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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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O-tuko-San. Ich will mich von dir verabschieden. Du hättest auf mich hören sollen. Alles wäre dann gut geworden."
    „Wer weiß", hauchte die Puppe. „Du mußt sterben und willst leben. Ich will sterben und muß leben. So ist das Leben."
    „Kannst du nicht sterben?"
    „Ich kann sterben, aber dann muß ich das Geheimnis preisgeben, das ich hüte."
    „Warum gibst du es dann nicht preis?"
    Die Puppe schien zu überlegen, „Ich wurde ständig mißbraucht. Kein Mensch kümmerte sich um mich und meine Gefühle. Niemand glaubte, daß eine O-tuko-San auch Gefühle haben kann. Vor langer Zeit war ich der Mittelpunkt einer Familie. Ich war der Glücksbringer, und ich liebte mein Leben. Doch die Zeiten haben sich geändert. Nichts ist mehr von der alten Würde übriggeblieben. Alles ist anders geworden. Diese Zeit gefällt mir nicht. Alle sind böse und grausam."
    Ich sagte nichts. Jedes unbedachte Wort hätte alles zerstören können.
    „Wir sind Verlorene", sagte sie leise.
    Wieder schwieg sie; diesmal ziemlich lange.
    „Tust du mir einen Gefallen, Kappa?" fragte sie schließlich.
    „Gern, O-tuko-San."
    „Gib mir den Tod, Kappa!"
    „Da mußt du aber dein Geheimnis offenbaren."
    „Ich weiß", sagte sie einfach. „Es schlummert in meinem Kopf. Du mußt eine bestimmte Stelle an meiner rechten Schläfe berühren und einen immer stärker werdenden Druck ausüben, dann wird meine Schädeldecke aufspringen, und du wirst mein Geheimnis erfahren - das Geheimnis, hinter dem so viele herjagen. Wenn es möglich ist, dann vernichte mein Geheimnis, wenn nicht, ist es mir auch gleichgültig. Ich wünsche nur noch den Tod herbei."
    Was, wenn mich der Puppenkopf belog? Wenn ich auf die bestimmte Stelle drückte, dann explodierte vielleicht der Schädel. Mir blieb aber kaum eine andere Wahl. Ich mußte den Vorschlag annehmen.
    „Ich erlöse dich von deinen Leiden, O-tuko-San", sagte ich.
    „Danke. Ich danke dir dafür. Streck deine Hand aus und streiche leicht über meine rechte Schläfe!" Ich trat einen Schritt näher, streckte eine Hand aus, berührte die Schläfe und strich sie langsam entlang.
    „Jetzt! Das ist die Stelle! Etwas tiefer, Kappa! Ja - genau da. Drücke nun sanft zu, dann verstärke den Druck! So ist es richtig. In wenigen Sekunden hat meine Qual für immer ein Ende. Ich danke dir, Kappa. Ich danke dir…"
    Ein leises Klick ertönte. Die Schädeldecke sprang auf, aber ich war mir nicht sicher, ob es nicht nur eine Täuschung war. Auf jeden Fall spürten meine Finger sieben Goldbarren. So einen Goldbarren hatte ich schon einmal gesehen. Das war vor langer Zeit gewesen, als ich der Schwarze Samurai gewesen war.
    Rasch zog ich die Barren aus dem Schädel und versteckte sie in einer Hautfalte meines Körpers. Die Schädeldecke klappte wieder zu. Jedes Leben war aus dem Puppenkopf gewichen.
    Ein paar Sekunden starrte ich den Puppenkopf an, dann zog ich den Kommandostab aus der Hautfalte und suchte die Wände ab. In einer Ecke des Raumes entdeckte ich ein schwaches Magnetfeld, zirkelte es ab und sprang hindurch.
    Ich wollte das Atoll erreichen und dort die Goldbarren verstecken; danach wollte ich zurück ins Schloß springen.
    Es kam mir endlos lange vor, bis ich endlich ein Magnetfeld gefunden hatte, das mich in die Nähe der Lagune brachte. Mit einem Hechtsprung tauchte ich im warmen Wasser unter und spürte, wie sich mein Körper weitete. Das Wasser tat mir unendlich gut. Ich mußte nicht lange suchen, dann hatte ich eine passende Höhle gefunden, in der ich die Goldbarren versteckte.
    Der Wunsch, im Wasser zu bleiben, war übermächtig. Die wenigen Minuten hatten mir etwas Kraft zurückgegeben.
    Ich tauchte auf und blickte mich rasch um. In höchstens einer Stunde würde die Sonne aufgehen. So lange mußte ich durchhalten.
    Minuten später stand ich wieder im Zimmer, in dem sich der leblose Puppenkopf befand. Ich mußte die Hexe noch einige Zeit hinhalten. Sie sollte nicht bemerken, daß der Puppenkopf nicht mehr lebte.
    Doch die Hexe wurde ungeduldig. Sie klopfte gegen die Wand, und als ich mich nicht meldete, klappte plötzlich die Wand auf und die Hexe trat ein. Unangenehmerweise folgten ihr zwei Fledermausmenschen, die sich neben den Tisch stellten und mir den Weg zum Magnetfeld verstellten. „Nun, was ist, Kappa?" fragte Lania.
    „Die Puppe weigert sich, zu sprechen", sagte ich.
    Lania starrte die Puppe an, dann stieß sie einen Wutschrei aus.
    „Der Puppenkopf ist leblos!" brüllte sie. „Was hast du

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