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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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weniger Lidschläge ein großer, schwarzer Höllenhund, der die Lefzen haßerfüllt hochzog und seine großen Killerzähne bleckte. Das Knurren, das er ausstieß, war an Feindseligkeit und Angriffslust nicht zu überbieten.
    Entsetzt hob Hugh Greenaway die Arme.
    »Lord Greenaway!« rief Janet Fraser bestürzt.
    Tucker Peckinpah und sein Leibwächter, der Gnom Cruv, traten ein, und der schwarze Höllenhund sprang aus dem Bilderrahmen. Weit riß er sein Maul auf. Er wollte dem Lord die tödlichen Reißzähne in die Kehle schlagen.
    Hugh Greenaway brüllte seine wahnsinnige Angst heraus und wich hastig zurück. Gestreckt flog das unheimliche schwarze Tier auf ihn zu.
    Sein Fuß trat ins Leere!
    Als er stürzte, schrie er wieder, und dann rollte er die vielen Stufen hinunter. Am Ende der Treppe blieb er liegen. Cruv und Peckinpah eilten an Harold vorbei und mußten erschüttert feststellen, daß sich Lord Hugh Greenaway das Genick gebrochen hatte. Der Mann war tot.
    ***
    1786…
    Esther Suzman erwartete im breiten Ehebett ihren Gemahl. Sie hielt nichts von animalischer Sinnlichkeit und triebhafter Fleischeslust, verweigerte sich ihrem Ehemann jedoch nie, weil sie nicht wollte, daß er sich anderswo holte, wonach ihm war. Außerdem gehörte es zur ehelichen Pflicht, sich ihm hinzugeben, und sie hoffte, daß diesem für sie mühsamen Zusammensein eines Tages ein Kind entsproß, denn eigentlich sollten Mann und Frau nur zu diesem Zweck zusammenkommen.
    Lange schon wünschte sich Esther ein Kind von ihrem Mann. Leider war es bisher noch nicht Gottes Wille gewesen, aber die junge Frau gab die Hoffnung nicht auf, eines Tages den Keim neuen Lebens unter ihrem Herzen zu tragen.
    Es war dunkel im Schlafzimmer. Das war es immer, wenn Esther ihren Mann erwartete. Sie sorgte stets rechtzeitig dafür. Sogar die Übergardinen zog sie zu, damit der Mond nicht herein scheinen konnte.
    In all den Jahren, die Esther nun schon mit Dave verheiratet war, hatte er sie kaum einmal nackt gesehen. Sie fand, daß sich das nicht schickte. Auch nicht zwischen Eheleuten. Außerdem war es ihr so peinlich, sich nackt zu zeigen, daß sie vor Scham am liebsten im Boden versunken wäre.
    Dave dachte anders darüber, freier, ungehemmter, aber er respektierte zum Glück ihre Einstellung und versuchte nichts daran zu ändern. Er kam auch im Dunkeln zu seinem Recht. Anders wäre es Esther nur schwerlich möglich gewesen.
    Sie hörte ihn die Treppe hochsteigen. Er ging langsam. Seine Schritte klangen hart und schwer. Unruhe befiel die junge Frau. In letzter Zeit war Dave leidenschaftlicher, zügelloser geworden, und das gefiel ihr nicht. Sie waren schließlich keine Tiere.
    Neulich hatte Dave etwas von ihr verlangt… Es entsetzte sie heute noch, wenn sie nur daran dachte. Er hatte nicht darauf bestanden, aber wenn er heute wieder davon anfangen würde, würde sie auf der Stelle das eheliche Lager verlassen und sich im Gästezimmer einschließen.
    Er erreichte das obere Ende der Treppe. Eine kalte Furcht umschloß das Herz der jungen Frau. Warum empfand sie so? Sie liebte Dave doch.
    Wovor hatte sie Angst?
    Irgend etwas an Dave war anders geworden. Äußerlich sah er immer noch so aus wie früher, und er behandelte sie gut und mit Respekt. Dennoch war da ein eigenartiges Gefühl in ihr, das sie warnte - vor ihrem Ehemann warnte !
    Dave öffnete die Tür - etwas zu kraftvoll, ohne Gefühl.
    Hat er getrunken? fragte sich Esther. Manchmal roch sein Atem stark nach Scotch.
    Er schloß die Tür - ein wenig zu laut. Esther zuckte nervös zusammen. Es mußte inzwischen Mitternacht geworden sein. Esther hatte aber das Schlagen der großen Standuhr nicht gehört. Sie mußte da wohl gerade in Gedanken versunken gewesen sein.
    Um ihre Nervosität loszuwerden, sprach sie in die Dunkelheit. »Bist du müde, Dave?«
    »Nein«, antwortete er. Seine Stimme hatte einen rauhen, unfreundlichen Klang. Oder bildete sich Esther das nur ein?
    Er entkleidete sich. Esther hörte genau hin, um zu wissen, wie lange es noch dauerte, bis er neben ihr lag.
    »Ich bekam dich heute sehr wenig zu Gesicht«, sagte sie leise.
    »Beklagst du dich?« wollte Dave wissen.
    »Ich beklage mich nie«, erwiderte Esther. »Ich mache mir deinetwegen Sorgen. Heute war ein so herrlicher Tag, und du hast davon nichts gemerkt, warst eingeschlossen in dein Laboratorium…«
    »Es kommen noch andere schöne Tage.«
    »Du solltest dich von deiner Forschungsarbeit nicht so sehr in Anspruch nehmen lassen«,

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