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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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war ihm klar, aber es rührte ihn nicht.
    Die Macht übt auf alle Schwarzblütler eine ungeheure Anziehungskraft aus.
    Jeder ist bestrebt, sich soviel wie möglich davon zu sichern.
    Heute nacht würde die uralte Ghoul-Magie erwachen und Answard Brewster zu Macht und Ansehen verhelfen!
    Geistesabwesend überquerte Answard Brewster die Straße. Plötzlich war ein Wagen da. Grelles Scheinwerferlicht brannte sich in seine dunklen Augen.
    Bremsen kreischten. Der Vampir wollte reagieren, doch das Auto war zu schnell heran. Ein harter Schlag traf seine Beine. Eine unsichtbare Kraft schien ihn zu packen und hochzureißen. Er wirbelte durch die Luft und krachte schwer auf den Asphalt, wo er benommen liegenblieb.
    Ein Mädchen sprang aus dem Fahrzeug. »O mein Gott!« stöhnte sie.
    Es war Chrissie Fogarty.
    »O mein Gott!«
    Ihre Knie schlotterten. Sie legte die Hände aufs Gesicht und wußte nicht, was sie tun sollte. Verstört blickte sie auf den Mann, der mit dem Gesicht nach unten auf der Straße lag und sich nicht regte.
    Chrissie war fast zu Hause. Sie konnte von hier aus das Haus sehen, in dem sie wohnte. Daß jetzt noch etwas passieren würde, hätte sie nicht gedacht.
    Sie hatte einen Mann angefahren!
    Ich muß mich um ihn kümmern! dachte Chrissie nervös.
    Sie stolperte auf den Mann zu. Endlich regte er sich.
    »Sind Sie… Sind Sie verletzt?« fragte das Mädchen krächzend.
    Der Mann antwortete nicht. Sein schmales Gesicht sah aus wie kaltes Hammelfett. Chrissie schreib die ungesunde Gesichtsfarbe dem Schock zu.
    Vermutlich war sie jetzt genauso bleich wie er.
    »Wie konnten Sie nur so blind über die Straße laufen?« fragte Chrissie Fogarty vorwurfsvoll. »Damit bringt man sich und andere in Gefahr.«
    Answard Brewster richtete sich auf. Chrissie stellte fest, daß er gut aussah. Kein Vergleich mit Harry Carver.
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen«, sagte sie und schob die Hand unter seinen Arm. »Haben Sie Schmerzen?«
    Er antwortete nicht.
    »Meine Güte, so sagen Sie doch endlich etwas!« bat Chrissie. »Ich habe keine Schuld an diesem Unfall. Es wäre nichts geschehen, wenn Sie nicht mit Scheuklappen unterwegs gewesen wären. Ich wette, Sie haben mich gar nicht bemerkt.«
    Answard Brewster musterte das Mädchen. Chrissie war sehr hübsch. Sie gefiel ihm. Er spürte die Nähe ihres warmen Blutes und konnte sich kaum noch beherrschen.
    »Sie haben recht«, sagte er. »Es trifft Sie keine Schuld an diesem Unfall.«
    Sie atmete auf. »Bin ich froh, daß Sie das sagen. Sie scheinen unverletzt zu sein.«
    »Ich bin in Ordnung.«
    »Sie hatten großes Glück, wissen Sie das? Wir hatten beide großes Glück. Ich darf nicht daran denken, wie die Sache hätte ausgehen können.«
    Ein gewisses Schuldgefühl plagte die Tänzerin aber doch. Schließlich war sie nicht nüchtern. In ihrem Zustand hätte sie kein Auto mehr fahren dürfen.
    Sie dachte, etwas gutmachen zu müssen. Da Answard Brewster gut aussah, fiel es ihr leicht, ihm einen Drink in ihrer Wohnung anzubieten. Zu ihrer Freude nahm er an.
    Sie sah sich kurz ihren Wagen an. Die Stoßstange hatte eine unbedeutende Delle abbekommen. Darüber verlor sie kein Wort.
    Answard Brewster stieg zu ihr ins Auto, und Chrissie fuhr noch dreihundert Meter. Dann war sie zu Hause.
    Sie ahnte nicht, daß sie den Tod mit in ihr Apartment nahm.
    Was sie in Brewsters Augen glänzen sah, hielt sie für Leidenschaft, doch der große, kräftige Mann war nicht an ihrem Körper interessiert.
    Er lobte ihre geschmackvoll eingerichtete Wohnung.
    »Ich schlage vor, wir beginnen mit einem Martini«, sagte Chrissie. »Geschüttelt, nicht gerührt.«
    »Einverstanden«, erwiderte Answard Brewster.
    Er würde den Martini nicht trinken. Es gab nur eine einzige Flüssigkeit, nach der er immer stärker gierte, und sie befand sich in Chrissie Fogartys Adern!
    »Mir steckt der Schrecken immer noch in den Gliedern«, sagte sie und lachte leise. »Ich bin froh, daß die Sache für uns beide so glimpflich abging.«
    Chrissie öffnete die Türen der Bar.
    »Mein Name ist Chrissie Fogarty«, sagte sie, während sie nach dem Shaker griff.
    »Answard Brewster«, sagte er dicht hinter ihr.
    Es erschreckte sie nicht, denn sie ahnte nicht, was er vorhatte. Sie dachte an etwas ganz anderes, und sie war damit einverstanden.
    »Ich bin Tänzerin«, sagte Chrissie, »Mein Boß hat mich heute gefeuert. Ich finde, das sollten wir feiern.«
    Der Vampir legte seine Arme um sie. Chrissie lehnte sich an ihn. Es hätte

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