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105 - Der Ruf nach Freiheit

105 - Der Ruf nach Freiheit

Titel: 105 - Der Ruf nach Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Glatzköpfe sahen ihm ängstlich entgegen. Sie dachten wohl, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen.
    »Keine Sorge«, brummte Sigur. »Ich will euch befreien.«
    »Schickt dich Matthew Drax?«, fragte einer von ihnen. »Wo ist der Commander?«
    »Kopf weg«, sagte Sigur nur und schlug zu. Einmal, zweimal, dann brachen die Ketten.
    Die Körper der Fremden waren so geschwächt, dass sie nicht aufrecht stehen konnten und nacheinander in den Schnee sanken. Sigur klopfte ihnen auf die Schulter. »Seht zu, dass ihr irgendwo Deckung findet, Jungs!«, sagte er, schon halb auf dem Rückweg. »Wir holen euch, wenn es vorbei ist!«
    Damit stürmte der Isländer auch schon wieder davon - mitten hinein in den wogenden Kampf.
    Es waren zwar nur wenige Männer im Dorf verblieben, dennoch standen die Sklaven einem gut gerüsteten Feind gegenüber: Als die Hoggad-Frauen den Aufstand bemerkten, ließen sie Schafe Schafe sein und griffen zu ihren Schwertern.
    Und bei den Hoggads standen die Weiber den Männern in Kraft und Statur kaum nach. Das war zwar weniger prickelnd in romantischen Stunden, doch umso nützlicher im Kampf. Die Sklaven hatten alle Mühe, die wütenden Schläge abzuwehren.
    Commander Matthew Drax bildete da keine Ausnahme. Er stand am Palisadenzaun, in die Enge getrieben von Nenzie, der Frau des Sklavenhüters. Sie hatte eigentlich nur einen vergessenen Korb voll Schnecken auf den Platz tragen wollen und war von den Ereignissen überrascht worden. Nun stand sie vor Matt, das Schwert in der Hand. Ihre Brüste wogten kampflustig, und in den kleinen engen Augen glitzerte Mordgier. Schon holte sie aus, um Matt in Stücke zu hacken.
    Dave McKenzie fing ihre Schwerthand ab. Er wollte Nenzie zu Boden reißen und wurde von der Kraft der Amazone überrascht. Das Blatt wendete sich in Bruchteilen von Sekunden. Mit einem wütenden Schnauben griff Nenzie zu, packte Dave an Kragen und Gürtel und schleuderte ihn mit Wucht gegen die Palisade. Benommen blieb der Astrophysiker liegen.
    Matt hatte ein zivilisatorisches Problem: Eine Frau mit dem Schwert anzugehen fiel ihm schwer. Glücklicherweise fand er einen Ausweg aus dem Dilemma, bevor ihn ein schlimmeres Schicksal ereilte wie seinen Kameraden.
    Während Nenzie noch überlegte, ob sie Dave sofort den Rest geben oder sich erst dem anderen Sklaven widmen sollte, griff er in den Schneckenkorb, packte eine der Fa'rea und zerquetschte sie. Schleimiger Brei quoll zwischen seinen Fingern hervor.
    Er unterlief Nenzies wütenden Schwinger, holte aus und ließ den Schleim in ihr Gesicht klatschen. Ein Teil davon verschwand in Mund und Nase der Amazone. Im nächsten Moment krümmte sie sich zusammen und rotzte und spuckte auf den Boden, um nichts von dem starken Aphrodisiakum in ihre Kehle gelangen zu lassen.
    Matt und Dave warteten nicht ab, ob ihre nächsten Schreie wütend oder brünstig sein würden. Sie kamen den Sklaven zu Hilfe, die mit dem Mut der Verzweiflung gegen Frauen und Schafe kämpften. Gemeinsam trieben sie die Hoggads ins Sklavenhaus; zusammen mit einem blökenden Bock, der partout nicht aus dem Weg gehen wollte.
    Matt fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. Der verschneite Platz war zerwühlt und von blutigen Flecken übersät. Zwei Sklaven, acht Hoggads und ein Mähnenschaf lagen tot am Boden. Vor der Schmiede stand ein kleiner Bub und weinte.
    Eine Hütte war in Brand geraten. Flammen schlugen aus dem Dach und leuchteten wie ein Fanal durch die Nacht. Sigur und Rulfan halfen einem verletzten Sklaven auf die Beine, und Matt rief ihnen zu: »Wir müssen uns beeilen! Es wird nicht lange dauern, bis die Hoggads das Feuer entdecken und zurückkommen.«
    Er wollte noch etwas sagen, als sein Blick in Richtung Göttertor fiel. Die Technos kamen von dort heran. Neben ihnen her schritt das Schönste, was die Welt nach Kristofluu zu bieten hatte.
    »Aruula!«, sagte Matt atemlos. Er lief ihr entgegen, und die Barbarin flog ihm um den Hals. »O Gott - ich liebe dich so sehr!« Matt bedeckte ihr Gesicht mit Küssen. »Verzeih mir, dass ich es dir nicht oft genug gesagt habe!«
    »He - ich bin nicht tot, Maddrax!« sagte Aruula und lachte.
    Auch Lieutenant Shaw und Colonel Farmer waren - bis auf die Misshandlungen, die sie hatten ertragen müssen - unverletzt.
    Gemeinsam gingen sie zu den befreiten Sklaven zurück.
    Unterwegs berichtete Aruula, wie sie den Tag überlebt hatte.
    Matt lief ein Schauer über den Rücken, als er von ihrem gefährlichen Trick mit den Walpaaki

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