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1055 - Das psionische Labyrinth

Titel: 1055 - Das psionische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rechnen. Deshalb werden wir die Flugaggregate anschnallen."
    „Du nicht", erwiderte Zahidi mit feinem Lächeln.
    „Ich nicht?" fragte Javier.
    „Du brauchst kein Flugaggregat, Waylon, denn sobald du einen Schritt in den Weltraum tun würdest, wärest du sowieso tot. Dein Kittel dürfte kaum gegen das Vakuum schützen."
    Javier nickte mit gespielter Ernsthaftigkeit.
    „Da hast du recht, Unaire. Er läßt sich ja nicht einmal zuknöpfen."
    „Sei nicht stur!" regte sich Unaire Zahidi auf. „Ich habe einen Raumanzug für dich mitgenommen. Zieh ihn an, Waylon!"
    Javier seufzte.
    „Diesmal werde ich deinen Rat befolgen, Unaire. Bring ihn schon her!"
     
    *
     
    Oliver Javier schloß die Augen, als die Transportkapsel, in die er gestiegen war, sich in Bewegung setzte.
    Die Transportkapseln der BASIS waren nicht für die Beförderung von Lebewesen gedacht. Sie dienten dem Transport von Materialien aller Art von den Produktionsabteilungen und Lagern zu den Stellen, an denen sie benötigt wurden. Die Röhren, durch die sie, von Magnetfeldern beschleunigt, rasten, führten kreuz und quer durch die BASIS. Manchmal verliefen sie spiralförmig, denn für totes Transportgut war es völlig egal, ob ihre Kapsel relativ zum Schwerkraftzentrum der BASIS „auf dem Kopf" stand oder nicht.
    Für den sechsjährigen Jungen war es nicht egal, allerdings fürchtete er sich nicht vor dem „Achterbahn-Effekt", sondern genoß ihn. Seit es ihm vor rund einem Jahr zum erstenmal gelungen war, die Sicherheitsautomatik einer Transportkapsel zu überlisten sowie die Zielprogrammierung zu handhaben, war er ziemlich oft auf diesem „Karussell" gefahren.
    Auch diesmal genoß er die rasende Fahrt, die zeitweilige Gewichtslosigkeit und auch die Gewichtszunahme sowie das Herumwirbeln um die Längsachse der spiralig geformten Teilstrecken.
    Als seine Kapsel schließlich in starken Magnetfeldern abgebremst wurde und dann zum Stillstand kam, verflog der Rausch jedoch schneller als sonst. Er erinnerte sich wieder daran, daß er sich auf der Flucht befand und sich ein Versteck suchen mußte.
    Er hatte die Kapsel auf eine Fahrt zur größten Ansammlung hydroponischer Gärten programmiert. Dort wurde das Frischgemüse für die Besatzung der BASIS erzeugt. Als die Vorderseite der Kapsel sich öffnete, sprang Oliver mit einem Satz hinaus und entging dadurch den Greifern des an der Terminaldecke montierten Roboters, die das Innere der Kapsel nach der Ladung abtasteten.
    Schadenfroh sah Oliver von der über das nächste Hydroponikbecken führenden schmalen Brücke aus zu, wie die Greifer im Innern der gleitergroßen Kapsel herumfuhrwerkten und wie der kastenförmige Roboter eine Sonde an einem metallischen Tentakel ausfuhr und in die Kapsel schob.
    Erst, als der Roboter ein lautes Summen ertönen ließ und an seiner Unterseite mehrere rote Lampen aufleuchteten, begriff er, daß die Sonde offenbar die Überreste der von seinem Körper innerhalb der Kapsel verbreiteten Wärmestrahlung und der ausgeschiedenen Atemluft, der Hautausdünstungen und so weiter festgestellt hatte.
    An der Decke der Halle, die sowohl den Kapsel-Terminal wie auch neun Hydroponikbecken einschloß, knisterte es in einigen Lautsprechern, dann sagte eine zweifellos robotische, wenn auch menschlichfeminin modulierte Stimme: „Achtung, Achtung! Der Passagier, der die Transportkapsel benutzt hat, wird gebeten, sich von Leuchtpfeilen zum Steuerzentrum dieses Decks der hydroponischen Gärten leiten zu lassen. Er wird nicht bestraft werden, sondern soll nur vor Schaden bewahrt werden."
    Während die Durchsage wiederholt wurde, eilte Oliver über die Brücke, um das benachbarte Becken herum und sprang auf einen Steg, der über ein Becken führte, in dem zahllose Tomatenpflanzen standen. Ein ziemlich kunstloser Roboter mit eiförmigem Rumpf und langen Tentakelarmen, deren Greifzangen die Seitentriebe der Tomatenpflanzen abknipsten, stand auf dem Steg und versperrte dem Jungen den Weg.
    Oliver wußte, daß diese spezialisierten Arbeiter nur ihre vorbestimmten Funktionen erfüllten und sich um sonst nichts kümmerten. Er brauchte also nicht zu fürchten, von ihm ergriffen und festgehalten zu werden. Kurzentschlossen trat er mit dem Fuße kräftig gegen das hintere Ende des Rumpfes. Es verschob sich nach vorn - und damit verschob sich auch der Massenschwerpunkt des Roboters nach vorn, und zwar über den Rand des Steges hinaus.
    Oliver lachte, als die Maschine sich nach vorn neigte und dann ins

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