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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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er Gosta murmeln hörte: »Irgendwas stimmt nicht! Dieses Weib hat einen Plan! Wir sollten uns aufteilen, den Steinkreis einkesseln und sie…«
    »Steinkreis? Wieso Steinkreis?«, fiel ihm Endro ins Wort.
    Gosta zuckte die Schultern. »Da steht das Rieseninsekt, mit dem die Fremden gekommen sind. Dort fühlt sie sich bestimmt am sichersten. Wer weiß, vielleicht sind dort auch Waffen versteckt!«
    »Unsinn.« Endro schüttelte den Kopf. »Ich habe das Ding gesehen; es ist tot! Nein, Aruula wird zum Strand laufen.«
    »Was sollte sie am Strand? Da kommt sie gerade her.« Gosta wandte sich um. Eine Horde Hoggads näherte sich, mit Haakor an der Spitze. Der Sklavenhüter war abgelenkt und bemerkte den Blick seines Clanchefs nicht. Endros Augen wurden schmal.
    Ich weiß, warum du versuchst, mir den Steinkreis einzureden: Du willst die Frau alleine jagen! Warte nur, den Spaß verderbe ich dir! Laut sagte Endro: »Herhören, Männer! Das fremde Weib muss unbedingt gefasst werden. Wir brechen sofort auf! Ein paar von euch gehen mit Gosta zum Steinkreis, alle anderen kommen mit mir an den Strand.«
    Der Sklavenhüter wollte protestieren, doch Endro winkte energisch ab und setzte sich in Bewegung. Er ahnte nicht, dass Aruula irgendwo in der Dunkelheit gelauscht hatte und bei seinen letzten Worten erleichtert loslief.
    ***
    »Es ist Selbstmord, Aruula! Mein Gott, warum hast du das getan?«, stöhnte Matt verzweifelt und presste seine Fäuste an die Palisaden. Er hatte das Geschehen durch einen Spalt verfolgt. Dave und Rulfan waren bei ihm; hinter sich hörte er Yörriks Stimme. Der Schiffskoch erzählte der Tagesschicht von Gostas Versuch, Matt zu ertränken - und davon, wie Eskild an einen blutigen Hinterkopf voller Schneckenstacheln gekommen war.
    Unruhe entstand unter den Sklaven. Ketten klirrten, jemand fluchte. Plötzlich lag eine unheilvolle Spannung in der Luft.
    Sigur löste sich von seinen Männern und kam heran, gerade als Matt den Albino aufforderte, ihm über die Palisaden zu helfen.
    Sigur runzelte die Stirn. »Was ist los?«
    Rulfan sah sich nach ihm um. »Aruula hat die Hoggads aus dem Dorf gelockt! Einen ganzen Trupp!«
    »Und das müssen wir ausnutzen«, drängte Commander Drax.
    »Helft mir hier raus. Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie diese Wilden Aruula zu Tode hetzen!«
    Sigur hob warnend die Hände. »Hör zu, Mann. Wenn du es unbedingt willst, dann lenken wir die Wächter ab und helfen dir. Du weißt aber, dass du da draußen sterben wirst!«
    »Ich muss es wenigstens versuchen«, zischte Matt durch die Zähne.
    Rulfan blickte ihn forschend an. Erst hatte er selbst hinter Aruula herjagen wollen, doch jetzt erkannte er, wie falsch diese Konkurrenzhaltung Matt gegenüber war.
    »Du liebst sie wirklich sehr, nicht wahr?«, fragte er leise.
    Matt starrte ihn an. »Natürlich tue ich das, was denkst du denn?«, blaffte er und spürte, wie diese nagende Eifersucht wieder hoch kochte, die ihn und den Gefährten damals entzweit hatte.
    Und plötzlich, von einem Moment auf den anderen, begriff er, was gerade in dem Albino vorging - und dass eine falsche Reaktion darauf die unterschwellige Feindschaft nur weiterführen, ja vertiefen würde.
    Matt senkte den Kopf. Er wusste, dass Rulfan von Aruula keine zweite Chance bekommen würde und eigentlich genug gestraft war mit seiner unerfüllten Sehnsucht. Konnte er ihm nicht verzeihen?
    Er dachte nicht lange nach und streckte die Hand aus; wortlos und ernst. Rulfan ergriff sie, und die Männer nickten sich zu.
    Mehr brauchte es nicht unter Kameraden.
    »Ich will euch ja nicht beim Händeschütteln stören«, unterbrach David McKenzie den vertraulichen Augenblick, »aber eure Pläne sind eh Makulatur… ohne Wert«, fügte er an, als ihn von allen Seiten ratlose Blicke trafen. Er deutete auf Matts Fußketten. Die Wächter hatten sie der Spätschicht nicht abgenommen. »Ohne Waffen und in Fesseln sind alle Fluchtversuche zum Scheitern verurteilt.«
    Enttäuschtes Raunen wurde laut und endete wieder, als Dave sich räusperte. »Trotzdem kann einer von uns den Bau problemlos verlassen«, fuhr er fort.
    »Ach, tatsächlich?«, fragte Rulfan. »Und wer soll das sein?«
    »Du.« Dave lächelte, zum ersten Mal seit langer Zeit.
    »Ich?«, fragte der Albino gedehnt. »Wieso ich?«
    Sigur klopfte McKenzie auf die Schulter. »Er hat Recht! Du hast eine Verabredung mit Simmii heute Nacht - schon vergessen?«
    »Ja«, sagte Rulfan. »Ich will auch nicht daran erinnert

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