahrn nach Hause! Mim EWAT!«
    »Halt den Mund, Matt!«, sagte Rulfan scharf. Sigur trat an seine Seite und musterte den Fremden, dessen Name für kurze Zeit ein Pflänzchen Hoffnung in der dunklen kalten Sklavenwelt gewesen war. »Das ist der berühmte Maddrax?«, fragte er gedehnt.
    »Du hältst auch den Mund!«, fuhr ihn Rulfan an. Gosta lehnte keine fünf Schritte entfernt an der Wand und war in die Betrachtung seiner Fingernägel vertieft. Er lächelte.
    »Bist du gar nicht neugierig, Rulfan? Frag Matt doch mal, wen er noch mitgebracht hat, um dich abzuholen !« Gosta betonte das letzte Wort derart, dass kein Zweifel offen blieb: Niemand kam hier je wieder heraus! Alle wussten es. Nur Matt nicht. Er plapperte drauflos.
    »Also, da sin Peter un Andr-umpf.« Matt zog die Hand des Albino von seinen Lippen. »He, was machsu da?«
    »Wer noch, Matt?«, fragte Gosta sanft.
    »Pekkman. Den kennsu nich. Das issn schräger Vogel!« Er kicherte albern.
    »Und wer noch?«
    »Aba das weissu doch!« Matt sah vage in Gostas Richtung.
    »Habich dir doch schon gesagt!«
    »Sag's noch mal«, forderte Gosta unverändert sanft.
    »Aruula«, lallte Matt. »Mein klasse Weib! Das isse schönste Frau vonner Welt, sachich dir. Stimmt doch, Rulfan, oda?«
    Wortlos holte der Albino aus und schlug Matt knockout.
    Dave sah ihn entsetzt an, doch er wusste, dass er dem Commander damit nur einen Gefallen tat. Die unwürdige Vorstellung hatte lange genug gedauert.
    Gosta klatschte in die Hände.
    »So, die Spätschicht macht sich jetzt fertig und…« Der Sklavenhüter tat, als fiele ihm etwas ein. »Ach ja - die Drottning wird heute beladen! Da benötigen wir zusätzliche Leute. Rulfan! Wie wäre es mit dir? McKenzie darf auch mit. Und wen haben wir noch?«
    Während Gosta durch die Hütte ging und seine bevorzugten Opfer aus der Frühschicht auswählte, zerrten Rulfan und Sigur den Commander vom Boden hoch. Sie legten Matts Arme um ihre Schultern. Sigur wies auf ein Strohlager in der Ecke.
    »Dorthin!«, sagte er und ging los. Rulfan sah aus, als hätte er alle Hoffnung verloren. Sigur versuchte ihm Mut zuzusprechen.
    »Kopf hoch, Mann! Das wird wieder!«
    »Ja, sicher«, antwortete Rulfan wütend. »Wenn Matt und diese drei Technos sich erst eingelebt haben, wird es richtig lustig hier. Vielleicht schaut auch Aruula gelegentlich herein.«
    »Aruula haben sie noch nicht, das war Matts Worten zu entnehmen.« Sigur ließ den schnarchenden Mann aufs Stroh sinken und zog

Weitere Kostenlose Bücher