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1055 - Das psionische Labyrinth

Titel: 1055 - Das psionische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leicht zerstört werden konnte. Vertrauen hatte eben nicht die gleiche Qualität wie Wissen.
    „Ich muß tun, was ich für richtig halte", erklärte er ohne Überzeugungskraft.
    „Wir wissen, daß ES immer für die Harmonisierung der Evolution gearbeitet hat", sagte Roi Danton fest. „Und weil wir das wissen, vertrauen wir darauf, daß ES uns den richtigen Weg gewiesen hat. Es kann nur der rechte Weg sein, denn im Gegensatz zu Seth-Apophis wollen wir nicht zerstören, sondern aufbauen."
    Javier schämte sich, daß er für kurze Zeit kleinmütig gewesen war - und er war unendlich erleichtert darüber, daß er Roi mitgenommen hatte. Im Unterschied zu ihm selbst hatte Rhodans Sohn die Entwicklungen vieler Jahrhunderte mit eigenen Augen verfolgen können und besaß deshalb einen Überblick, den Sterbliche niemals erreichen konnten.
    „Ja", sagte er mit rauer Stimme. „Wir sind auf der Seite des Friedens und der Harmonie.
    Sobald Seth-Apophis einsieht, daß sie nur gewinnen kann, wenn sie sich auf unsere Seite stellt..."
    „Wahnwitziger!" schrie Eternazher. „Wie kannst du so vermessen sein, dich mit einer Superintelligenz auf eine Stufe stellen zu wollen! Du kannst nur wählen, ob du von ihr zerschmettert werden oder ihr in absoluter Ergebenheit dienen willst!"
    Waylon Javier lachte.
    „Du kannst mich nicht erschrecken, denn wir sind nicht allein, Eternazher!" rief er. „Auch im Dom Kesdschan steht der Macht des Bösen die Macht des Guten gegenüber!"
    „Was weißt du darüber?" fragte Eternazher mit dumpfer Stimme.
    „Genug", sagte Javier.
    „Also so gut wie nichts", stellte Eternazher fest. „Es spielt auch keine Rolle, denn das, was du die Macht des Guten nanntest, ist ein Nichts gegen die Macht einer Superintelligenz. Es ist nur ein zufällig aufgetretener Störfaktor, der genauso ausgelöscht werden wird wie Terak Terakdschan. Wenn ihr nicht einsehen könnt, was gut für euch ist, dann geht, ihr Narren! Ihr seid völlig bedeutungslos - Stäubchen im Sturm kosmischer Gewalten."
    Ein Donnerschlag hallte durch die Nacht. Der Dom Kesdschan leuchtete grell auf.
    Eternazher krümmte sich, schien zu schrumpfen und war im nächsten Moment verschwunden.
    „Wer ist Terak Terakdschan?" fragte Siria nach einiger Zeit.
    „Es spielt keine Rolle", erklärte Roi Danton. „Aber ich bin sicher, daß diese Macht des Guten, woraus immer sie bestehen mag, durchaus nicht so schwach ist, wie es dieses Wesen uns einreden wollte. Übrigens bin ich ziemlich sicher, daß Eternazher nichts weiter als eine Projektion war, die immer dann erlosch, wenn der mentale Sturm, die Begleiterscheinung des Kampfes zweier feindlicher Mächte, an Stärke zunahm."
    „Starten wir endlich!" sagte Javier ungeduldig. „Wieder wissen wir etwas mehr, und ich fühle, daß dieses Wissen außerordentlich wichtig für Perry Rhodan ist. Irgendwie müssen wir zu ihm kommen."
    Er wandte sich um und ging, immer schneller werdend, auf den Shift zu, der unverändert dort stand, wo er gelandet war. Kurz darauf startete das Fahrzeug und nahm Kurs in den Weltraum...
     
    *
     
    „Da ist sie!" rief Jamie Wilcox und deutete auf einen der Ortungsschirme.
    Als Perry Rhodan in die angezeigte Richtung blickte, sah er schräg vorn an Steuerbord den stumpfkegelförmigen Felsen, der an den Zuckerhut von Rio de Janeiro auf Terra erinnerte und auf dem die düster wirkende Burg thronte, die sie auf dem Flug zum Dom Kesdschan gesehen hatten.
    Die Burg selbst schien aus schwarzem Granit herausgehauen zu sein. Ihre Ringmauern ragten mindestens achtzig Meter hoch empor. Der Burghof lag jedoch höchstens einen Meter unter der Mauerkrone, war spiegelglatt und schimmerte in allen, wenn auch blassen, Farben. Sein Grundriß war sechseckig, und aus drei benachbarten Ecken ragte je ein Turm empor. Der kleinste, von etwa vierzig Metern Höhe, besaß seltsamerweise nur drei Seitenflächen, so daß er irgendwie zusammengedruckt wirkte. Der mittlere, zirka siebzig Meter hohe Turm hatte sechs Seitenflachen - und der größte, mit etwa hundertzwanzig Metern Höhe ein Gigant, war zylindrisch und trug auf der abschließenden Plattform eine nadelförmige Spitze von rund elf Metern Höhe. Drei quaderförmige Nebengebäude duckten sich an die Türme. Weder sie noch die Türme besaßen Öffnungen, und auch ein Zugang zur Burg war nicht zu erkennen.
    „Montsalvatsch!" flüsterte Rhodan.
    „Wie, bitte?" sagte Nereide Hafner.
    Rhodan lachte verlegen.
    „Oh, es war Unsinn", gab er zu.

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