Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1054 - Der mentale Sturm

Titel: 1054 - Der mentale Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Stellvertreterin.
    „Wir haben freie Sicht. Der Dom ist eine riesige stählerne Kuppel, nach Tasterortung genau hundertsechsundfünfzig Meter hoch und mit einem Grundflächendurchmesser von einundsiebzig Metern. Er sieht aus wie ein halbes Riesenei - und er leuchtet."
    „Nur gut, daß er leuchtet", erwiderte Zahidi mit feinem Lächeln. „Sonst würdest du jetzt wahrscheinlich an ein Riesenomelett für die gesamte Besatzung der BASIS denken, Sandra."
    „Mir ist nicht nach Witzen zumute, Unaire!" gab Sandra heftig zurück. „Du scheinst nicht daran zu denken, daß Khrat für uns völlig fremd ist - und daß dort vielleicht Gefahren auf euch lauern."
    Zahidis Lächeln erlosch nicht.
    „Falls ich mein Schiff verlasse, werde ich darauf achten, keine Beeren zu essen, die ich nicht kenne."
    „Ich sprach nicht von Beeren, sondern von eventuellen Feinden", erwiderte Sandra.
    „Die Feinde von heute sind die Freunde von morgen", sagte Zahidi mit wissendem Lächeln. „So war es doch schon immer in der Geschichte der Menschheit und anderer Völker gewesen. Aber ich wollte eigentlich nur um Starterlaubnis nachsuchen."
    „Von mir aus ist alles klar, Unaire", sagte Sandra. „Viel Glück für euch alle!"
    „Danke, Sandra!" erwiderte Zahidi.
    Er berührte einige Sensorpunkte auf der Schaltkonsole seines Pilotenpults und aktivierte damit ein Programm der Steuerpositronik. Das Schiff schien zum Leben zu erwachen. Überall leuchteten Bildschirme auf, flackerten Kontrolllichter und huschten Zahlen und Symbole über die Displays der übrigen Zentralebesatzung.
    Die Einleitung des Ausschleusungsvorgangs erfolgte völlig undramatisch und ließ sich außer an den Kontrollen nur an den Bildschirmen der Außenbeobachtung feststellen, die im Grunde genommen Computersichtschirme waren.
    Waylon Javier lehnte sich gemütlich zurück, kramte in den scheinbar unergründlichen Taschen seines Kittels und brachte schließlich ein Fruchtbonbon zum Vorschein, das er auswickelte und sich in den Mund schob.
    Der Anschein von Gemütlichkeit trog allerdings, denn Javier verfolgte die Anzeigen und Bildübertragungen mit hellwachen Sinnen. Besonders aufmerksam wurde er, als der Kreuzer von der Gravoschleuder seines Schleusenhangars sanft in den Raum geschoben worden war und die Bildschirme des Subortungsbereichs Ausschnittvergrößerungen der unter dem Schiff liegenden Oberfläche Khrats zeigten.
    Als erstes fiel ihm der Dom Kesdschan auf. Er war ein wenig enttäuscht darüber, ein Bauwerk vorzufinden, das an die obere Hälfte eines gigantischen Hühnereies erinnerte. In seiner Phantasie hatte er sich den Dom Kesdschan immer als ein ungeheuer kompliziertes, verwirrendes Gebilde vorgestellt, das dem Betrachter den Atem verschlug.
    Verstohlen musterte er die Gesichter seiner Begleiter. Er erkannte eine ganze Palette verschiedener Gefühle, aber sie alle waren mit Enttäuschung vermischt.
    „Das einzige Besondere an dem Gebilde ist, daß es leuchtet", sagte Meng Faischü, der Stellvertreter Zahidis.
    „Das ist nicht alles", erklärte Leejah von Vurlon, die akonische Cheforterin des Kreuzers.
    „Die Außenhülle des Doms besteht aus einem Material, das ortungstechnisch nicht zu identifizieren ist - und ich dachte bisher, unsere Ortung könnte jedes Material identifizieren."
    „Ich gehe auf GJT", sagte Unaire Zahidi und berührte einige Sensoren.
    Javier nickte unwillkürlich, obwohl ihm gar nicht bewußt geworden war, daß die AINO UWANOK innerhalb weniger Minuten aus der Position des stationären Orbits in die oberen Schichten der Planetenatmosphäre gesunken war. In seiner Phantasie hörte er die von Gravitationsfeldern angesaugten und innerhalb des Gravo-Jet-Triebwerks ungeheuer stark beschleunigten Luftmassen heulen. Das GJT basierte in seinen Funktionsprinzipien auf den früheren Pulsationstriebwerken, aber in ihm wurde die angesaugte Luft nicht mehr atomar erhitzt, sondern nur gravitationstechnisch verdichtet. Die Wirkung war gleichwertig, doch die Umweltbelastungen blieben aus.
    Selbstverständlich wurden die Gravo-Jet-Triebwerke nur in den oberen Schichten von Atmosphären verwendet, da sie immerhin gewaltige Turbulenzen erzeugten. In den tieferen Schichten kam der altbewährte Feldantrieb zum Einsatz.
    „Hast du das gesehen, Waylon?" rief Les Zeron aufgeregt.
    Javier wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah zu dem Nexialisten hinüber, der mit den Armen fuchtelte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    „Was soll ich gesehen haben,

Weitere Kostenlose Bücher