Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1057 - Die Gestrandeten

Titel: 1057 - Die Gestrandeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wesen noch geblieben war.
    Verfluchter Mist, dachte er. Von jetzt an kannst du niemandem mehr trauen. Hinter jedem kann sich so ein Biest verbergen. Die Plasmawesen könnten sogar auf den Gedanken kommen, Icho Tolot zu imitieren.
    Er schaltete sein Funkgerät ein und wandte sich an alle Mitglieder des Montagetrupps.
    „Die Plasmawesen passen sich der Situation schnell an", berichtete er. „Sie treten wie Menschen auf und doubeln uns. Gerade mußte ich eines von ihnen töten, das aussah wie einer von uns. Seid auf der Hut. Wer sich euch auch immer nähert, seht ihn euch genau an. Unaufmerksamkeit, Unvorsichtigkeit oder Gleichgültigkeit können tödlich sein. Laßt niemanden an euch heran."
    Er haßte derartig dramatische Ansprachen an sein Team, aber er wußte, daß ihm die Männer und Frauen nicht glauben würden, wenn er die Gefahr nicht deutlich genug herausstrich.
    Erst als er ausgeschaltet hatte, erinnerte er sich daran, daß Garmesheimer wirklich ganz normal ausgesehen hatte. Sogar seine Kleidung war es gewesen. Und auch sie hatte sich am Ende zu Plasma aufgelöst.
    Nur unsere Sprache beherrschen sie nicht, dachte er. Sie können offenbar alles nachmachen, nur sprechen können sie nicht. Vielleicht sind sie gar nicht intelligent? Es könnten Tiere sein, die mit einem robotisch gesteuerten Raumschiff angekommen sind.
    „Das ist es", sagte er verblüfft. „Wir denken immer, wenn jemand mit einem Raumschiff fliegt, muß er ein Intelligenzwesen sein. Doch das ist falsch."
    Er dachte noch einmal über das nach, was sich in den letzten Stunden ereignet hatte, und er versuchte, Hinweise darauf zu finden, daß man es mit einer fremdartigen Intelligenz zu tun hatte. Doch nichts deutete darauf hin, daß es wirklich so war.
    Dario Spouru war in erster Linie Techniker und Kaufmann. Er kannte sich mit den Bedürfnissen und Notwendigkeiten eines Handelsstützpunkts für die Kosmische Hanse genauestens aus, wußte jedoch wenig über nichtmenschliche Intelligenzen. Er war kein Kosmopsychologe, und er hatte auch keinen solchen in seinem Team. Was er über Maahks wissen mußte, hatte man ihm in einem Hypnoschulungskurs beigebracht, und was er in dieser Hinsicht wußte, hatte sich als ausreichend erwiesen. Die Zusammenarbeit mit Grek-1 von Lookout verlief reibungslos.
    Doch bei der Beurteilung der Plasmawesen war Spouru überfordert. Es gelang ihm nicht, sich von Emotionen freizumachen und damit die Voraussetzungen für eine Verständigung mit den Ceresprammarerinnen zu schaffen. Er kam noch nicht einmal auf den nahliegenden Gedanken, sich einen Translator zu holen, was ohne große Anstrengungen möglich gewesen wäre, und mit Hilfe dieser hochentwickelten Positronik ein kommunikatives Experiment zu machen.
    Er war sich jedoch seiner Schwäche bewußt, und er suchte nach einer Lösung. Hilfe bot sich ihm - wie er meinte - durch Icho Tolot an. Er ahnte nicht, daß dieser nicht mehr so war, wie er ihn kannte, denn bisher war aus der Milchstraße keine Warnung vor dem Haluter eingetroffen.
    Ich muß sofort Verbindung mit ihm aufnehmen, dachte er. Der Haluter kennt sich in solchen Dingen aus. Er wird mir helfen. Im Lauf seines langen Lebens hat er sicherlich zahllose solcher Situationen erlebt und überwunden. Wenn hier überhaupt jemand etwas ausrichtet, dann ist es der Haluter.
    Er eilte in die Wachstation, von der aus Piet Garmesheimer ihn über die bevorstehende Ankunft des Haluters verständigt hatte.
    Garmesheimer saß an den Geräten. Er hatte allerlei Werkzeug neben sich liegen, um Reparaturen durchführen zu können, arbeitete jedoch nicht, sondern sah sich einen Videofilm an. Er zuckte erschrocken zusammen, als er den Kommandanten bemerkte, und griff nach seinem Kragen, um sich den Schutzhelm überzustülpen.
    „Halt", sagte Spouru. „Einen Moment."
    Der Funker erhob sich. Unsicher blickte er den Kommandanten an.
    „Entschuldige", stammelte er. „Ich habe es vergessen. Der Film ..."
    Spouru richtete den Energiestrahler auf ihn und näherte sich ihm bis auf vier Schritte.
    Dann blieb er stehen. Voller Argwohn blickte er ihn an.
    „Was ist mit dir?" fragte Garmesheimer. „Okay, ich habe einen Fehler gemacht. Dafür wirst du mich verdonnern. Auch in Ordnung. Aber was starrst du mich so an? So schlimm war es doch nun auch wieder nicht."
    „Ich frage mich, ob ich wirklich mit Garmesheimer spreche oder mit einem von ihnen", erwiderte der Kommandant.
    Ihm fiel auf, daß sein Gegenüber blaß wurde.
    „Was sagst du da?

Weitere Kostenlose Bücher