1056 - Blutsauger Costello
Frage stellte.
»Müssen wir davon ausgehen, daß Costellos Macht zerschlagen wurde?«
»Wie sie gewesen ist, schon«, meinte Suko.
»Das hört sich an, als hätten Sie den Satz nicht ganz vollendet.«
»Es ist wahrscheinlich, daß er sich eine neue Machtposition aufbaut. Diesmal allerdings nicht mit ihm unbedingt an der Spitze, sondern mit einer anderen Person, die sich noch geschickt im Hintergrund gehalten hat.«
»Sie sprechen von Dracula II!«
»Das ist richtig, Sir.«
Der Superintendent lehnte sich zurück. Wir hörten seinen schweren Atem. Es kamen verdammt große Probleme auf uns zu, das stand fest. Costello war zwar aus dem Rennen, aber er würde als Quereinsteiger wieder daran teilnehmen. Verändert, als Vampir, als Mallmanns Marionette, die im Hintergrund die Fäden zog.
»Vampire als Mafiosi«, sagte Sir James mit leiser Stimme. »Können Sie sich das vorstellen?«
»Nur schwer«, gab ich zu. »Allerdings müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden. Ob wir wollen oder nicht.«
»Dann wissen wir drei inzwischen, was das für London bedeuten kann?«
»Leider.«
Sir James schloß die Augen. Er schlief jedoch nicht ein. Hinter seiner Stirn bewegten sich die Gedanken, und die waren nicht eben freundlich, das war ihm anzusehen. Schweißperlen schimmerten auf seiner Haut, und die Adern darunter zuckten. »Es wird eine Kettenreaktion geben«, flüsterte er und öffnete die Augen. »Überlegen Sie mal. Wenn Costello mit seinen alten veränderten Leuten auftaucht und wieder mitmischt, dann kann auf sie geschossen werden, ohne daß man sie töten wird. Wenn wir es richtig sehen, ist Costellos Macht nicht kleiner, sondern größer geworden. Wenn er sich aus seinem Versteck heraustraut und wieder mitmischt, kann er London in eine Vampirhölle verwandeln.«
Diese Befürchtung hatten wir auch. Sir James entdeckte es in unseren Gesichtern. Wir brauchten ihm erst keine Antwort zu geben, das lag einfach auf der Hand.
»Was ist zu tun, meine Herren?«
»Wir müssen Costello so schnell wie möglich finden«, sagte Suko. »Wobei wir keinerlei Hinweise haben. Wir wissen nicht genau, wie er geflohen ist. Man hat von einem Lastwagen gesprochen, den er und seine Kreaturen benutzten. Allerdings hat niemand ihn oder das Fahrzeug gesehen. Den Plan muß Mallmann perfekt vorbereitet haben. Er kennt London. Er hat Zeit genug gehabt, um ein Versteck zu suchen, wobei wir den alten Bunker vergessen können.«
»Das denke ich auch.« Sir James nickte. »Demnach bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis er sich aus seinem Versteck herausgetraut und zugeschlagen hat.« Er sprach weiter und mehr mit sich selbst. »Kreisen wir mal den Zeitpunkt ein. Ich bezweifle, daß in dieser Nacht oder morgen unbedingt etwas passiert. Für uns ist die folgende Nacht wichtig. Dann hat er sich erholt und kann damit beginnen, die Pläne in die Tat umzusetzen. Möglicherweise wird er dort weitermachen, wo er aufgehört hat. In seinem normalen Leben, meine ich. Es kann aber auch sein, daß sich die Zerstörung seines Imperiums bereits herumgesprochen hat, wie auch immer. Da kann dieser Koch reden, denn er hat ja auch eine Verbindung zur Mafia, sonst wäre er nicht bei Costello gewesen. Verteilungskämpfe sind schnell im Gange. Da brauche ich Ihnen nichts zu erzählen, das wissen Sie selbst am besten. Also müssen wir etwas tun.«
»Haben Sie denn eine Idee, Sir?« fragte ich.
»Idee schon, aber keinen Plan. Ich spiele mit dem Gedanken, Costellos Betriebe und Etablissements überwachen zu lassen. Das wäre durchaus eine Möglichkeit.«
»Haben wir so viele Leute?«
»Nein, John, das wissen Sie. Wir nicht, aber hier ist so etwas wie ein Großalarm eingetreten. Von nun an müssen mehrere Organisationen zusammenarbeiten. Da darf sich keiner querstellen. Es darf auch nicht zu Kompetenzstreitigkeiten kommen. Nur ist das nicht Ihr Problem. Ich werde versuchen, die Dinge zu organisieren. Gehen Sie beide bitte Ihren eigenen Weg. Meinetwegen auch mit Karina Grischin, die ja über einen Monat in seiner Nähe gelebt hat. Möglicherweise erinnert sie sich an Dinge, die für uns wertvoll sein können.« Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Es darf einfach nicht so weit kommen, daß London von einer Blutarmee überflutet wird. Wir müssen alle Kräfte konzentrieren, sonst ist das Chaos perfekt.«
Er hatte uns aus dem Herzen gesprochen und redete wieder von Franco. »Hätte es Sinn, wenn Sie ihn jetzt noch verhören?«
»Wir
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