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1051 - Als Verfluchte grüßen...

1051 - Als Verfluchte grüßen...

Titel: 1051 - Als Verfluchte grüßen... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich die Lage verändert hatte. Er konnte es einfach nicht kapieren.
    »Nein, ich…« Er verstummte, da ihm die Worte fehlten. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann es nicht, verflucht. Es ist nicht möglich. Es geht nicht.« Er bewegte seine freie Hand, die am Rand des Schreibtisches entlang kroch. Sicherlich befand sich dort ein Alarmknopf. An ihn kam er nicht mehr heran, denn meine Stimme stoppte ihn.
    »Keine Bewegung mehr, Sultan. Sie haben verloren. Sehen Sie das endlich ein.«
    Er war verrückt und zu sehr von sich überzeugt. »Ich bin hier der Herr, verdammt. Ich habe…«
    »Zu tun, was wir sagen!«
    Er mußte den Kopf drehen, um mich anschauen zu können.
    »Weg mit der Waffe!«
    Der Sultan nickte. Er hatte sich ergeben. Er murmelte etwas vor sich hin, das wir nicht verstanden, denn er sprach in einer fremden Sprache. Ein Spruch an Baal, denn sein Name tauchte darin auf. Und genau dieses pervertierte Gebet schien ihm noch einmal Drive zugeben, denn plötzlich brüllte er nicht nur auf, er bewegte sich auch.
    Die Waffe, deren Mündung schon ein wenig nach unten zeigte, ruckte hoch.
    Ich stand günstig zu ihm. Mich wollte er treffen, und ich wußte auch, daß er schießen würde.
    Ich feuerte vor ihm. Auch Suko hätte geschossen, da war ich mir sicher, aber ich war eben den berühmten Bruchteil einer Sekunde schneller.
    Mit einem klatschenden Laut hieb die Kugel in die rechte Schulter des Sultans. Es war trotzdem riskant, denn in einem Reflex drückte auch er ab, doch die Kugel seiner Beretta hackte dicht neben der Wand in den Boden. Sofort danach rutschte ihm die Pistole aus der Hand, glitt über seinen Oberschenkel hinweg und fiel hin.
    Ich trat sie sicherheitshalber zur Seite, da sie in meine Nähe gerutscht war. Dann schaute ich mir den Sultan an.
    Er saß noch immer auf seinem »Thron«. Diesmal in einer anderen Haltung, denn er war nach hinten gesunken und hatte seinen Rücken gegen die Lehne gepreßt. Dort wirkte er wie angenagelt.
    Das Gesicht erinnerte mich in seiner Farbe an kaltes Rinderfett. Eine Mischung zwischen Weiß und Gelb.
    Meine Silberkugel hatte ein Loch in die Schulter gebohrt. Bei einem schwarzmagischen Wesen wäre der Treffer tödlich gewesen.
    Nicht bei einem Sultan. Er war nur verletzt. Aus der Wunde sickerte nicht einmal viel Blut. An den Seiten quollen nur kleine Tropfen hervor und bildeten dort ein Kreuz.
    Der Mund zitterte, das Kinn auch. Der Sultan begriff erst jetzt, was mit ihm geschehen war. Hilfe erhielt er nicht. Der Schuß war nicht gehört worden, denn niemand von den Gästen weiter vorn betrat das Büro.
    »Der Wind hat sich gedreht«, sagte ich zu ihm. »Jetzt sind wir an der Reihe.«
    Er hustete. Danach holte er Luft und sprach erst dann. »Du hast auf mich geschossen.«
    »In der Tat!«
    »Du hast auf einen Diener des großen Baal geschossen. Du hast es wirklich getan.«
    »Es war auch nötig.«
    »Baal wird mich retten, Sinclair. Man schießt nicht auf seine Diener. Er wird sein Strafgericht fortsetzen, wenn er das frische Blut der Kinder bekommen hat. Das verspreche ich euch, verdammt noch mal. Ich weiß es, und ich werde…«
    In mir stieg die Wut hoch. Er hatte auch nicht mehr weitergesprochen, weil ich mit einem großen Schritt zu ihm gelangt war. »Nichts wird passieren!« fuhr ich ihn an. »Es werden keine Kinder sterben. Dafür sorgen wir.«
    Grinste er? Ja, denn es war die Vorstufe zu seinem leisen, widerlichen Lachen gewesen. »Als Verfluchte grüßen sie jetzt schon«, flüsterte er. »Sie sind verflucht. Sie sind ihm geweiht. Niemand kann uns mehr aufhalten. Auch das letzte Kind ist bereits auf dem Weg zu ihm.« Er lachte wieder häßlich, daß ich am liebsten in dieses verzerrte Gesicht hineingeschlagen hätte. Nur mühsam beherrschte sich mich und hörte auch Sukos warnende Stimme.
    »Laß es, John, das Schwein ist es nicht wert, daß wir uns die Finger an ihm schmutzig machen.«
    Ich ging wieder zurück und atmete auf. »Ja, du hast recht. Aber wir werden uns noch mit ihm unterhalten. Nur nicht hier, sondern woanders.«
    »Ich bin angeschossen worden«, greinte der Sultan. »In meiner Schulter steckt eine Kugel. Ich muß in ärztliche Behandlung, verflucht noch mal.«
    »Das bekommst du, keine Sorge. Schließlich sind wir keine Unmenschen.« Ich schaute zu Suko rüber. »Rufst du die Kollegen an, daß sie herkommen?«
    »Geht in Ordnung. Sie sollen auch einen Arzt mitbringen, damit unser Freund hier zufrieden ist.«
    Der Sultan sagte nichts. Er

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