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1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

Titel: 1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oft matt. Sie litt unter Schmerzen, und dann geriet sie ihrem großen Vorbild sehr nahe. Sie nahm etwas von der echten Hildegard an. Sie sprach sogar mit verfremdeter Stimme. Sie ächzte, sie litt, aber sie gab nicht auf. Sie war der Überzeugung, die legitime Nachfolgerin zu sein. Sie wollte in ihrem Namen weitermachen. Frauen um sich herum sammeln, die den Weg gemeinsam mit ihr gehen, um das große Ziel zu erreichen.«
    »Wie weit ging das?« fragte Harry. »Oder wo endete es?«
    »Es ging wirklich sehr weit. Hildegard Klose sah sich nicht mehr als die Person an, die sie wirklich war. Sie glaubte schließlich Hildegard von Bingen zu sein, und sie änderte auch ihren Namen. Jeder mußte sie mit Hildegarda anreden. Nur dann war sie glücklich. Wir haben ihr den Gefallen natürlich getan.«
    »Glaubte sie denn an Reinkarnation? Daran, daß Hildegard von Bingen in ihr wiedergeboren ist?«
    Der Professor überlegte einen Moment. »Nein«, sagte er dann.
    »Soweit ist es nicht gekommen. Sie berichtete nur, daß sie der Geist der Hildegard erfüllt hätte, und dabei ist es dann geblieben. Wiedergeburt kam ihr nicht in den Sinn. Sie erzählte nur, daß sie dem großen Vorbild immer ähnlicher werden würde. Das kann ich nicht beurteilen, Herr Stahl. Ich kenne Hildegard von Bingen nicht. Habe wohl etwas über sie gelesen, wie viele andere auch, doch niemand von uns hat diese Person je zu Gesicht bekommen. Sie lebte ja in einer anderen Zeit. Obwohl sie auch heute noch ihre Spuren hinterlassen hat. Damit meine ich nicht Hildegarda.«
    Harry wollte sich nicht in Theorien verlieren und lieber bei den Fakten bleiben. »Wie Sie schon erwähnten, hatte sie vor, sich andere Frauen an ihre Seite zu holen, die dann auch ihre Ziele verfolgen.«
    »Stimmt.«
    »Hat sie es geschafft?«
    Der Professor lachte. »Nein, glaube ich nicht. Das dürfen Sie mich nicht fragen, Herr Stahl. Zumindest nicht hier in meiner Klinik. Da hat sie es öfter versucht, aber meine Patienten haben mehr mit ihren eigenen Problemen zu tun. Für andere Dinge sind ihre Augen und Ohren wirklich geschlossen.«
    »Deshalb mußte sie auch hier raus!« sagte Harry knapp. »Das war von ihr schon sehr gut durchdacht. Sie hat eine günstige Gelegenheit genutzt, denke ich.«
    »Für uns war sie harmlos, wenn ich einmal den Vergleich zu anderen Patienten nehme, die bei uns sind.«
    »Hier schon.«
    »Draußen nicht?«
    »Da bin ich mir nicht sicher, Herr Professor. Es gibt da einige Probleme, denen ich mich stellen muß. Unter anderem sind junge Frauen spurlos verschwunden.«
    »Oh.« Münzer räusperte sich. »Das passiert doch immer wieder mal.«
    »Stimmt. Nur haben diese jungen Frauen zuvor von einer geheimnisvollen Person gesprochen, die mit ihnen Kontakt aufgenommen hat. Die Beschreibung trifft auf die entflohene Hildegard Klose zu.«
    »War das hier in der Nähe?«
    »In Bingen.«
    Der Professor konnte sich das Lachen kaum verkneifen. »Und es ist Ihnen nicht gelungen, meine Patientin zu stellen? Sie haben doch sicherlich Spuren gehabt?«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Allerdings war uns Ihre Patientin stets einen Schritt voraus.«
    »Sie war schneller?«
    »Kann man wohl sagen, wobei sich gleich die nächste Frage aufbaut. Sie ist nicht normal erschienen. Nicht unbedingt als Mensch, sondern als ein Mittelding zwischen Mensch und Geist, wenn Sie verstehen?«
    »Tut mir leid. Das ist mir zu hoch.«
    Harry nickte. »Ist klar. Ich kann es auch nur so sagen, daß Hildegard Klose es geschafft hat. Es ist ihr tatsächlich gelungen, mit anderen Mächten Kontakt aufzunehmen. Sie wird von ihnen geführt. Sie hat mehr Macht erhalten.«
    »Sagen Sie nicht von dieser echten Hildegard.«
    »Doch!«
    Professor Münzer schaute zu Boden und schüttelte den Kopf. »Ich möchte jetzt eigentlich nicht in Grundsatzdiskussionen verfallen, aber ich kenne die Trends der Zeit auch. Ich weiß, daß die Menschen gerade dicht vor der Jahrtausendwende immer nach neuen Möglichkeiten suchen, um den Sinn ihres Daseins zu erfahren und auch dar über hinaus zu spekulieren. Das alles gibt es. Kontakt mit dem Jenseits. Geistreisen. Astralleiber. Entführt von irgendwelchen UFO-Besatzungen. Glauben Sie nicht, daß das Leben an mir vorbeigeht, auch wenn ich in dieser Klinik hocke. Aber ich will Ihnen gegenüber fair sein. Ich halte nichts davon. Ich bin Neurologe und Psychoanalytiker. Ich sehe das wissenschaftlich, und ich habe bisher keinen konkreten Beweis bekommen, daß die Dinge alle stimmen, die

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