1056 - Blutsauger Costello
uns bissig an. »Ist er denn auf dem Weg dazu?«
»Das wissen wir nicht genau. Aber er hat sich einen starken Helfer und Partner gesucht. Beide sind verschwunden. Sie waren lange genug bei Costello, um dieses Versteck möglicherweise zu kennen. Schließlich war Ihnen auch der Bunker bekannt.«
»Der ist leer.«
»Und Sie waren dabei, als die drei Vampire herausgeschafft wurden?«
»Klar.« Er reckte sich. »Ich bin dabeigewesen, und ich habe es sogar genossen. Ich spürte, daß wir mächtiger wurden, denn gegen die drei kam niemand an.«
»Was hatte Costello mit Ihnen vor?«
»Keine Ahnung. Sie waren ja im Keller und wollten dort auf den richtigen Zeitpunkt warten. Mich hat der Capo nicht eingeweiht. Sie können bis morgen früh fragen, es wird nichts bringen. Ich weiß einfach nicht, wo sie jetzt sind.«
»Wo könnten sie denn möglicherweise sein?«
»Davon habe ich auch keine Ahnung.«
Hier war für uns nichts mehr zu holen. Wir mußten davon ausgehen, daß Franco tatsächlich nichts wußte. Er zählte nicht zu den Eingeweihten. Er war nur ein Beschützer und zugleich ein Lakai gewesen, mehr nicht.
Wir zogen uns zurück. Bevor wir die Tür schlossen, rief er uns noch etwas nach. »Viel Spaß bei der Suche. Wenn ihr Logan findet, bestellt ihm beste Grüße…«
Suko rammte die Tür zu. Er schloß auch ab. Man hatte uns den Schlüssel gegeben.
»Kein Erfolg«, resümierte Sir James. »Das macht mich nicht eben glücklicher. Da sich nichts ergeben hat, müssen wir also bei unseren Plänen bleiben.«
»Sicher, Sir.«
»Es bringt ja nichts, wenn Sie sich die Nacht hier um die Ohren schlagen«, sagte er leise. »Die nächsten Tage werden wichtig sein, und da brauche ich Männer, die fit sind. Deshalb fahren Sie nach Hause und legen Sie sich hin. Sollte sich noch während der Nacht etwas ereignen, erhalten Sie Bescheid.«
Wir waren einverstanden. Noch in dieser Unterwelt verabschiedeten wir uns. Später, als wir zum Rover gingen und dem Hall unserer Schritte nachlauschten, sprach mich Suko auf Sir James an.
»Hast du sein Gesicht gesehen, John?«
»Klar.«
»Es war so grau und eingefallen. Die Dinge nagen in ihm. Er und wir wissen, was auf uns zukommen kann. Nur muß Sir James es fertigbringen, dies auch anderen klarzumachen. Und das wird ihm kaum gelingen. Da läuft er gegen Wände.«
»Unterschätze seine Zähigkeit nicht.«
»Abwarten.«
Wir standen neben dem Wagen. »Willst du fahren?« fragte ich meinen Freund.
»Ja, schon gut.«
Ich wollte nicht schlafen, sondern nur meinen Gedanken nachhängen. Wir fuhren durch das nächtliche London. Feuchtigkeit hatte einen dunklen Schimmer auf Straßen und Gehsteigen hinterlassen.
Die Reklamen sahen nicht mehr so hell aus wie sonst. Einige waren auch abgeschaltet. Mir kam es vor, als hätte sich über London ein gewaltiger Schatten gelegt, in dem das ebenfalls gewaltige Gesicht eines Dracula II abgemalt war und grinsend auf das Häusermeer schaute.
»Was kann er vorhaben, Suko?« flüsterte ich.
»Wäre ich Hellseher, wäre ich im Zirkus.«
»Hör auf. Es muß doch einen Plan geben.«
»Wen hast du mit deiner Frage vorhin überhaupt gemeint?« wollte Suko wissen.
»Erst mal Costello.«
Er nickte, lächelte sogar und ließ sich Zeit mit der Erwiderung. »Es könnte ja auch sein, daß wir völlig falsch liegen, John.«
»Womit?«
»Mit unseren Prognosen. Es kann sein, daß eine Vampir-Mafia in Zukunft hier in London ihr Unwesen treibt. Du darfst auch nicht vergessen, daß es Menschen gibt, die Costello und auch Mallmann bis aufs Blut hassen.«
»Sprichst du von uns?« fragte ich müde.
»Ich meine nicht nur uns beide damit. Denk mal an die Conollys oder an Jane.«
Die letzte Bemerkung hatte mich wieder hellwach werden lassen. »Du denkst an Rache?«
»Klar. Wir haben ihm genügend Steine in den Weg gelegt. Er uns aber auch. Daß er im Rollstuhl sitzt, hat er indirekt uns zu verdanken. Glaubst du denn, daß ein Mann wie Costello das vergessen hat, auch wenn er ein Vampir sein sollte?«
Ich nickte. »Da ist was dran«, gab ich zu.
»Deshalb sollten wir die Conollys und auch Jane einweihen.«
»Jetzt noch?«
»Nein, das hat Zeit bis morgen. Aber vergiß nie, daß Costello weiß, wem er viel zu verdanken hat.«
»Schon gut.«
Wir hatten wenig später die Tiefgarage unter unserem Haus erreicht und rollten hinein.
Es war eine menschenleere Halle. Nur die abgestellten Autos standen dort wie stumme Wächter.
Wir fuhren nach oben. »Möchtest du
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