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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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verschwanden, während er den Tag über schlief.
    Er wollte in seinen Sarg steigen. Als er das flirrende Silberkreuz sah, das Mr. Silver auf den violetten Samt gezeichnet hatte, stieß er ein wütendes Fauchen aus und wandte sich zornig ab.
    Sein Diener - dem Gestank nach, den er verströmte, ein Ghoul - stellte einen anderen Sarg bereit, und der Blutsauger begab sich zur Ruhe. Der Ghoul zog sich zurück, und Mr. Silver und ich lagen in diesen verfluchten Särgen und konnten sie nicht verlassen.
    Es war nicht zu sehen, aber ich spürte, daß draußen der Tag anbrach. Die Stunden vergingen quälend langsam. Hunger und Durst peinigten mich, aber das war nicht so schlimm. Schlimm war allein die Angst, die ich um Jubilee ausstand.
    Wie aufgebahrt lag Answard Brewster in seinem Sarg. Er hatte völlig abgeschaltet. Mr. Silver konnte mit mir reden, ohne daß es der Vampir hörte.
    »Ich würde meinen linken Arm hergeben, wenn ich aufstehen und diesem Blutsauger einen Eichenpfahl ins Herz stoßen könnte«, sagte ich zerknirscht. »Die nächste Nacht wird anbrechen, er wird sich zu diesem Friedhof begeben, Jubilees Blut trinken… Er wird Gaddol beschwören, und es wird zu einem Ghoul-Aufstand kommen… und wir werden hier herumliegen bis zum Jüngsten Tag, wenn Answard Brewster uns nicht den Ghouls zum Fraß vorwirft«
    »Nun, zumindest weiß ich, wo der Friedhof liegt, auf dem Jubilee gefangengehalten wird«, sagte Mr. Silver, »Was? Woher…«
    Der Ex-Dämon grinste. »Ganz einfach - ich habe seine Gedanken gelesen, als er uns davon erzählte. Den Namen hat er uns nicht verraten, aber wie der Friedhof aussieht, konnte ich so deutlich in seinem Geist erkennen, als wenn er ein Foto auf der Stirn getragen hätte.«
    »Und du weißt, wo er liegt?« fragte ich mit neuer Hoffnung.
    »Etwa fünf Minuten von hier«, entgegnete Mr. Silver. »Aber was nützt uns das? Wir kommen nicht weg von hier. Tut mir leid, aber ich bin genauso machtlos wie du.«
    Die Zeit vertickte.
    Ab Mittag begann sie zu rasen. Ich hätte sie gern angehalten. Unser Problem wäre fürs erste gelöst gewesen, wenn wir hätten verhindern können, daß es Abend wurde.
    Aber es wurde Abend! Schneller, als uns lieb war!
    Und Answard Brewster schlug die Augen wieder auf…
    ***
    Chrissie Fogarty war ein bildhübsches Mädchen, üppig und rundherum prächtig anzuschauen. Sie hatte nur zwei Schwächen: die eine waren die Männer, die andere der Alkohol. Chrissie naschte gern an Boys und nuckelte gern an Gläsern oder Flaschen, wie es sich gerade ergab. Ihr schulterlanges, gewelltes Haar war sandfarben wie eine Löwenmähne, und zu dem, was in ihrem freizügigen Dekollete wogte, hätte jeder Franzose »Oh, lala« gesagt.
    Chrissie war Tänzerin. Ab und zu ließ man sie mit ihrem dünnen Stimmchen auch ein Lied trällern. Mit echter, seriöser Kunst hatte das natürlich nichts zu tun. Chrissie Fogarty war mehr etwas fürs Auge.
    Das Lokal, in dem sie auftrat, gehörte Harry Carver. Wenn er es nicht hörte, nannte ihn Chrissie ein mieses, fettes Schwein, vor dem sie sich ekle. Er hatte einen verschlagenen Blick und widerlich wulstige Lippen. Vor zwei Wochen hatte er versucht, sie ins Bett zu kriegen. Sie hatte ihn abblitzen lassen, und seither war er unausstehlich.
    Carver war ein besitzergreifender Mann, der nicht gewillt war, Niederlagen einfach hinzunehmen. In Chrissies Fall wollte er seine Macht demonstrieren.
    Er hatte sie in der Hand, war ihr Arbeitgeber. Sie war nicht so gut, daß sie sein Lokal verlassen und gleich morgen woanders anfangen konnte. Man riß sich nicht um Chrissie Fogarty, die Künstlerin. Nur ihr Körper war begehrt An und für sich war sie ja nicht prüde, aber es gab doch auch für sie Männer, die sie ablehnte, und zu dieser Sorte gehörte eben Harry Carver. Sein Pech.
    Oder Chrissies Pech - wie man’s nimmt.
    Da Carver mit ihrer Leistung von Tag zu Tag unzufriedener wurde, ging sie mit einem immer unangenehmeren Gefühl zur Arbeit, und sie kippte zumeist bereits zu Hause ein paar Drinks, um »das fette Schwein« besser ertragen zu können.
    Heute hatte sie mindestens zwei Whisky zuviel erwischt, und in der Bar konsumierte sie noch einen. Dann kam ihr erster Auftritt, und sie erzielte damit einen unfreiwilligen Lacherfolg, weil sie den Text eines neuen Liedes vergaß und gezwungen war zu improvisieren.
    Anschließend schmiß sie die Tanzeinlage, und Harry Carver zitierte sie fuchsteufelswild in sein Büro.
    Er starrte sie wie seine

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