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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blutigen Vergangenheit dieses Landes…
    ***
    Die Hexe zeigte sich unbeeindruckt. »Unentschieden?« höhnte sie.
    »Wieso unentschieden? Glaubst du an deine Kraft? Glaubst du daran, daß du stärker bist als ich? Daß du mir mit deiner Pistole Angst einjagen kannst? Nein, bestimmt nicht. Wäre das der Fall, dann hätte ich sie dir schon längst abgenommen.«
    »Laß es darauf ankommen!« flüsterte Jane.
    »Das werde ich!«
    Die Detektivin schielte auf das Schwert. Die Spitze hing nicht über ihr, aber sie wies schräg auf ihren Körper… Zora konnte damit umgehen, sie war schnell, aber sie war nicht schneller als eine Kugel.
    »Nun, Jane?«
    »Ja!« schrie sie. Der Schrei mußte einfach hinaus. Sie konnte ihn nicht mehr an sich halten, drückte ab und jagte die Kugel in den Körper der Hexe hinein…
    ***
    Jane Collins bewegte sich nicht. Sie wußte selbst nicht zu sagen, aus welchem Grund sie einfach nur liegenblieb. Sie wollte vielleicht auch sehen, was eine geweihte Silberkugel im Körper einer herzlosen Hexe anrichtete. Ob sie den Körper zerstörte oder verbrannte, das alles konnte sie sich vorstellen.
    Nichts davon passierte. Die Kugel hatte getroffen. Sie hatte die Hexe auch zurückgeschleudert, doch aus der Wunde schossen keine Flammen hervor. Zora brach auch nicht zusammen. Sie schrie nur in einem Anfall von Wut fürchterlich auf, bevor sie wieder nach vorn kam, den Griff des Schwertes jetzt mit beiden Händen festhielt und die Waffe wuchtig in die Höhe riß.
    Sie ging einen Schritt, dann noch einen auf die starr am Boden liegende Jane zu.
    »Jaaa…!«
    Das Gebrüll raste aus ihrem weit geöffneten Mund, bevor Zora die Klinge wuchtig nach unten stieß.
    Direkt in Janes Brust hinein und genau dort, wo ihr künstliches Herz schlug…
    ***
    Ich hatte den Schuß gehört, und ich wußte, daß es auf der Hügelkuppe zu einer dramatischen Auseinandersetzung gekommen war, denn ich hatte den Klang einer Beretta erkannt. Eine derartige Waffe trug auch Jane Collins bei sich. Es konnte nur sie gewesen sein, die geschossen hatte, eine andere Lösung kam mir erst gar nicht in den Sinn.
    Ich rannte jetzt.
    Keine Rücksicht mehr auf irgendwelche Deckung oder heimliche Beobachter. Es war einzig und allein wichtig, so schnell wie möglich das Ziel zu erreichen.
    Helfen? Konnte ich noch helfen? Noch etwas retten? Jane vielleicht rausholen?
    Ich nahm die letzten Meter und kam mir dabei vor wie jemand, der über den Boden fliegt.
    Dann war die Sicht frei!
    Ich sah die dunkelhaarige Zora auf den Beinen stehen, aber sie hatte zu kämpfen. Sie schwankte. Wahrscheinlich war sie angeschossen worden, denn sie hielt ihre Hände gegen die Brust gepreßt. Dieses erste Bild verwehte sofort, denn jemand lag auf dem Boden.
    Es war Jane Collins.
    Direkt neben ihr pochte das Hexenherz.
    Das alles war jetzt gleichgültig. Als viel schlimmer empfand ich das Schwert, das in Janes Körper steckte. Einen derartigen Stoß konnte niemand überleben…
    ***
    Ich bin tot. Es ist vorbei. Das kann ich nicht überleben. Nicht diesen Stich. Das ist unmöglich. Kein Mensch, kein…
    Es steckte in ihrer Brust. Sie hatte alles genau mitbekommen. Erst den Aufprall und dann dieses Gefühl, wie die Klinge in ihren Körper hineinglitt und sich dem Herzen näherte, um es zu durchbohren. Sie wartete darauf, daß alles dunkel um sie herum wurde. Eine ewige Dunkelheit, die möglicherweise erst dann wieder verschwand, wenn sie den Weg aller Gerechten fand.
    Es trat nicht ein.
    Das Schwert steckte nach wie vor in ihrem Körper, und es hatte sie nicht getötet. Dabei trug Jane keine schußsichere Weste und hatte auch sonst keine Vorkehrungen getroffen.
    Ich muß tot sein! Ich muß es sein!
    Und doch war sie es nicht. Sie hörte das Schlagen des Herzens neben sich. Sie sah auch die taumelnde Zora an der anderen Seite.
    Sie aber lag einfach nur auf dem Rücken und starrte auf die Schwertklinge, wenn sie nach vorn schaute.
    Plötzlich war jemand da. Zuerst sah sie nur die huschende Gestalt, dann stand er in ihrer Nähe, und Jane konnte ihn erkennen.
    Er war wie ein Engel vom Himmel gefallen, aber er war kein Engel, sondern ein Mann und Mensch namens John Sinclair.
    Hell und klar rief sie seinen Namen und wunderte sich darüber, wie gut sie sprechen konnte.
    »Das Schwert, John! Zieh es raus! Töte das Herz! Töte es…«
    ***
    Ich hatte das Gefühl, zu träumen oder mich in einem großen Glaskäfig zu bewegen. Die normale Welt war plötzlich so anders geworden. Ich

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