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1057 - Die Gestrandeten

Titel: 1057 - Die Gestrandeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein Gesicht ohne jeden Ausdruck. Unwillkürlich wich der Kommandant vor ihm zurück.
    „Was ist mit dir los?" fragte er beunruhigt. Sein Zorn verrauchte, und er vergaß, daß er etwas tun mußte, weil der junge Mann seinem Befehl nicht gefolgt war. Plötzlich kam es ihm nicht mehr darauf an, seine Autorität unter allen Umständen durchzusetzen und damit die Disziplin aufrechtzuerhalten. Er fühlte sich direkt bedroht. „Piet, mit dir stimmt doch was nicht."
    Der Funker blieb stehen und blickte ihn forschend an. Sein Gesicht war auffallend bleich. Die Lippen schienen blutleer zu sein, und die Augen schienen tief in den Höhlen zu versinken.
    Spouru war, als ob ihn ein eiskalter Windhauch streifte.
    „Heraus damit. Was ist los?"
    Dario Spouru kannte Garmesheimer als umgänglichen und stets freundlichen Mann, der so leicht nicht aus der Ruhe zu bringen war. Noch nie hatte er sich ihm widersetzt oder ihm Schwierigkeiten gemacht. Oft hatte er gedacht, daß die Arbeit in Lookout viel leichter und einfacher gewesen wäre, wenn alle so wären wie dieser Mann.
    Doch irgend etwas hatte Garmesheimer verändert.
    Er muß einen Schock haben! dachte der Kommandant.
    „Ich gebe dir einen Raumanzug", sagte er. „Komm. In dem Schrank dort muß noch einer sein. Er wird dir passen."
    Er ging zu einem in die Gangwand eingearbeiteten Schrank und öffnete ihn. Mehrere Raumanzüge hingen darin. Als er einen von ihnen herausnehmen wollte, spürte er eine Hand des Funkers an seinem Helm.
    Er fuhr herum.
    Piet Garmesheimer versuchte, seinen Raumhelm zu öffnen!
    Er hätte es mit einem Griff tun können, doch der Funker war ungeschickt. Es schien, als habe er seine Finger nicht unter Kontrolle, und als könne er sie nicht so gezielt bewegen, wie er wollte. Das extrapyramidale Nervensystem schien gestört zu sein.
    Ärgerlich schlug der Kommandant ihm den Arm zur Seite.
    „Jetzt ist aber Schluß, Piet", schrie er. „Die Befehle erteile ich, und ihr haltet sie ein.
    Ungehorsam dulde ich nicht."
    Doch Piet Garmesheimer wich nicht vor ihm zurück. Erneut griff er nach dem Magnetverschluß des Helmes, und als der Kommandant die Hand abermals wegschlagen wollte, hielt er ihn fest.
    Die beiden Männer blickten sich in die Augen.
    Und dabei fiel Spouru etwas auf.
    Die Augen hatten keine Pupillen!
    Sie sahen aus, als wären die Pupillen aus Tausenden von winzigen Facetten zusammengesetzt, in deren Mitte jeweils ein winziges Auge zu sitzen schien.
    Erschreckt stieß er Garmesheimer zurück, sprang zur Seite und richtete den Energiestrahler auf ihn. Er merkte, daß seine Hand zitterte.
    „Wenn du nicht sofort etwas sagst, schieß ich", drohte er.
    In diesem Moment klopfte ihm jemand auf die Schulter.
    Er fuhr herum.
    Vor ihm stand ein Mann, der ebenfalls wie Piet Garmesheimer aussah, und der ebenfalls keinen Raumanzug trug. Er öffnete den Mund und lächelte, aber er hatte keine Zähne, und er schien auch keine Zunge zu haben. Hinter seinen Lippen war ein scheinbar grundloser Hohlraum.
    Der andere Piet Garmesheimer griff energisch nach den Verschlüssen seines Raumhelms und versuchte, sie zu öffnen.
    Dario Spouru schoß.
    Der nadelfeine Energiestrahl durchbohrte das Wesen vor ihm und schlagartig verwandelte es sich in einen Klumpen dunklen, heftig pulsierenden Plasmas. Während der Kommandant noch mit seinem Schrecken kämpfte, flüchtete die andere Imitation Garmesheimers.
    Als Spouru sich endlich umdrehte, um auch auf sie zu schießen, hatte sie bereits die nächste Gangabzweigung erreicht.
    Der Kommandant feuerte.
    Es war zu spät.
    Der Energiestrahl strich wirkungslos an dem fremden Wesen vorbei.
    Dario Spouru drückte seine zitternden Hände gegen seine Oberschenkel. Vergeblich versuchte er, sich zu beruhigen. Er war Techniker, und er war noch nie solch gefährlichen Situationen wie jetzt ausgesetzt gewesen. Wie fast jeder Terraner, hatte auch er zahllose Abenteuerfilme gesehen, die auf fremden Planeten spielten, und in denen sich die Helden selbst in aussichtslos erscheinenden Lagen durchsetzten. Er wußte nicht, wie er unter den gegebenen Umständen bestehen sollte.
    Er vernahm schmatzende Laute hinter sich.
    Die Reste des Plasmawesens verteilten sich über den Boden. Es gelang ihnen nicht, die humanoide Körperform ganz aufzulösen. Ein Arm und eine Hand versuchten, durch ein Belüftungsgitter zu flüchten.
    Der Kommandant justierte seine Waffe auf Fächerstrahl und schoß erneut. Dieses Mal vernichtete er alles, was von dem fremden

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