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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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fahrigen Handbewegung über die Augen. Hatte er den Verstand verloren? Wie konnte Albert Greenaway, der schon lange tot war, zu ihm sprechen? Spielte ihm da jemand einen üblen Streich? Oder spukte es plötzlich in Greenaway Manor?
    Der Lord hatte noch nie viel von Spukgeschichten gehalten. Seiner Ansicht nach hatte man sie alle aus den unterschiedlichsten Gründen erfunden.
    Doch nun erlebte er einen solchen unheimlichen Spuk!
    »Komm, Hugh!« flüsterte Albert Greenaway. »Ich darf nicht lange fortbleiben. Du mußt mir folgen. Das Totenreich wartet auf uns!«
    Lord Greenaway sah sich nervös in seinem Arbeitszimmer um. Sein Blick blieb am Telefon hängen. Tucker Peckinpah hatte versprochen, sofort loszufahren. Wieso war er noch nicht hier?
    Lord Greenaway fühlte sich in ein Kettenhemd gepreßt, dessen enge Maschen aus kalter Angst bestanden.
    Albert meldete sich schon wieder. »Kommst du nun endlich, oder muß ich dich holen?«
    Der Lord setzte sich langsam in Bewegung. Wie in Trance durchschritt er das Zimmer. Er hörte Albert zufrieden lachen. »Es wird dir da, wohin ich dich bringe, gefallen«, behauptete er. »Das Leben auf der Erde ist für die Menschen nur ein Zwischenstadium, eine kurze Episode nur, gemessen an der Ewigkeit.«
    Lord Greenaway hatte die Hälfte des Weges zurückgelegt. Er wollte eigentlich nicht weitergehen, aber Albert Greenaways Geist schien ihn dazu zu zwingen.
    Er konnte nicht stehenbleiben, obwohl er spürte, daß draußen auf dem Flur der Tod auf ihn wartete.
    Aber das war nicht alles, was er in diesem Moment erlebte oder zu erleben glaubte. Sein Atem ging schnell, seine Handflächen waren feucht und kalt.
    Plötzlich fiel die Tür wieder zu, und Lord Greenaway zuckte wieder heftig zusammen. Die Verbindung zwischen ihm und dem Geist war dünn geworden, aber sie bestand immer noch.
    Deshalb ging der Lord weiter.
    Erst als er die Tür erreichte, blieb er stehen.
    Seine Hand legte sich auf die massive Messingklinke. Kalt wie Eis war sie. Nervös drückte er sie nach unten, und mit wachsender Spannung, die schon fast die Grenze des Erträglichen erreichte, öffnete Lord Greenaway die Tür.
    Er trat in den schummrigen Flur. Niemand war zu sehen. Greenaway atmete auf. Er mußte sich alles nur eingebildet haben.
    Unschlüssig stand er nun da. Sollte er in sein Arbeitszimmer zurückkehren oder sich in die Halle hinunterbegeben? Tucker Peckinpah mußte in wenigen Minuten eintreffen.
    Er schloß die Tür. Nach wie vor befand sich ein leichtes Unbehagen in ihm. Mußte er sich Sorgen um seinen Geisteszustand machen? Er hörte die Stimme eines toten Vorfahren, sah, wie sich die Tür bewegte. Das war nicht normal. Vielleicht sollte er sich mit einem Psychoanalytiker darüber unterhalten.
    Lord Greenaway hörte einen Wagen vorfahren. Das mußte Peckinpah sein. Er eilte den Flur entlang. Die Angst entließ ihn aus ihrer lästigen Umklammerung.
    Er freute sich auf das Gespräch mit Peckinpah. Es würde ihm helfen, den Schrecken zu überwinden.
    Der Lord eilte an der Ahnengalerie vorbei. Er beachtete die großen, goldgerahmten Porträts nicht, erreichte die Treppe. Unten schritt Harold, der Butler, durch die Halle, um Peckinpah einzulassen.
    Hugh Greenaway wollte den Fuß auf die erste Stufe setzen, da vernahm er hinter sich das aggressive Knurren eines Hundes. Ein Hund in Greenaway Manor?
    Das war ausgeschlossen! Hugh Greenaway mußte sich schon wieder etwas einbilden! Er wirbelte wie von der Natter gebissen herum. Seine Augen waren schreckgeweitet.
    Er starrte das Porträt an, das vor der Treppe hing. Es zeigte Albert Greenaway!
    Es lebte nicht. Natürlich nicht. Wie hätte ein Gemälde auch leben sollen. Dennoch mußte das Knurren von dort gekommen sein. Unbegreiflich.
    Albert Greenaways Gesichtszüge schienen auf einmal zu verschwimmen. Oder lag es an den Augen des Lords? Hugh Greenaway hörte, wie Harold unten das Tor öffnete und Tucker Peckinpah begrüßte.
    Aus den Augenwinkeln nahm der Lord Janet, die Haushälterin wahr, die aus ihrem Zimmer trat, während er entsetzt und gebannt auf Albert Greenaway starrte, der ihn nun teuflisch angrinste.
    »Kommst du nun endlich?« fragte Albert Greenaway.
    Der Lord war fassungslos. Das Porträt hatte zu ihm gesprochen! Doch der Horror begann erst jetzt: Albert Greenaways Gesicht veränderte sich.
    Es wurde schwarz, und der Mund wurde zu einer Schnauze. Albert bekam spitze Ohren, und seine Augen begannen rot zu leuchten. Aus Albert Greenaway wurde innerhalb

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