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1063 - Ein Hauch von Leben

Titel: 1063 - Ein Hauch von Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kuriosum, das seine Aufmerksamkeit fesselte, entging keinem.
    Mitten in der Oase, zwischen zerfallenen Bauten, verkrüppelten Pflanzen und mutierten Lebewesen, erhob sich ein gewaltiger Bäum, dessen Zustandsform in keiner Weise angetastet schien. Mit dem gedrungenen Stamm und der weit ausladenden Krone erinnerte er an einen abgeflachten Affenbrotbaum der terranischen Flora.
    „Seltsam", murmelte Vejlo Thesst und machte ein Gesicht, als stünde er das erste Mal in seiner Laufbahn einem wirklich herausfordernden Rätsel gegenüber. „Das paßt nicht hierher."
    Rhodan bewegte die gleiche Überlegung.
    „Wie meinst du das?" fragte er, weil es ihn interessierte, ob für das spontane Urteil des Analytikers ähnliche Gründe ausschlaggebend waren wie für ihn. „Kannst du es erklären?"
    Vejlo gab jedoch zu erkennen, daß er sich keineswegs sicher war.
    „Nun ...", druckste er beinahe verlegen, „ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.
    Zwischen dem, was wir bis jetzt gesehen haben, und diesem Baum gibt es einen merkwürdigen Unterschied. Alles andere wirkt irgendwie krank und degeneriert, von der Katastrophe in der Entwicklung gestört oder zurückgeworfen. Dieser Baum nicht! Er ist... ich meine... er sieht gesund aus ..." Er zögerte einen Moment, dann nickte er bekräftigend. „Gesund, ja! Das ist der richtige Ausdruck!"
    Rhodan schwieg nachdenklich. Vejlos Ausführungen bestätigten im Grunde nur das, was er von Anfang an unwillkürlich vermutet hatte. Er spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Seine Handflächen wurden feucht.
    „Erinnert ihr euch an den Basaltbrocken auf EMschen und an den Vulkan...?"
    Es war eine rhetorische Frage. Nuru Timbon drehte den Kopf zur Seite und musterte ihn abschätzend.
    „Du glaubst, wir haben es hier mit einem ähnlichen Effekt zu tun?"
    „Wir werden es untersuchen müssen", wich Rhodan aus. Seine Erregung vermochte er nicht zu verbergen, aber noch war es zu früh, endgültige Aussagen zu treffen. „Die äußeren Anzeichen deuten zumindest darauf hin, daß auch dieser Baum auf merkwürdige Weise konserviert wurde."
    „Er ist organisch", warf Vejlo ein. „Der Basalt und der Vulkan sind es nicht."
    „Offenbar macht das keinen Unterschied", meinte Rhodan schulterzuckend, obwohl er sich darüber im klaren war, daß sich für die Wissenschaftler völlig neue Voraussetzungen ergeben würden, wenn sich der Verdacht bewahrheitete. „Welche Kraft auch immer dafür verantwortlich ist, sie scheint sich nicht darum zu kümmern, wie die Objekte beschaffen sind."
    Lena Soytsiz lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Miene drückte den Unwillen aus, den sie über die theoretisierende Unterhaltung empfand.
    „Ich habe doch richtig verstanden, daß wir diesen Baum untersuchen wollen?"
    Die provozierende Fragestellung löste schlagartig Rhodans Spannung. Er lachte auf und nickte.
    „Du hast richtig verstanden. Ich bin dafür, daß wir landen und die Trümmeroase aus der Nähe besichtigen."
    Niemand hatte etwas dagegen einzuwenden.
    Behutsam brachte Lena die Space-Jet zu Boden. Sie wählte eine Stelle außerhalb des eigentlichen Oasengebiets, um durch die Landung nicht noch mehr Schaden zu verursachen und die hier ansässigen Lebewesen zu gefährden.
    Die teleskopartig ausfahrbaren Stützen sanken tief im Wüstensand ein, bevor sie auf Untergrund stießen, dessen Beschaffenheit fest genug war, die gewaltige Masse des Diskus zu tragen. Mehrmals federte die Hydraulik durch, dann stand das Schiff still.
     
    *
     
    Die Luft war dünn und die Schwerkraft niedriger als gewohnt. Es dauerte eine Weile, bis der Organismus sich auf die Verhältnisse eingestellt hatte. Das intensive Flottentraining, das Vejlo regelmäßig absolvierte, und die langjährige Erfahrung von Rhodan und Nuru machten sich jedoch bezahlt. Auf Atemmasken und Gravo-Aggregate würden die Männer verzichten können.
    Sie trugen leichte Bordkombinationen, denn die Sonne stand hoch im Zenit und erzeugte Temperaturen, die weit über dem berechneten Planetenmittel lagen. An den Gürteln baumelten Paralysatoren für, den Fall, daß sie von Tieren oder Halbintelligenzen angegriffen wurden. Tödliche Waffen hatten sie bewußt an Bord zurückgelassen; sie schienen nach Lage der Dinge auch nicht erforderlich. In einem Rückentornister verstaut, schleppten Nuru und Vejlo außerdem etliche Gerätschaften mit sich, die sie zur Untersuchung der Oase und des Baumes für notwendig erachteten,

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