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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorzubereiten."
    Javier dachte, daß die meisten Menschen, die Rhodan begegneten, sich wahrscheinlich unter den Zwang stellten, eine besondere Verhaltensweise anzunehmen. Das war nur natürlich, wenn man bedachte, was dieser Mann schon durchgemacht hatte und daß er im Jahre 1936 alter Zeitrechnung geboren worden war - vor nunmehr 2076 Jahren!
    Vielleicht empfand Rhodan das sicher oft merkwürdige Benehmen von Menschen, mit denen er zusammentraf, als Belastung - vielleicht nahm er es auch längst nicht mehr wahr.
    Ich für meinen Teil, dachte Javier überzeugt, benehme mich völlig natürlich.
    Aber das dachten sicher alle!
    „Glaubst du, daß der Blechkasten dabei eine Hilfe sein wird?" fragte Javier.
    „Schwer zu sagen", meinte Rhodan. „Was Jen Salik über das Gewölbe berichtet hat, ist im Grunde genommen zuwenig, um sich daraus ein genaues Bild zu machen. Vielleicht finden wir einen freundlichen Domwart, der sich genau auskennt und uns alles zeigt, was wir sehen möchten."
    Javier sah den anderen durchdringend an.
    „Und was möchten wir sehen?" erkundigte er sich.
    „Das habe ich dir schon gesagt, weil du es als mein Begleiter wissen solltest: Die Steinerne Charta von Moragan-Pordh."
    „Die Relikte mit den Regeln der Porleyter, einer Vorläuferorganisation der Ritter der Tiefe", nickte der BASIS-Kommandant. „Salik hat sie als unvollkommen und bruchstückhaft beschrieben, so daß uns der Inhalt der drei Ultimaten Fragen nicht umfassend bekannt ist."
    Noch während er sprach, fragte sich Waylon Javier, woher Rhodan die Zuversicht nahm, daß er mehr entdecken könnte als Jen Salik. Salik besaß den Ritterstatus und war ein außerordentlicher Mensch. Sich vorzustellen, daß er irgend etwas übersehen hätte, fiel Javier schwer. Allerdings hatte vor allem Salik Rhodan gedrängt, nach Khrat zu gehen, und das mochte Gründe haben, die über die geplante Weihe Rhodans zum Ritter der Tiefe hinausgingen.
    „Ich glaube", sagte Rhodan, „daß nicht nur Seth-Apophis der Menschheit bei ihrer weiteren Entwicklung im Wege steht, sondern in erster Linie unsere eigene Blindheit, was das Verständnis für kosmische Zusammenhänge angeht."
    „Ich verstehe", behauptete Javier. „Du meinst, daß wir die Antworten auf die Ultimaten Fragen finden müssen."
    „Zumindest müssen wir dazu beitragen, daß diese Fragen gelöst werden. Niemand im Bereich der Kosmischen Hanse kann sich etwas unter dem Frostrubin vorstellen, unter der ENDLOSEN ARMADA oder unter DEM GESETZ.
    Spekulationen sind verfrüht und würden uns mit Sicherheit in die Irre führen. Wir wissen, daß die Kosmokraten mit diesen drei Ultimaten Fragen befaßt sind und im Zuge ihrer Bemühungen versuchen, ein Gebilde zu rekonstruieren, das Viren-Imperium genannt wird."
    Javier fragte skeptisch: „Ob wir ausgerechnet hier in dieser Sache weiterkommen?"
    „Khrat ist ein Platz, der kosmische Geschichte atmet", versetzte Perry. „Das spürt man, sobald man in die Nähe des Doms Kesdschan kommt. Khrat ist ein Schnittpunkt universeller Ereignisse. Unsere Anwesenheit hier ist kein Zufall. Man erwartet von uns, daß wir aktiv werden."
    „Man?" echote Javier.
    „Die Kosmokraten oder ihnen unterstellte Mächte", ergänzte Rhodan. „Vielleicht sogar die geheimnisvollen Porleyter, aus denen der Wächterorden hervorgegangen ist."
    „Aber es gibt keine Porleyter mehr!" protestierte Javier.
    Rhodan schwieg dazu und nahm einige Informationen der Hamiller-Tube entgegen. Die wohltuende Stimme der großen Positronik in der Hauptleitzentrale der BASIS war Waylon Javier nur allzu vertraut, auch die gezierte Art ihrer Sprechweise.
    Befand sich irgend etwas von dem originalen Payne Hamiller in ihr - vielleicht das Gehirn des genialen Wissenschaftlers?
    Javier ärgerte sich, daß er immer wieder auf diese Frage zurückkam, denn angesichts ihrer Unlösbarkeit war sie im höchsten Maß akademisch.
    „Vor allem", sagte die Hamiller-Tube gerade, „möchte ich Sie davor warnen, innerhalb des Gewölbes irgendwelche Dinge anzurühren - das könnte katastrophale Folgen haben."
    Javier wußte von den Gerüchten, daß im Gewölbe unterhalb des Doms angeblich alte und furchtbare Waffen aufbewahrt wurden, so fremdartig, daß niemand sie begreifen konnte. Der rationale Teil seines Bewußtseins lehnte solche Horrorvorstellungen als absurd ab, dagegen berührten ihn diese Geschichten gefühlsmäßig stärker, als er zugegeben hätte.
    Rhodan verschränkte die Arme vor der Brust und sagte:

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