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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fungieren müssen. Da war das Thema allerdings heiß gewesen, denn es war um Mädchenhandel gegangen. Frischfleisch aus dem Osten, wie man es nannte.
    Was daraus geworden war, wußte sie nicht. Sie hatte Costello auch nie danach gefragt, da sie sein Vertrauen nicht allzu stark auf die Probe setzen wollte.
    Der Name Sinclair war auch nie gefallen, und Karina hatte sich zudem davor gehütet, ihn zu erwähnen. Dafür lebte sie einfach zu gerne. Trotzdem war ihr Mißtrauen nie gewichen. Sie hatte nicht vergessen, daß Costello einmal ein Freund schwarzmagischer Kräfte gewesen war. Er hatte sich voll und ganz auf ihre Seite gestellt.
    Das allerdings schien der Vergangenheit anzugehören, denn es gab keinen Hinweis darauf, daß er diese alten Zeiten wieder aktiviert hatte.
    Es war auch nie darüber gesprochen worden. So manchen Abend hatte sie mit Costello verbracht. Immer dann, wenn er sich einsam fühlte und Unterhaltung brauchte. Da hatten sie dann Stunden beim Wein verbracht, und so war die Frau auch zu einer Weinkennerin geworden, was die italienischen Gewächse anging. Die Themen hatten sich mehr um Rußland gedreht. Costello hatte immer viel über das Land wissen wollen. Seine Neugierde konnte kaum gestillt werden. Er schien die Russen zu mögen, besonders die russischen Frauen, wie er immer wieder erklärte.
    Karina hatte er nie angefaßt, dennoch waren Frauen aus seinem Leben nicht wegzudenken. Trotz seiner Krankheit wollte er nicht auf sie verzichten. So wurden an manchen Abenden von seinen Leuten die entsprechenden Frauen ins Haus geholt, um dem Capo Vergnügen zu bereiten. Das waren dann die Zeiten, die Karina allein in ihrem Zimmer verbringen mußte oder sich freinehmen konnte, um sich London anzuschauen. Das hatte sie auch des öfteren getan. Sie kannte sich sogar einigermaßen aus, und sie wußte auch, wo das Yard-Gebäude lag, aber sie hatte es nicht betreten, denn sie ging davon aus, daß Costello sie beobachten ließ. Er war eben ein mißtrauischer Hund.
    Vier Wochen passierte einfach nichts. Und es dauerte auch noch zwei weitere Wochen, bis Karina das Gefühl hatte, daß sieh etwas ändern würde.
    Angefangen hatte es schon beim Frühstück, das sie mit Costello gemeinsam einnehmen mußte. Während Franco stumm bediente, hatte er ihr erklärt, daß sie sich am Abend zur Verfügung zu halten hatte.
    »Hier im Haus?«
    »Nein, wir fahren weg.«
    »Gut.«
    Costello hatte damit aufgehört, gegen sein Frühstücksei zu klopfen und sie angeschaut. »Wir werden aber nur zu dritt sein. Ich, du und Franco als Fahrer.«
    »Natürlich.«
    Das Betongesicht lachte leise. Dann strich er über seine grauen, igelstachel-kurz geschnittenen Haare hinweg. »Du fragst nichts?«
    »Warum?«
    »Ich sehe dir doch deine Neugierde an.«
    »Nein, Mr. Costello, das ist ein Irrtum. Ich werde von Ihnen gut bezahlt, um sie zu beschützen und Ihnen hin und wieder zur Seite zu stehen, aber nicht, um Fragen zu stellen. Auch wenn sie mich quälten, ich hätte kein Recht dazu.«
    Die schmalen Lippen zeigten ein Grinsen. Die grauen Augen lagen wie Steine in den Höhlen. »So muß es auch sein, schöne Karina.« Er klopfte wieder gegen das Ei. »Weißt du eigentlich, was mir an dir auch so gut gefallen hat?«
    »Nein.«
    »Es ist einfach dein Name. Er erinnert mich an den italienischen Namen, auch wenn der sich vorn mit C schreibt. Aber beide Namen werden gleich ausgesprochen.«
    »Das ist wahr.«
    »Außerdem bist du verdammt hübsch. Mit deinen dunklen Haaren könntest du sogar als Sizilianerin durchgehen.« Er lachte schallend auf. »Manchmal bin ich doch blöd. Da frage ich mich, warum ich mir hin und wieder die Mädchen ins Haus holen lasse, wo das Gute so nah liegt. Du verstehst, nicht wahr?«
    »Klar, ich habe verstanden.«
    »Was sagst du?«
    »Sie bezahlen mich gut, Mr. Costello. Ich bekomme Geld dafür, daß ich Sie beschütze. Ich bin Leibwächterin und keine Gespielin. Das ist meine Meinung.«
    Er legte den Kopf schief. »Und die ist nicht zu ändern?«
    »Nein.«
    Costello nickte. »Das gefällt mir. Du bist konsequent. Das sind nur die wenigsten Menschen. Aber ich bin ein Mann, und ich werde nicht aufgeben, es auch weiterhin zu versuchen. Du verstehst, nicht?«
    »Ich kann Sie nicht daran hindern.«
    »Wunderbar«, sagte er und beschäftigte sich wieder mit seinem Frühstück. Franco stand hinter ihm wie ein Mensch, der aus einem Stück Fels herausgeschnitten worden war. Er bewegte sich nicht. Er trug einen grauen Anzug und

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