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1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

Titel: 1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Lenken des Boots etwas mehr Routine und wußte daher, wie ich den Motor einzustellen hatte, um praktisch auf der Stelle zu dümpeln und nicht abgetrieben zu werden.
    Wir warteten.
    Und es wurde dunkler.
    Man konnte zuschauen, wie sich die Schatten verdichteten und das gegenüberliegende Ufer zudeckten. Wären dort nicht die Lichter einiger Orte gewesen, hätte die Finsternis alles gefressen. Nur die Kuppen der Berge zeichneten sich genauer ab, und über ihnen spannte sich ein klarer Himmel, auf dem allmählich die Sterne funkelten.
    Jedes Geräusch war deutlicher zu hören. Auch die Motoren der wenigen Schiffe auf dem Rhein.
    Die genaue Stelle, an der Hildegarda mit ihren Schwestern erschienen war, hatten uns die beiden Männer nicht sagen können. Wir wußten nur ungefähr, wo wir hinschauen sollten und hielten deshalb eine bestimmte Uferregion im Auge.
    Dort tat sich nichts. Es blieb ruhig. Keine Bewegung. Abgesehen von den Scheinwerferstrahlen der Autos, die auf der anderen Straße entlangfuhren.
    Auf den Hängen bildeten die Rebstöcke zusammen mit dem Wald eine kompakte Masse, in der wir ebenfalls keine Bewegung sahen.
    Trotz des Rauschens war die Stille tief. Harry suchte des öfteren die andere Uferregion durch sein Nachtsichtglas ab, er forschte nach irgendwelchen Anzeichen darauf, daß die Frauen zusammen mit Hildegarda erschienen.
    Wir hatten Pech.
    »Warten!« schimpfte er. »Das ist genau das, was ich am liebsten mache.«
    »Ich auch.«
    »Ob sie erst um Mitternacht erscheinen?«
    »Damit müssen wir rechnen.«
    Harry streckte den Arm aus. Er wies über Bord. »Und dann«, flüsterte er, »gleiten sie über den Fluß. Dann sind es plötzlich wirbelnde Geister, erfüllt von einem Licht und einer Kraft, die niemand von uns begreifen kann. Wesen, die in einer Zwischenwelt existieren, aussehen wie Menschen, aber keine mehr sind. Habe ich das richtig erfaßt, John?«
    »So ähnlich.«
    »Danke.« Er grinste scharf, griff wieder zu seinem Glas und spielte Ausguck.
    Auch in den nächsten beiden Stunden hatten wir Pech. Wir dümpelten auf dem Wasser herum. Wer uns jetzt beobachtete, hätte uns für geisteskrank halten können, denn so etwas macht einem richtigen Bootsfahrer keinen Spaß.
    Ich wußte nicht, wie oft der am Bug stehende Harry das Glas schon an die Augen gedrückt hatte, aber in diesem Fall war plötzlich alles anders. Er schaute nur kurz hin, dann drehte er sich mit einer zackigen Bewegung herum und tauchte zu mir in den Unterstand.
    »Sie sind da, John!«
    »Wo genau?«
    »Am anderen Ufer. Schon ziemlich weit unten. Fast am Wasser, glaube ich.«
    Diesmal hielt mich nichts mehr. Um bessere Sicht zu haben, stellte ich mich auch offen auf das Deck und hielt das Glas an meine Augen. Ich senkte es, weil ich die Uferregion unter Kontrolle halten wollte und sah dort tatsächlich die Bewegung.
    Licht…
    Nicht sehr stark, aber zusammenhängend. Es konnte durchaus von hellen Gestalten stammen, die wir beide allerdings nicht genau sahen. Es bewegte sich dort nur ein schwacher Streifen weiter. Körper waren nicht zu erkennen.
    Ich ließ das Glas sinken. Es dauerte einen Moment, bis ich mich an die Normalität gewöhnt hatte. Dann jedoch erkannte ich die Helligkeit mit den bloßen Augen.
    »Ja, sie sind da!« flüsterte ich. »Verdammt noch mal, Harry, wir haben es geschafft.«
    »Noch nicht ganz.«
    »Egal, sie werden den gleichen Weg nehmen wie in der vergangenen Nacht.« Ich spürte meine Aufregung. Ich dachte auch an Jane Collins und hoffte, daß es ihr einigermaßen gut gegangen war in ihrer Gefangenschaft, denn davon ging ich einfach aus. Wäre es ihr möglich gewesen, dann hätte sie mich über das Handy angerufen.
    So mußten wir warten und hoffen. Das Glas brauchte ich nicht mehr, denn der helle Streifen näherte sich dem Ufer. Es dauerte nur Sekunden, dann hatte er ihn erreicht, und wenig später tanzte er über den Wellen, denn sie gaben seine Reflexe zurück.
    »Jetzt kommen sie«, flüsterte Harry Stahl. »Verdammt, John, jetzt haben sie das Wasser erreicht…«
    Er hatte recht. Sie betraten das Wasser. Sie schaukelten dabei nicht einmal. Soweit wir erkannten, war die Flußbreite frei. Sie konnten also darüber hinweggehen, ohne von irgendwelchen Schiffen gestört zu werden.
    Es war faszinierend, so etwas zu erleben, und ich strich mit meiner Handfläche über das Metall des Kreuzes hinweg, das ich in meine rechte Tasche gesteckt hatte.
    Mein Herzschlag war nicht mehr normal. Mein Herz schlug

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