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1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

Titel: 1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bis Günter Heller fragte: »Und wem erzählen wir von unserer Beobachtung?«
    Kluge schrak zusammen. »Keinem, Günter. Keinem Menschen. Himmel, ich bitte dich. Stell dir vor, wir würden mit unseren Frauen darüber sprechen. Die würden durchdrehen. Sie würden sich was antun. Sie sind sowieso schon fertig genug.«
    »Und wie sieht es mit diesem Polizisten aus? Harry Stahl, heißt er doch.«
    »Würde er uns glauben?«
    Günter schaute ins Wasser. »Ich weiß es nicht, Helmut. Ich weiß überhaupt nichts mehr.«
    Da stimmte ihm Kluge zu. »Wir können es uns noch mal durch den Kopf gehen lassen. Okay?«
    »Ja, einverstanden. Dann laß uns jetzt wieder fahren…«
    ***
    Die Frau mit den braunschwarz gefärbten Haaren und dem grauen Kostüm lächelte Harry Stahl geschäftsmäßig an, während sie auf eine zweite Tür in ihrem Büro deutete. »Sie sind ja pünktlich. Das liebt der Professor. Er erwartet Sie.«
    »Danke.« Harry ging mit federnden Schritten auf die Tür zu. Es war noch recht früh am Morgen. Von Bingen aus war er über die Bundesstraße nach Koblenz gefahren. Eine landschaftlich reizvolle Strecke, für die er allerdings keinen Blick gehabt hatte, denn ihm brannten die Probleme auf der Seele, und er hoffte, daß Professor Münzer ihm weiterhelfen konnte. Er war der Leiter dieser Klinik, in der psychisch Kranke untergebracht waren.
    Der Arzt erhob sich hinter seinem Schreibtisch, als Harry das geräumige Büro betrat, in dem natürlich eine Ledercouch nicht fehlen durfte. Beide Männer hatte sich noch nie zuvor gesehen und musterten sich schnell und intensiv.
    Der Professor sah einen hochgewachsenen Mann mit graudunklen Haaren vor sich, an dessen Gesicht nichts Auffälliges war. Münzer wußte nur, daß dieser Mann für die Regierung arbeitete, worunter man sich einiges vorstellen konnte, ohne eine übermächtige Phantasie besitzen zu müssen.
    Im Gegensatz zu Harry war der Professor klein. Sein Gesicht zeigte Urlaubsbräune, die Haare standen in die Höhe, und hinter den Gläsern der Brille funkelten blaue Augen, die ebenso lächelten wie der Mund.
    »Bitte, Herr Stahl, lassen Sie uns dort Platz nehmen. Ich habe mir die Unterlagen der Patientin schon rauslegen lassen.«
    »Der ehemaligen, Herr Professor.«
    »Meinetwegen auch das.«
    Die Männer nahmem Platz. Zu trinken gab es auch, und Münzer persönlich schenkte das Mineralwasser in die Gläser.
    »Schauen Sie ruhig in die Akte hinein, Herr Stahl.«
    »Nein, das brauche ich nicht.«
    »Oh – Sie wissen Bescheid?«
    »In etwa.«
    Der Arzt sprach jetzt leise. »Darf ich fragen, woher Sie Ihre Informationen haben?«
    »Das dürfen Sie. Aber ich werde Ihnennur eine ausweichende Antwort geben. Ich habe eben meine Beziehungen.«
    »Gut, Herr Stahl. Soweit zum Datenschutz.«
    Harry merkte natürlich, daß sich der Professor sperrte. Soweit wollte er es nicht kommen lassen. Er brauchte diesen Mann, um Einzelheiten zu erfahren, denn die fehlten ihm. »Bitte, nehmen Sie das nicht persönlich, aber es gibt Stellen, an denen ich mich in meinem Job erkundigen muß.«
    »Einverstanden.«
    Stahl trank einen Schluck Wasser, bevor er auf das Thema zu sprechen kam. »Es steht fest, daß diese Hildegarda ausgebrochen ist.«
    »Nein, nein, das nicht. Sie ist nicht ausgebrochen. Sie war schon eine Freigängerin und stand unter Beobachtung.« Er lächelte vor sich hin. »Hildegarda haben Sie gesagt. Für mich ist sie noch immer Frau Hildegard Klose.«
    »Als die sie sich nicht ansieht.«
    »Nein, nicht direkt. Das ist eben eine Folge ihrer gespaltenen Persönlichkeit. Sie ist davon überzeugt, daß der Geist der Hildegard von Bingen sie durchdrungen hat und sie nun zu einer Botschafterin der längst verstorbenen Prophetin berief.«
    Harry nickte. »Wie ich in Erfahrung bringen konnte, handelte sie auch im Sinne der Prophetin.«
    »Ja. Nicht nur theoretisch. Sie versuchte auch hier im Haus Überzeugungsarbeit zu leisten.«
    »Wie sah die aus?«
    »Sobald sie eine ihrer Mitpatientinnen zu fassen bekam, konfrontierte sie diese mit den Lehren der Hildegard von Bingen. Sie sprach immer von der Umkehr, von der Reinheit der Seelen. Sie fühlte und dachte wie ihr großes Vorbild. Wobei sie mehr fühlte.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Es ist ganz einfach, wenn man es weiß. Es mag Ihnen bekannt sein, daß Hildegard von Bingen ihre seherischen Fähigkeiten stets unter großen Anstrengungen und Schmerzen gebar. So verhielt es sich auch mit Hildegard Klose. Sie fühlte sich

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