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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schlimmste Feindin an, als sie eintrat. Sie trug ein hautenges, elastisches Trikot mit ein paar Fransen hier und da.
    »Sie wollten mich sprechen, Mr. Carver?«
    »Besoffen!« herrschte er sie an. »Total besoffen! Das ist doch wohl der Gipfel der Frechheit. Nichts können, und auch noch saufen! Das haben wir gern!«
    »Es… tut mir leid, Mr. Carver.«
    Er lachte rauh auf. »Es tut ihr leid. Ja, das kann dir auch leid tun, denn ich bin mit meiner Geduld am Ende. Wenn ich meinen Gästen eine komische Nummer bieten möchte, laß ich eine schreiben, verstehst du?«
    »Es… tut mir leid.«
    »Es tut dir leid. Ist das das einzige, was du dazu zu sagen hast?«
    »Ich wüßte nicht, was ich sonst noch…«
    »Du hattest deine Chance, Baby«, sagte Harry Carver.
    Vor vierzehn Tagen, dachte Chrissie Fogarty. Ja, ich weiß. Aber sie gefiel mir nicht.
    »Du hattest deine Chance«, wiederholte Harry Carver, »dachtest aber, es nicht nötig zu haben, sie zu nützen. Nun siehst du, wohin das führt. Harry Carver läßt man nicht einfach abblitzen, Süße! So etwas rächt sich! Heute ist es soweit. Ein Antitalent wie du darf sich nicht so viel herausnehmen. Du bist gefeuert! Jawohl, gefeuert! Pack deine Siebensachen und verschwinde! Ich will dich hier nicht mehr sehen. Ich habe mich lange genug mit dir herumgeärgert. Jetzt ist Schluß damit. Laß dich hier nie wieder blicken.«
    Obwohl Chrissie damit gerechnet hatte, daß es demnächst dazu kommen würde, war es für sie nun doch eine kalte Dusche.
    »Na schön!« begehrte sie auf. »Ich bin entlassen. Dann habe ich ja nichts mehr zu verlieren und kann dir sagen, wie ich über dich denke, du mieses, feistes Stinktier. Du widerst mich an. Selbst wenn du der einzige Mann auf der Welt wärst, hättest du bei mir keine Chance. Du kotzt mich an.«
    »Halt den Mund!«
    »Ich bin noch nicht fertig!« schrie Chrissie, »Raus!«
    »Wenn ich mit dir gepennt hätte, wäre alles bestens gewesen, wie? Aber auf so miserable Arbeitsbedingungen pfeife ich!«
    Carver verlor die Beherrschung und gab ihr eine Ohrfeige, doch das ließ sich Chrissie Fogarty nicht gefallen. Sie schlug zurück. Carver war so verdattert, daß er einen Moment kein Wort herausbrachte und nur mit weit aufgerissenem Mund nach Luft japste.
    Aber dann legte er los. Er brüllte, daß die Wände wackelten, doch Chrissie hörte sich das nicht an. Stolz erhobenen Hauptes verließ sie sein Büro, begab sich in die Garderobe und zog sich um.
    Zehn Minuten später stieg sie in ihren Wagen und fuhr nach Hause. Sie hätte sich mit so viel Alkohol im Blut nicht ans Steuer setzen sollen, doch sie sagte sich, daß sie nicht weit zu fahren hätte, und auf dieser kurzen Strecke würde schon nichts passieren.
    Aber es sollte etwas geschehen.
    Etwas Schreckliches!
    ***
    Der Vampir stieg aus dem Sarg, und uns lähmte immer noch das magische Gift. Fast 24 Stunden lagen wir nun schon in diesem Keller, und ein Ende war nicht abzusehen.
    Während des ganzen Tages hatte ich auf Mr. Silver gesetzt, doch der Ex-Dämon konnte nichts für mich tun. Er konnte sich ia nicht einmal selbst helfen.
    Answard Brewster grinste mich triumphierend an. Ich hätte ihm liebend gern die Vampirzähne eingeschlagen. Langsam kamen mir Zweifel, ob es mir jemals gelingen würde, diesen verdammten Sarg zu verlassen.
    Ich wußte, was geschehen würde, wenn Answard Brewster das Haus verließ, und doch konnte ich es nicht verhindern. Die Wut fraß mich von innen her langsam auf.
    Dieser bluthungrige Bastard würde heute nacht Jubilee töten und anschließend Gaddol, den Ober-Ghoul, beschwören.
    Und Gaddol würde kommen und…
    Ach, es war zum Schreien!
    Ohne ein Wort zu sagen, verließ der Vampir den Keller. Aber er ließ uns mit keiner Ungewißheit zurück. Wir wußten über seine nächsten Schritte genau Bescheid, und das war noch schlimmer, als hätten wir es nicht gewußt.
    ***
    Answard Brewster trat in die kühle Nacht hinaus. Mit raschen Schritten entfernte er sich von seinem unheimlichen Haus. Sein Ziel war der alte Friedhof, wo ein blutjunges Opfer auf ihn wartete.
    Er leckte sich hungrig die Lippen.
    Heute war eine große Nacht. Mit Gaddol würde eine neue Epoche beginnen. Erstmals würden die Ghouls nach einer Macht streben, die bisher nur den anderen Schwarzblütlern zugänglich gewesen war.
    Das Höllengefüge würde durcheinandergeraten, und er, Answard Brewster, würde der Initiator des Ganzen gewesen sein. Daß er sich Asmodis damit nicht zum Freund machte,

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