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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie ist gebrochen!« jaulte er.
    »Nein, ist sie nicht. Ich habe nichts brechen oder knacken gehört. Sie werden es überleben.«
    White lag noch immer auf dem Boden. Er atmete durch den offenen Mund. Es hörte sich an wie ein Heulen. Ich war froh, daß er sich in diesem Zustand befand, denn optimal fühlte ich mich auch noch nicht.
    Diesmal hielt ich die Beretta fest und zielte auf ihn. Kevin kümmerte sich nicht um die Waffe. Er saß auf dem Boden und betrachtete seine Hand. Aber er dachte bereits weiter und sprach flüsternd davon, daß ihn die Hexen nicht im Stich lassen würden.
    »Ich hoffe, daß es geschieht!«
    Sehr langsam drehte er den Kopf. »Wieso? Warum sagen Sie das?«
    »Weil wir beide ihnen einen Besuch abstatten müssen«, sagte ich.
    »Be… Besuch …?«
    »Ja. Ich möchte sie gern kennenlernen. Die Welt der Hexen ist interessant. Und es gibt einen wunderbaren Einstieg in die Welt. Der Spiegel steht hier…«
    Er drehte sein Gesicht dem Spiegel zu. Sah sich nicht darin, denn er hatte sich nicht verändert. »Aber das ist nicht möglich. Ich kann da nicht hinein…«
    »Jane Collins konnte es auch.«
    »Ich bin nicht sie!« schrie er.
    »Das weiß ich. Wir werden es trotzdem versuchen, Kevin. Und Sie machen den Anfang.«
    Er glotzte mich förmlich an. »Nein, nein, das ist… das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Doch, mein voller. Ich will, daß Sie als erster den Versuch unternehmen. Hoch mit Ihnen, der Spiegel wartet, und ich will nicht zuviel Zeit verlieren.«
    Er versuchte es ein letztes Mal. »Es bringt nichts, verdammt!« greinte er. »Das kenne ich doch!«
    »Wir werden ihn schon öffnen. Denken Sie daran, daß ich auch den Hügel geöffnet habe.«
    Jetzt begriff er. Aber er schaffte es noch nicht, sich zu artikulieren. Er schüttelte den Kopf. »Sie… Sie meinen, ich soll, ich ahm, das Kreuz …?«
    »Genau, mein Freund.«
    »Aber nicht im Spiegel.«
    »Doch, im Spiegel!« flüsterte ich ihm zu. »Sie werden erleben, wie die Kraft des Spiegels in sich zusammenfällt. Seien Sie versichert, daß ich etwas Derartiges nicht zum erstenmal getan habe. Es wird alles seinen normalen Weg gehen, Kevin.«
    Er befand sich in einer Zwickmühle, doch mein Argument half ihm weiter. Es war die Beretta, deren Mündung jetzt auf ihn wies.
    »Sie sollten sich erheben«, sagte ich mit leiser Stimme. »Es ist wirklich besser…«
    Wieder schaute er auf seine verletzte Hand. Er stützte sich damit nicht ab, sondern drehte sich nach links. Ich hätte ihm helfen können, tat es aber nicht. Außerdem brauchte er meine Hilfe nicht und kam auch so auf die Beine.
    Der Spiegel stand nicht weit entfernt. So gern White ihn auch in diesem Keller aufbewahrt hatte, in diesem Fall fürchtete er sich vor ihm. Er näherte sich ihm sehr vorsichtig.
    Ich ging ihm nach. Er hörte meine Schritte und drehte sich halb um. Sein Gesicht hatte sich von verändert. Die blanke Furcht zeichnete sich darin ab. Seine Augen waren sehr groß geworden, und von den Nasenflügeln her hatten sich Furchen in seine Haut gegraben, die erst an den Winkeln seines offenstehenden Mundes endeten.
    »Bitte!« sagte ich und lächelte dabei so freundlich wie der vor dem Schaf stehende Wolf.
    Kevin schnappte nach Luft. »Ich… ich … soll wirklich einen Versuch starten?«
    »Ja, und zwar sofort!«
    Er schaute wieder den Spiegel an, wie jemand, der verzweifelt versucht, sich darin zu betrachten. Aber er sah sich nicht. Die Fläche war und blieb undurchsichtig. Man mußte dieses Dimensionstor akzeptieren, verändern konnte man es nicht.
    Mit der gesunden Hand stieß er dagegen. Wir beide hörten den satten Laut, der dabei entstand.
    »Da, es klappt nicht!« In seiner schrillen Stimme klang Zufriedenheit mit.
    »Das habe ich gewußt.«
    »Dann ist es doch…«
    Ich zerstörte seine Hoffnung, indem ich ihm das Kreuz zeigte.
    »Damit wird es zu schaffen sein, Kevin. Erinnern Sie sich an den Hügel, mein Lieber.«
    Wieder schluckte er. Dann riß er den Mund noch weiter auf. Die Worte drangen tief aus seiner Kehle. »Ich… ich … soll wirklich das alles tun, verdammt?«
    »Warum nicht? Oder fürchten Sie sich vor meinem Kreuz? Stehen Sie schon so weit auf der anderen Seite? Das Kreuz ist Ihre Chance, denken Sie daran.«
    Ob er mich begriffen hatte, wußte ich nicht. Ihm war allerdings klar, daß ihm keine andere Möglichkeit mehr blieb. Ich hatte ihn in diese Zwickmühle hineingebracht, und er mußte mir jetzt folgen, ob er wollte oder nicht.
    »Nein!« schrie

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