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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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begegneten, von ihm nichts zu befürchten. Vorausgesetzt, sie ließen ihn in Ruhe.
    Wenn es jemand gewagt hätte, ihn zu behelligen, wäre er einer Auseinandersetzung nicht aus dem Weg gegangen.
    Doch wenn es sich einrichten ließ, wich er den Menschen aus. Zumeist wählte er für seinen Heimweg Straßen, die von vornherein vermuten ließen, daß sie verlassen waren.
    Als er sein Haus erreichte, schaute er sich aufmerksam um. Niemand sollte ihn in das alte Gebäude hineingehen sehen.
    Sein Blick streifte auch Eartha Rafts Haus. Bald würde jemand anders darin wohnen, aber es war durchaus möglich, daß er bis dahin London verlassen hatte.
    Er hatte eine Mission zu erfüllen. Wenn sie abgeschlossen war, konnte er gehen, wohin er wollte. Er würde abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
    Sollte er gebraucht werden, würde er seine Kraft weiterhin in den Dienst der schwarzen Sache stellen.
    Answard Brewster betrat das düstere Grundstück und schritt auf den Eingang seines Hauses zu. Er trat ein, und einen Augenblick später erschien der Mann, der das Haus bewachte.
    Er war ebenfalls ein Ghoul, wie jener Vampirdiener auf dem Friedhof. Hastig berichtete er von den beiden Eindringlingen, die er ausgeschaltet hatte.
    Answard Brewster lobte ihn. Eine Unmutsfalte stand über seiner Nasenwurzel, als er fragte: »Wo sind die beiden?«
    »Im Keller«, antwortete der Leichenfresser. »Ich habe sie in Särge gelegt.«
    »Sind sie schon wieder bei Bewußtsein?«
    »Ja, Meister, aber sie können noch nicht sprechen.«
    Answard Brewster begab sich zur Kellertreppe. Der Ghoul folgte ihm. Es kam nicht oft zu einer solchen Verbindung. Vampire waren zumeist schwarze Einzelgänger, die sich lieber allein auf Blutjagd begaben. Doch diesmal hatte ein großes Ziel den Blutsauger und die Leichenfresser zusammengespannt.
    Diese Zusammenarbeit würde bald grausige Früchte tragen. Die Vorbereitungen waren schon fast abgeschlossen. In Kürze würden Dinge passieren, die bisher undenkbar gewesen wären.
    Eine neue Epoche würde anbrechen. Das Grauen würde um eine schreckliche Facette reicher werden. Was passieren sollte, war schon so gut wie nicht mehr zu verhindern.
    Answard Brewster stieg die Stufen der Kellertreppe hinunter. Sein Schritt war leicht und federnd, der des Ghouls wirkte dagegen schwerfällig und plump.
    Unten angekommen, warf er dem Leichenfresser einen fragenden Blick zu. Der Mann deutete in die Richtung, in der die beiden Särge standen, und Answard Brewster ging weiter.
    ***
    Ich versuchte zum x-ten Male zu reden. Es gelang mir immer noch nicht. Aber ich schaffte es wenigstens schon, den Mund aufzumachen. Ein Beweis dafür, daß mein Körper das magische Gift allmählich abbaute.
    Plötzlich hörte ich Mr. Silvers Stimme, schwach, kratzig: »T-o-n-y-!«
    Wenigstens er konnte wieder reden. Mir gab das so viel Auftrieb, daß ich es gleich noch einmal versuchte, und diesmal kam ein dünnes »Ja« über meine Lippen.
    »Wie… fühlst… du… dich…?« fragte der Hüne stockend.
    Ich mußte mich zusammennehmen, um ihm antworten zu können. »Gut.«
    »Schmerzen?«
    »Nein. Du?«
    »Auch nicht«, sagte der Ex-Dämon. Er erklärte mir, daß der Kerl gegen uns ein »denkendes« Gift eingesetzt hatte. Es wirkte individuell, also auf meinen Freund mehr als auf mich. Dadurch erzielte es bei uns beiden die gleiche Wirkung. Das magische Gift stellte sich von selbst auf uns ein.
    Da wir unsere Sprache wiederhatten, nahm ich an, daß wir uns auch bald wieder bewegen konnten, doch Mr. Silver befürchtete, daß wir darauf noch eine ziemliche Weile würden warten müssen.
    Der Vampirdiener hatte vorhin den Raum verlassen. Jetzt kam er zurück, doch er war nicht mehr allein.
    Answard Brewster trat vor unsere Särge und starrte uns feindselig an.
    »Wer hat euch gestattet, mein Haus zu betreten?« schnauzte er uns an.
    Obwohl ihm Mr. Silver ausgeliefert war, erwiderte er: »Wer fragt schon einen Vampir, ob es ihm recht ist, daß man ihn vernichtet.« Seine Stimme hatte bereits wieder den gewohnten Klang.
    Brewster trat näher an meinen Freund heran. Er fragte ihn nach seinem Namen, und der Ex-Dämon nannte ihn.
    Answard Brewster kniff die Augen zusammen. »Du bist kein Mensch.«
    »Stimmt«, antwortete der Hüne, der im Sarg kaum Platz hatte. »Ich bin ein Silberdämon, der dem Bösen abgeschworen hat.«
    »Ein Verräter bist du«, sagte der Vampir geringschätzig.
    »Es stört mich nicht, wenn du mich so nennst. Jedenfalls wirst du es

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