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1057 - Die Gestrandeten

Titel: 1057 - Die Gestrandeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mit diesen Wesen kämpfen. Ich will Freundschaft. Aber Kosham hat die Voraussetzungen durch ihre Tollpatschigkeit verdorben."
    Camerrham bildete ebenfalls einen Tentakel und schob diesen mit einem Auge am spitz auslaufenden Ende voran durch den Türspalt. Auf diese Weise konnte sie auf einen Gang hinaussehen. Weit von ihr entfernt bildete Kosham eine seltsame Figur mitten auf dem Gang. Ein Zweibeiner floh vor ihr direkt auf das Versteck zu.
    „Vielleicht habe ich mehr Glück", sagte die Astrophysikerin. „Ich habe zwar von Kommunikationstechnik noch weniger Ahnung als Kosham, aber möglicherweise habe ich mehr Fingerspitzengefühl."
    Sie bildete Füße aus und eilte auf den Gang hinaus.
    Das zweibeinige Wesen rannte auf sie zu.
    Rasch formte sie etwas, was wie eine Hand aussah, und hielt es ihr warnend entgegen.
    Sie wollten den Fremden nicht abwehren, sondern ihn nur auf sich aufmerksam machen und an panikartigen Reaktionen hindern.
    „Wir sind Freunde", rief sie. „Wir lieben euch. Wir möchten mit euch reden. Wir haben noch niemals zuvor mit Intelligenzen gesprochen, die nicht von Ceresprammar sind. Wir sind Freunde."
    Sie fürchtete sich, gab sich aber alle Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. Doch konnte sie nicht verhindern, daß sich ein Teil der gebildeten Füße wieder auflöste und als amorphe Masse über den Boden rann.
    Sekunden später war alles vorbei.
    Der Zweibeiner lag vor ihr und gab kein Lebenszeichen mehr von sich.
    Camerrham war ebenso gescheitert wie Kosham. Sie hatte sich falsch verhalten.
    „Aus", rief Truhllamp, ohne aus dem Versteck hervorzukommen. „Ist dir aufgefallen, daß man uns beobachtet hat? Sieh doch, den Bildschirm an der Wand. Die Augen, die uns von ihm herab ansehen. Du bist auch nicht viel besser als Kosham, aber ich wüßte nun auch nicht mehr, was wir tun sollen."
    „Dann ist die Entscheidung gefallen", entgegnete Camerrham traurig. „Wir müssen kämpfen. Jetzt heißt es nur noch, die anderen oder wir. Nur einer kann überleben."
    „Ich hätte den Kampf gern vermieden", sagte die Kommandantin. „Es ist die schlechteste aller möglichen Lösungen, die anderen umzubringen. Doch wir haben wohl keine andere Wahl."
    „Nein. Kosham hat alles verdorben."
    „Wir müssen die Brut retten", erklärte die Kommandantin. „Nur darauf kommt es jetzt noch an. Eine oder zwei von uns werden sie vielleicht töten. Das aber spielt keine Rolle, wenn wir Tausende sind. Und das werden wir sein, wenn wir die biologische Substanz dieses Körpers nutzen. Ist er tot?"
    „Ich glaube - ja", erwiderte Camerrham unsicher. „Ich weiß einfach nicht, was ich als Lebenszeichen werten soll."
    Die Kommandantin begriff, daß sie sich entscheiden mußte. Ihr blieb keine Zeit, noch lange zu überlegen. Sie dachte daran, daß sie vom sterbenden Volk der Ceresprammarer den Auftrag erhalten hatte, das Leben in das Universum hinauszutragen und auf irgendeinem Planeten neu anzusiedeln. Diese Aufgabe konnte sie nur erfüllen, wenn sie verhinderte, daß sie jetzt alle drei getötet wurden.
    „Wir ziehen uns zurück", befahl sie.
    „In die Belüftungsschächte?" fragte Camerrham.
    „Natürlich nicht", erwiderte die Leiterin der Sternenexpedition. „Dort werden sie uns zuerst suchen. Nein, wir verschwinden unter den Deckplatten, in den Kabelschächten, die es hier sicherlich auch gibt, und überall dort, wo sie uns nicht vermuten. Wenn wir das nicht tun, werden sie uns entweder verbrennen oder mit Gas vergiften."
    „Du hast recht", stimmte die Astrophysikerin zu, während ihr amorpher Körper bereits in den nahezu unsichtbaren Fugen zwischen den Bodenplatten versickerte. „Wir können uns überall verbergen. Hohlräume gibt es genug."
    Truhllamp erhob ihre Stimme und rief Kosham.
    Schwatzend und tausend Entschuldigungen stammelnd, kam die Kommunikationstechnikerin heran.
    „Wie hätte ich wissen sollen, daß sie eine derart fremde Mentalität haben?" rief sie. „So was ist ja nun wirklich nicht zu erraten. Niemand hat mir je gesagt, daß es Intelligenzwesen geben kann, die sich in dieser eklatanten Weise von uns unterscheiden.
    Werft mir also nichts vor, sondern sucht gemeinsam mit mir nach einer Lösung. Wir werden sie finden, und dann wird sich uns der Kosmos öffnen."
    Truhllamp und Camerrham seufzten und verschwanden endgültig unter dem Boden. Die Kommunikationstechnikerin spürte, wie der Boden unter ihr erzitterte, und sie schloß daraus, daß sich ihr mehrere der Intelligenzwesen

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