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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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wallen. Ihre großen dunklen Augen suchten nach Maddrax, und der Blick wurde weich, als sie ihn fanden.
    Dann sah Aruula Gosta an, und ihr Blick war hart wie der Stahl ihrer Waffe. Sie fauchte leise, wirbelte das Schwert herum und glitt mit katzenhafter Anmut vom Felsen. Im nächsten Moment war sie verschwunden. Wie ein jagender Dämon.
    ***
    Die Dünung war eisig, und der Seewind peitschte salzige Gischt auf ihre Haut. Aruula rannte von der vorgelagerten Grotte durch flaches Wasser zurück an den Strand.
    Der Kerl wollte Maddrax ertränken! Das kleinste Problem mit dem Wächter, und ich wäre zu spät gekommen! , dachte sie bestürzt.
    Die Barbarin erreichte unebenes Gelände und begann zu klettern. Es war ein Umweg, der Zeit kosten würde - doch er war unvermeidbar, wenn sie dem Schlafplatz der Walpaaki ausweichen wollte, den sie am Nachmittag entdeckt hatte.
    Aruula spekulierte darauf, dass Gosta sie verfolgen würde.
    Sie schaute zurück, und tatsächlich: Am Eingang der Grotte tauchten Fackeln auf. Er muss erst die Sklaven ins Dorf bringen, wenn er mich jagen will! Außerdem wird er Verstärkung brauchen - eine Handvoll Aufseher mag für Männer in Ketten genügen, aber nicht für die nächtliche Jagd!
    Prüfend hob sie den Kopf. Der Himmel war sternenklar und der Mond beinahe voll. Hell genug also. Sie beschleunigte ihren Lauf. Aruula wollte das Dorf vor dem Sklavenhüter erreichen.
    Nur so konnte sie sicherstellen, dass sie nicht ziellos ausschwärmten, sondern dorthin gingen, wo die Barbarin sie hinhaben wollte.
    Ihr war klar geworden, dass Maddrax kaum in der Lage sein würde, sich und die Freunde aus dem Lager zu befreien, solange ihn eine Übermacht bewaffneter Wachen umgab. Sie wusste auch, dass ihnen allen die Zeit davonlief.
    Die schöne Barbarin hatte es geschafft, den Tag in Freiheit zu überstehen, das Gelände zu erkunden und dank des toten Kuugas satt zu werden, doch sie würde nicht ewig unentdeckt bleiben.
    Was immer die Götter mit uns vorhaben, es wird sich heute Nacht entscheiden! Aruula nickte entschlossen. Morgen sind wir entweder tot oder frei - aber wenn wir sterben, dann ganz sicher nicht allein!
    Aruula hatte keine Freude am Töten. Selbst jetzt, mit dem Bild ihres beinahe ertränkten Gefährten vor Augen, wünschte sie sich noch eine Alternative herbei. Doch es gab keine. Die Inselbewohner würden keinen der Sklaven freiwillig gehen lassen.
    Orguudoo muss diesen Clan erschaffen haben, als er schlechter Laune war , dachte sie schaudernd. Aruula hatte die Strände bei Tageslicht gesehen - ein Anblick, der Matt erspart geblieben war - und lauter menschliche Knochen entdeckt.
    Piraten der Nachbarinseln vermutlich. Die Herren dieser Insel hatten sie zerhackt, und Gezeiten, Wind und wilde Tiere hatten ein Übriges getan.
    Das Dorf kam in Sicht. Aruula wechselte aus dem verschneiten Gelände auf den Pfad, den die Sklaven täglich beschritten. Schwere Stiefel hatten ihn zerpflügt - eine zusätzliche Spur würde niemandem auffallen. Sie sah sich um.
    Irgendwo in der Ferne, weit hinter ihr, schwankten Fackeln durch die Nacht.
    Die Barbarin duckte sich unwillkürlich, als sie auf den Platz am Dorfrand zulief. Das Göttertor wurde vom flackernden Schein eines Lagerfeuers umspielt. Lichter tanzten über Andrew und Peter zu den düsteren Statuen hoch. Auf dem Schlangenkopf hockte ein schlafender Kolk.
    Aruula fiel der Digger-Schwarm ein, und sie verzog das Gesicht. Die Vögel hatten sich, weil sie nicht gefüttert worden waren, selbst auf die Suche gemacht. Am Strand waren einige fündig geworden.
    Aruula verließ den Pfad und schlich heran. Die Wächter waren abgelenkt - kurz zuvor hatte der Clanchef seine erfolglose Suche nach der Barbarin eingestellt und war ins Dorf zurückgekehrt. Nun stand er am Göttertor und ließ sich von Haakor Bericht erstatten.
    »Schamanenkrieger«, wiederholte Endro beunruhigt. »Was will ein Schamanenkrieger auf meiner Insel?« Was ist das überhaupt? , fügte er in Gedanken hinzu, während er Haakor finster anstarrte. Endro hielt noch immer Pfeil und Bogen in der Hand - Waffen, die er extra für den Fang der angeblich so schönen fremden Frau hervorgekramt hatte. Er wirkte damit seltsam unterversorgt im Kreis seiner schwerttragenden Männer, und Haakor hatte schon zum wiederholten Male irgendwie amüsiert hingeschaut. Verdammte Gosta-Sippe! Wenn der Kerl noch lange glotzt, haue ich ihm eine rein!
    Endro hatte genug von diesem Tag.
    Er sehnte sich nach einer Kugel

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