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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte uns abgeschirmt. Was wir nun von ihm verlangten, war völlig neu. Da mußte er tatsächlich ein Gesetz übertreten. Zudem war er nicht allein verantwortlich. Er würde andere Menschen einweihen müssen. Ein Stromausfall in einem bestimmten Gebiet blieb nie ohne Folgen, auch wenn er begrenzt war. Es würden Fragen gestellt werden und nicht nur von den Leuten, die direkt vom Stromausfall betroffen waren. Auch von neugierigen Journalisten, die den Dingen auf den Grund gehen wollten.
    Suko hatte die Dose leer getrunken und stellte sie zurück auf den Schreibtisch. Ich sah ihm an, daß er Fragen hatte, doch er hielt sich zurück und schwieg.
    Wir hatten mit Karina verabredet, daß sie uns zu einem bestimmten Zeitpunkt anrufen sollte. Kurz vor Einbruch der Dämmerung.
    Bis dahin glaubten wir, mehr zu wissen. Zu Costello zurück wollte sie auf jeden Fall. Auch wenn Sir James unseren Plänen nicht folgte, konnten wir die Frau nicht allein lassen. Dann würden wir auf eigene Faust versuchen, in die Villa des Mafioso zu gelangen. Mit schußsicheren Westen ausgerüstet, denn Costellos Leute kannten keine Rücksicht. Sie hatten den Befehl zu schießen, wenn sich irgendwelche Leute auf dem Grundstück herumtrieben, die nicht zu ihnen gehörten.
    Suko unterbrach das Schweigen, das auch mir auf die Nerven gefallen war. »John, er wird es zumindest versuchen, das sage ich dir.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Wir hätten sonst schon etwas gehört.«
    »Ja, kann sein.«
    Meine Antwort hatte nicht eben optimistisch geklungen. Suko wollte mich aufheitern. »Sir James kennt Gott und die Welt. Es gibt bestimmt zahlreiche Menschen, die ihm einen Gefallen schuldig sind. Bisher hat es noch nie Reinfälle gegeben.«
    »Wir haben auch niemals zuvor ähnliches von ihm verlangt. Das ist nicht einfach.«
    »Nur für eine Stunde. Oder eine halbe, wenn möglich. Es wird einen Kompromiß geben.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Suko drehte den Kopf und schaute zur Tür des Vorzimmers hin.
    Er mußte etwas gehört haben. Ich schwang meine Füße vom Schreibtisch. Sie hatten kaum den Fußboden berührt, als die Tür langsam nach innen gedrückt wurde und Sir James auf der Schwelle stand. Er hatte seine Hände in den Taschen seiner grauen Tuchhose vergraben. Er sagte nichts. Wir suchten beide in seinem Gesicht nach einer Antwort, doch auch da tat sich nichts.
    Er ging einen Schritt weiter, blieb abermals stehen und schaute so, daß er uns beide ansehen konnte. »Wir haben ja lange Jahre zusammengearbeitet«, sagte er. »Es hat sich auch herumgesprochen, daß wir nicht eben erfolglos geblieben sind. Ich habe viel telefoniert, Überzeugungsarbeit leisten müssen und bin auch gezwungen worden, den Kopf hinzuhalten. Wenn es schiefgeht, kann ich meinen Schreibtisch räumen. Zumindest hat man mir das durch die Blume gesagt.«
    »Dann haben wir eine Chance?« fragte ich.
    Sir James hob die Schultern. »Es liegt an Ihnen. Ich habe erreichen können, daß der Strom in der Umgebung des Hauses für eine Stunde abgeschaltet wird. Es ist Ihre Chance. Sollte Costello allerdings eine eigene Energieversorgung in seinem Haus haben, kann ich Ihnen auch nicht mehr helfen.«
    Wir waren überrascht. Da hatte Sir James wirklich in unserem Sinne einen Spagat gemacht, der ihn verdammt viel Überzeugungsarbeit gekostet hatte. Zudem hing sein berufliches Schicksal von unserem Erfolg ab. Mit dem Druck mußten wir auch leben.
    »Sie haben mich verstanden?«
    Wir nickten.
    »Der Strom wird zwischen zwanzig und einundzwanzig Uhr abgestellt. Es gibt dann einen Totalausfall. Nur eine Stunde. Sechzig Minuten und keine Minute länger. Bis dahin müssen Sie die Blutsauger gestellt haben. Wenn nicht…«, er hob die Schultern.
    »Streifen Sie sich zumindest die schußsicheren Westen über. Sie finden mich in meinem Büro. Und jetzt wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Glück. Oder ich wünsche es uns allen«, fügte er hinzu.
    Sir James drehte sich um. Dann ging er mit schnellen Schritten davon, ohne daß wir uns bei ihm hätten bedanken können. Wir waren auch ziemlich sprachlos geworden und fanden uns erst zurecht, als Sir James nicht mehr zu sehen war.
    Suko starrte mich an. »Das ist der Hammer!« flüsterte er. »Verdammt noch mal, das hätte ich nicht gedacht. Er ist tatsächlich über seinen eigenen Schatten gesprungen. Wenn ich ehrlich sein soll, möchte ich nicht in seiner Haut stecken.«
    »Ich auch nicht«, gab ich zu. »Um so wichtiger ist es, daß wir einen Erfolg

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