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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er. »Nein, ich schaffe es nicht. Ich kann es nicht. Das ist Wahnsinn. Das ist nicht zu machen mit mir!«
    Er war zu einem greinenden Bündel Mensch geworden und kümmerte sich auch nicht darum, daß ich noch meine Beretta in der Hand hielt. Er klammerte sich an mir fest. Er war einfach nicht zu halten und nicht dazu zu bewegen, das Kreuz zu nehmen.
    Bevor ich mich weiterhin mit ihm herumschlug, wollte ich es selbst probieren. »Gut, Kevin«, erklärte ich ihm, in der Hoffnung, daß er mich auch verstand. »Ich werde versuchen, das Tor zu öffnen, aber Sie werden der erste sein, der die Welt betritt.«
    Ich hatte genug geredet und wollte endlich handeln. Mit der freien Hand hielt ich ihn fest. Kevin White zittert. Durch seinen Körper liefen unregelmäßige Zuckungen. Er litt unter seiner Angst. Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Es ging hier um mehr als um den Zustand eines Menschen, der sich nicht mehr zurechtfand, weil ein Teil seiner Welt plötzlich zusammengebrochen war. Dann brachte ich das Kreuz immer mehr in die Nähe des Spiegels.
    Kevin war erstarrt. Er schaute mir fasziniert zu. Er schien sogar das Atmen eingestellt zu haben. Zumindest hörte ich nichts.
    Ich spürte etwas und wußte, daß ich mich auf dem richtigen Weg befand. Die Wärme innerhalb des Kreuzes verteilte sich auch auf meiner Haut. Der Spiegel war nicht normal. In seiner Fläche hatte sich die Magie einer anderen Seite gesammelt, und ich stellte mir vor, wie das Tor durch den Kontakt mit dem Kreuz aufweichte.
    Plötzlich sprach Kevin White mich an. »Wollen Sie es sich nicht noch mal überlegen? Das kann gefährlich sein. Die anderen sind mächtiger als wir Menschen.«
    »Nicht unbedingt«, gab ich leise zurück. »Wenn Sie auf ihrer Seite stehen, kann uns ja nicht viel passieren, denke ich mir.« Wenige Augenblicke später war es soweit. Zusammen mit meiner Hand berührte das Kreuz die Spiegelfläche.
    Innerhalb kurzer Zeit huschten mir noch Gedankenfetzen durch den Kopf. Ich dachte daran, daß ich diesen Weg schon öfter gegangen war. Mein Kreuz hatte Dimensionstore für mich geöffnet und mich in die anderen Welten schreiten lassen.
    Hier auch?
    Es sah nicht so aus, da ich zunächst noch einen gewissen Widerstand merkte. Nicht hart. Eher weich und nachgiebig. Und diese Weichheit blieb auch bestehen, aber ich kam nicht durch. Weder das Kreuz noch ein Teil meiner Hand verschwanden in der Masse. Der Spiegel blieb zunächst wie er war, was mich irritierte.
    Dann weichte er auf. Es war wunderbar, wie er nachgab und ich den Eindruck erhielt, so etwas Ähnliches wie einen Vorhang zurückdrücken zu können.
    »Es klappt!« flüsterte ich Kevin White zu. »Es bleibt wie besprochen. Sie können hineingehen.«
    »Aber…«
    »Kein Aber jetzt, kommen Sie!« Ich faßte ihn an und gab ihm einen leichten Druck. White konnte nicht anders, er mußte auf den Spiegel zugehen und er sah aus wie jemand, der sich im letzten Moment noch abstützen wollte, denn er streckte seine Arme vor.
    Die Hände tauchten zuerst hinein, danach die Arme, und er schob auch das rechte Bein vor.
    Ich hatte mein Kreuz wieder zurückgezogen; ich brauchte es nicht mehr, denn das Tor war offen. Er drückte sich nach, steckte jetzt in der Masse, und ich machte mich schon bereit, ihm zu folgen.
    Bisher war alles nach Plan gelaufen. Was dann passierte, damit hatte ich nicht rechnen können. Es war noch nie vorgefallen, nicht beim Öffnen dieser Dimensionstore. Der Spiegel reagierte genau konträr. Er öffnete sich nicht mehr weiter, diesmal wurde das Tor geschlossen, und Kevin White steckte darin.
    Es war schlimm. Ich sah zu. Es war zu erkennen, wie sich die Masse wieder verhärtete. Sie schob oder zog sich zusammen. Aus ihr entstand wieder die harte Fläche mit all den Vor- und Nachteilen, die ein Spiegel aufweist.
    Nachteile für Kevin White.
    Er steckte fest.
    Er kam nicht mehr vor oder zurück. Die Fläche war für ihn zu einem Gefängnis geworden, und sie reagierte mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln.
    Sie knirschte tief in ihrem Innern. Ein zentrales Geräusch, das sich ausbreitete und die gesamte Spiegelfläche einnahm. Es entstanden die ersten Risse. Tiefe Furchen gruben sich in die Masse hinein. Wie von einem Schwert gezeichnet, in Formen, wie sie nur zackige Blitze hinterließen. Er fiel nicht auseinander, doch die einzelnen Teile schoben sich zusammen. Sie verschoben sich auch, und sie ließen eine Flucht des Mannes nicht zu.
    Ich hatte das Unheil zwar

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