Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er mich an und sah mein Grinsen, was ihn irritierte.
    »He, warum…«
    Ich schlug zu.
    Auf diese Aktion hatte ich mich zuvor konzentriert. Es war mir auch gelungen, sie zuvor nicht anzudeuten. Nicht durch das geringste Zucken meiner Augen. So wurde Kevin ohne Vorwarnung erwischt, als die Faust meines hochschnellenden Arms gegen seine Hände und die Beretta rammte und sie auf die Seite wuchtete.
    Wie nahe ich dem Tod gewesen war, merkte ich, als sich der Schuß löste und das geweihte Silbergeschoß um Fingerbreite neben meinem Kopf in den Boden schlug.
    Gerettet war ich noch nicht, aber ich würde White einen Kampf auf Leben und Tod bieten…
    ***
    Da saß Wikka!
    Jane Collins wurde ihrer Erregung nicht mehr Herr. Ihre Gedanken überschlugen sich, wobei es ihr nicht gelang, Klarheit in sie hineinzubringen.
    Es war alles so schrecklich und zugleich unnatürlich geworden.
    Wikka, die Königin der Hexen. Die erste Hure des Himmels, eine der gefährlichsten Kreaturen der Finsternis.
    Als Siegerin hockte sie auf ihrem Thron. Die neben Jane stehende Zora wußte, was sie einer Königin schuldig war, denn sie verneigte sich vor ihr.
    Wikka reagierte nicht.
    Sie starrte nur Jane an, und Jane gab diesen Blick zurück, obwohl es ihr schwer genug fiel, denn sie litt unter dem, was die Hexe ausströmte. Es war im Prinzip die Aura, für die es kaum Ausdrücke gab, um sie zu beschreiben. Sie war einfach. Sie war so kalt, aber als normale Kälte konnte man sie auch nicht bezeichnen. Ohne jegliche gefühlvolle Wärme, das Böse an sich. Das Dunkel unter der Sonne.
    Keine Freude, kein Lachen, etwas Urhaftes, das es schon zu Beginn der Zeiten gegeben hatte. Es wurde von Wikka und auch von Luzifer weitertransportiert, und es hatte sich bis in die heutige Zeit hinein gehalten.
    Jane kam sich so klein vor. Sie fror. Auch nicht normal wie an einem kalten Tag. Es war einfach die Gefühlskälte, die von Wikka ausging und auch Jane erreichte.
    Wikka sprach nicht. Sie gab Jane Collins Gelegenheit, sie anzuschauen, was die Detektivin auch ausnutzte.
    Wikka war eine weibliche Person, eine Frau, für die Dienerinnen die Frau überhaupt. Deshalb sah sie auch so aus. Nur ließ sie sich nie recht auf ein bestimmtes Aussehen festlegen. Auch jetzt sah sie anders aus. Sie war in der Lage, sich zu verändern, und auf ihrem Thron sitzend bot sie einen scheußlichen Anblick.
    Ihr Haar war zu Strähnen zusammengefaßt worden, die in die Höhe standen, Spitzen aufwiesen und deshalb aussahen wie Messerklingen. Sie schimmerten in einem glänzenden Schwarz, wie mit Öl eingerieben.
    Dann das Gesicht.
    Blaß und breit.
    Menschlich auch? Das war die Frage, denn auf der bleichen Haut zeichneten sich kleine Schuppen ab. Der Körper war normal, aber nackt und ebenfalls bleich. Hände wie Krallen lagen um die beiden Seiten des Throns herum, während Wikkas Beine nicht mehr vorhanden waren. Von der Hüfte abwärts senkte sich ein breiter Schlangenkörper, der die Funktion der Beine übernommen hatte.
    Auch schuppig, auch schimmernd, allerdings in einer dunkleren Farbe. Der Körper selbst mündete in einen breiten Schlangenkopf, dessen Maul nicht geschlossen war. Aus ihm hervor zuckte ständig eine lange Zunge, die in der Mitte gespalten war.
    Die Schlange war von altersher das Synonym für das Böse. Für das weibliche und für die Verführung. Da konnte die moderne Aufklärung noch so stark dagegensprechen, dieser alte Mythos war nicht zu zerstören. Er wurde immer wieder neu geschaffen, wie auch in dieser Hexen weit.
    Nicht nur Wikkas Anblick machte Jane zu schaffen. Auch der Thron war nicht normal, als sie ihn genauer anschaute. Ihr waren schon zuvor die helleren Flecken aufgefallen, die an den Innenseiten ein grünliches Schimmern abgaben.
    Jane Collins mußte sich den Irrtum eingestehen. Sie erkannte, was diese Flecken wirklich darstellten.
    Sie waren Gesichter.
    Menschliche Gesichter.
    Gesichter von Männern – von Toten!
    Schaurig sahen sie aus. Schreckliche Fratzen. Erstarrt in der Todesangst, die sie in den letzten Sekunden ihres Lebens erlebt und durchlitten hatten. Wikkas Opfer. Sie hatte diese Köpfe oder Gesichter gesammelt, um ihren Thron damit zu schmücken.
    Überall am Thron verteilt waren sie in das normale Material integriert worden. Sie waren ein Zeichen des Sieges der Hexe über ihre Feinde. Hier hatten die Männer verloren, hier waren die Frauen die Sieger gewesen, und das wollte gerade Wikka deutlich zeigen.
    Augen? Oder hatte sie

Weitere Kostenlose Bücher