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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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durch den Dom. Sie zerkrachte an der gegenüberliegenden Wand.
    »Wer war das?!«, brüllte einer der Hoggads. Gosta glitt vom Felsen und watete auf Matt zu. Die Aufseher folgten ihm. Außer Bruni und Frenk, die sich für den üblichen Kontrollgang vor der Grotte rüsteten. Sie nahmen ihre Schwerter mit.
    »Weißt du, irgendwie mag ich dich nicht«, sagte Gosta, als er Matt erreichte. »Erst erschreckst du meinen Sohn mit dieser Pekkman-Geschichte, dann machst du meine Schnecken kaputt. Was kommt als nächstes?« Provozierend stieß er ihm vor die Brust, als keine Antwort kam.
    Matt war klar, dass Gosta auf einen Anlass hoffte, um ihn erneut zu prügeln. Gosta brauchte natürlich keinen, aber es würde auf die Sklaven anders wirken als sinnlose Gewalt.
    Genau deshalb sagte Matt: »Tut mir Leid wegen der Schnecke. Kommt nicht wieder vor.«
    Gosta suchte nach einer neuen Angriffsfläche. Er fand sie auch - und diesmal traf er ins Schwarze.
    »Vielleicht bist du ja nur nervös, weil du dir Sorgen machst um dein Liebchen, das dir in der Wildnis entlaufen ist - wie hieß sie doch gleich? Ach, ja: Aruula.« Er legte einen Arm um Matts Schultern und mimte den Verständnisvollen. »Ist nicht leicht mit den Weibern, was? Ständig wollen sie bestiegen werden. Das hält eine halbe Portion wie du natürlich nicht lange durch, da kann man dir gar keinen Vorwurf machen. Hat dich Aruula deshalb verlassen?«
    »Sie hat mich nicht verlassen«, brauste Matt auf. Als der Hoggad ihm auch noch übers Haar tätschelte, explodierte er.
    Gosta fing sich einen krachenden Fausthieb ein. Er geriet ins Taumeln, und Matt sprang ihm - Schulter voran - in den Magen.
    Gosta knickte ein wie ein Klappmesser. Sein gut gepolsterter Hintern dämpfte den Sturz auf spitze Steine und Muschelschalen. Schmerzfrei ging es trotzdem nicht ab.
    Gosta brüllte - und die Sklaven reagierten darauf. Yörrik versuchte noch, sie zu beschwichtigen, aber er fand kein Gehör.
    Endlich hatte einmal jemanden ihren Peiniger geschlagen, da mussten sie einfach johlen und pfeifen und in die Hände klatschen.
    Die Aufseher schwangen ihre Peitschen. Überall war laute Bewegung: Körbe stürzten um, Wasser schäumte und Fackeln loderten im Luftzug. Mittendrin hatte sich eine Insel der Stille gebildet - Matt und Gosta umschlichen sich wie zwei Wölfe.
    Der Commander hatte genug solcher Situationen erlebt und achtete auf jede Kleinigkeit ringsum. Was er nicht bemerkte, war der Ast im trüben Wasser, auf den seine Fußkette zu glitt.
    Matthew griff an - und die Kette verhakte sich. Als er Gosta entgegen fiel, warf sich der Hoggad über ihn und drückte ihn ins Wasser. Matt wehrte sich verzweifelt, doch er hatte keine Chance, den schweren Mann abzuschütteln. Gosta hielt ihn eisern fest.
    Nacheinander verstummten die Sklaven, und ihre Wächter hörten auf, sie zu schlagen. Das qualvolle Ertränken des jungen Mannes war plötzlich die einzige Aktion in der Grotte. Niemand wurde mehr abgelenkt. Alle sahen hin. Erinnerungen kamen hoch an Felik, der so grausam getötet worden war, aber auch an die Schande des eigenen untätigen Zusehens.
    Yörrik war der Erste, der sich in Bewegungsetzte. Ansgaar, Eskild und drei weitere von Sigurs Männern folgten.
    Yörrik hatte den Sklavenhüter fast erreicht, als die Hoggads begriffen, was sie sahen. Sie schlugen Alarm. Gosta ließ Matt los, verpasste Yörrik einen Fausthieb, der ihm fast den Kiefer brach, und rief nach seinen Wachhunden. »Bruni! Frenk!«
    Als Bruni am Eingang erschien, wies Gosta auf den röchelnden, Wasser spuckenden Commander. »Töte ihn!«
    Dann befahl er den Aufsehern, alles nieder zu peitschen, was sich zu rühren wagte, griff nach Eskild und stieß ihn erbarmungslos an die Felsen. Es krachte und knackte, als sein Kopf gegen die stacheligen Schnecken schlug.
    Gosta verlor keine Zeit und stürzte sich auf Ansgaar. Er hatte ihm schon eine Faust in den Leib gerammt, als ihm auffiel, dass der Blick der anderen Sklaven auf den Höhleneingang gerichtet war. Gosta fuhr herum - und erstarrte.
    Matt lehnte schwer atmend an der Grottenwand. Er war unversehrt. Bruni aber lag auf den Knien im Wasser, durchbohrt vom Schwert des anderen Hoggads, der draußen mit den Wellen davon trieb. Der Bihänder, der Gostas brutale Knechte gerichtet hatte, glänzte rot vor Blut im Schein der Fackeln gehalten von einer so wilden wie schönen Frau.
    Aruula stand auf dem Felsen am Eingang, vom Feuer umspielt. Der Nachtwind ließ ihre schwarze Mähne

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