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1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

Titel: 1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns schon angeschaut. Die Wunde in der Brust konnte durchaus von der Waffe stammen, die Hildegarda bei sich trug.
    Harry gesellte sich zu einem Hauptwachtmeister, der sich abseits hingestellt hatte und über den Fluß schaute. Er wollte mit ihm sprechen. Ich blieb so nahe bei ihm, daß ich ihr Gespräch hören konnte.
    Dem Kollegen schien der Tod an die Nieren gegangen zu sein. Des öfteren wischte er über seine Augen.
    »Kannten Sie den Toten?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Nicht sehr gut, Herr Stahl. Ich kannte seine Eltern. Sie sind alte Bingener. Wie auch ich. Es war ihr Sohn. Er heißt Carsten Weißfeld.«
    »Der Arzt sagte, daß er in der Nacht gestorben sein muß. Einen genauen Zeitpunkt konnte er nicht feststellen, aber es muß in der Nacht gewesen sein. Können Sie sich vorstellen, wer Grund hatte, diesen Carsten umzubringen und warum der Mörder es getan hat? Es muß ein Motiv gegeben haben.«
    »Zum Mord gehört Haß.«
    »Das ist richtig.«
    Der Wachtmeister, er hieß Müller, hob die Schultern. »Es ist zu hoch für mich, wirklich. Ich weiß nicht, wer Carsten so stark gehaßt haben könnte.«
    »Er war Ihnen bekannt?«
    »Ja.«
    »Fiel er auf?« fragte Harry. »Negativ…«
    Müller zuckte die Achseln. »Man soll über einen Toten nichts Schlechtes sagen, heißt es immer. In diesem Fall sieht die Wahrheit nicht nur positiv aus. Ja, er ist schon aufgefallen. Seine Eltern haben ihn mal als einen Schandfleck für diese Stadt und auch für ihre Familie bezeichnet. Zwei Jahre hat er schon gesessen, aber er hat sich nicht gebessert.«
    »War er ein Verbrecher?«
    Müller schaute auf die Hänge am anderen Ufer, als könnten sie ihm die Antwort geben. »Ich weiß nicht, ob ich ihn direkt als einen Verbrecher bezeichnen soll. Er ist ein Mensch gewesen, der zumindest auf einer Bahn nach unten gewesen ist. Daran gibt es nichts zu rütteln. Er war auf dieser Rutsche, und er hat nichts getan, um den Abwärtstrend aufzuhalten, Herr Stahl.«
    Harry war mit diesen Antworten nicht zufrieden, das sah ich deutlich seinem Gesicht an. »Ich will Ihnen nichts, Herr Müller. Ich kann Sie auch in Ihren Gefühlen verstehen, aber Sie müssen mir schon die Wahrheit sagen. Was ich bisher alles von Ihnen gehört habe, klang mir zu allgemein.«
    Er nickte. »Ja, Sie haben recht. Er ist ein Verbrecher gewesen. Ein Schläger, ein Dealer. Einer, der auch Raubüberfälle begangen hat und dafür büßen mußte. Er kam aus dem Knast und hat sich leider nicht gebessert. Er war abgetaucht in die Frankfurter Szene, aber da blieb er nicht. Immer wieder kam er hier nach Bingen zurück. Manchmal auch mit mehreren jungen Frauen. Wir haben ihn im Verdacht gehabt, ein Schlepper zu sein, der Mädchen aus dem Osten ins Milieu schaffte. Nur war ihm nichts zu beweisen. Und die Mädchen hielten ihren Mund. Sie waren immer fröhlich, wenn er hier mit ihnen feierte.«
    »Und jetzt ist er tot«, sagte Harry.
    »Ja, jemand war es wohl leid.«
    »Wer?«
    »Keine Ahnung.«
    »Auch keinen Verdacht?«
    »Nein.«
    »Die Mädchen, die er mitbrachte. Vielleicht hat er es übertrieben, so daß sie durchdrehten.«
    Harry fragte: »Kann es nicht auch jemand aus dem Milieu gewesen sein?«
    »Glaube ich nicht. Die Frankfurter Ganoven fahren nicht bis hier nach Bingen, um abzurechnen. Da bleiben sie in der Stadt oder im näheren Umfeld.« Müller schaute betreten zu Boden. »Es wird schwer werden, den Mord aufzuklären. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was hier los ist. Erst verschwinden Susanne Heller und Verena Kluge spurlos, und jetzt dieses hier. Kann man denn nicht mehr sicher sein?«
    »Sie schon«, murmelte Harry.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ach, vergessen Sie das. Wie alt war der Tote eigentlich?«
    »Fünfundzwanzig.«
    »Zu jung um zu sterben. Wissen seine Eltern schon Bescheid?«
    »Kann sein, daß es sich bis zu ihnen herumgesprochen hat. Ansonsten werde ich es ihnen sagen. Außerdem wird die Mordkommission bald eintreffen. Für einen einfachen Hauptwachtmeister ist dieser Fall zu groß.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Und was ist mit Ihnen, Herr Stahl? Sie sind auch nicht zum Singen nach Bingen gekommen.«
    »Aber nicht wegen dieser Tat.«
    Der Hauptwachtmeister lachte rauh. »Kann ich mir denken. War auch nicht vorauszusehen.« Er zuckte mit den Schultern. »Nun ja, vielleicht gibt es irgendwann mal eine Lösung.«
    »Ganz sicher«, pflichtete Harry ihm bei uns verabschiedete sich. Er hielt nach mir Ausschau.
    Ich war ein paar Schritte zur Seite gegangen,

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