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1063 - Ein Hauch von Leben

Titel: 1063 - Ein Hauch von Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hauptsächlich Instrumente zur Altersbestimmung und biologischen Klassifizierung. Sie stammten weitgehend aus siganesischer Produktion und waren dementsprechend miniaturisiert. Ihr Gewicht hielt sich in tragbaren Grenzen.
    Lena Soytsiz blieb an Bord der Space-Jet zurück. Sie hielt den Diskus startbereit, kümmerte sich um die Funkverbindung zur DAN PICOT und galt für den Notfall als Einsatzreserve.
    Die Rampe des Beiboots verließ Nuru Timbon als letzter. Etwa einen Zentimeter sanken seine Stiefel im Sand ein. Er blieb einen Moment stehen und beobachtete Rhodan und Vejlo, die bereits vorausgegangen waren und den Schatten, den der Diskus warf, gerade verließen. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß zwischen diesen Männern eine unterschwellige Spannung bestand, die im Lauf der Zeit unweigerlich in einen offenen Konflikt münden würde. Er sah es kommen, daß er, wie so oft in seinem Leben, als Vermittler würde herhalten müssen.
    Woher er diese Ahnung nahm, war ihm selbst nicht ganz klar. Wahrscheinlich extrapolierte er unbewußt die bisher in den gegensätzlichen Charakteren beobachteten Verhaltensschemata.
    Er riß sich von dem Gedanken los und beeilte sich, zu den beiden aufzuschließen. Es wehte ein leichter Wind, der unsichtbare Staubschleier mit sich trug. Mit jedem Luftzug atmete er feinstkörnigen Sand ein, der die Schleimhäute reizte.
    „Wir hätten zumindest Atemfilter mitnehmen sollen", sagte er rau, als er Rhodan und Vejlo erreichte. „Damit wären wir besser beraten gewesen."
    „Es muß auch so gehen", gab der Analytiker zurück. „Wir bleiben ja nicht ewig hier."
    Nuru erschrak darüber, wie viel Aggressivität in Vejlos Stimme lag, und er ertappte sich dabei, daß er ihm eine volle Ladung Sand ins Gesicht wünschte. Plötzlich konnte er die Abneigung, die Perry Rhodan für den Mann empfand, verstehen. Er unterdrückte jedoch alle Bemerkungen, die ihm auf der Zunge lagen. Vejlo Thesst war ein junger Mensch, dem die Lebenserfahrung fehlte, um die Schwierigkeiten Älterer zu sehen und zu tolerieren.
    Rhodan dagegen wollte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen.
    „Es ist nicht ausschlaggebend, wie lange wir hier bleiben", sagte er ruhig. In Nurus Ohren klang es fast wie eine Zurechtweisung. „Ich glaube vielmehr, daß wir weniger Probleme haben werden, wenn wir erst mder Oase sind."
    Vejlo zog den Kopf in den Nacken, jals fühlte er sich beleidigt. Er sagte [jedoch nichts.
    Trotz des schweren Bodens kamen sie zügig voran. Mit jedem Meter, den sie zurücklegten, schien der Untergrund leichter begehbar. Die Macht der Wüste wurde immer geringer. Schon bald passierten sie die ersten Pflanzen, knorrige und anspruchslose Gewächse, die den Beginn der Vegetationszone kennzeichneten. Einem schlangenähnlichen Reptil, das den breiten Kopf züngelnd in die Höhe reckte, als sie sich näherten, wichen sie vorsichtshalber in weitem Bogen aus.
    Der Sand unter ihren Füßen wurde dünner, hier und da ragten Flecken dunkler Erde daraus hervor. Aus der Marschrichtung, von dort, wo sich Ruinen und Trümmer wie düstere Mahnmale gegen den sonnenüberfluteten Hintergrund abhoben, drangen pfeifende und schreiende Geräusche und vielfältiges Geschnatter zu ihnen herüber. Es war die akustische Szenerie eines ungeheuren Artenreichtums und unterschiedlichster Lebensformen.
    Der Analytiker legte unwillkürlich eine Hand auf den Knauf seiner Waffe und erntete dafür einen mißbilligenden Blick von Rhodan.
    „Es kann gefährlich werden, sobald die Halbintelligenzen uns entdecken", sagte Vejlo so rasch, als glaubte er sich in die Pflicht genommen, sich zu verteidigen. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie uns ungehindert passieren lassen."
    Das Argument war natürlich nicht von der Hand zu weisen. Rhodan sah das ein. Er enthielt sich jeder Kritik und nickte schweigend.
    Die Laute, die sie aus dem Bereich der Trümmeroase hörten, weckten auch in Nuru schleichendes Unbehagen. Manchmal rann es wie ein kalter Schauer seinen Rücken hinab. Er bezweifelte, daß die Paralysatoren zum Schutz wirklich ausreichten, wenn sie in Gefahr gerieten. Was ihnen entgegenschlug, glich in seiner rauen Urtümlichkeit den drohenden und warnenden Stimmen eines Dschungels.
    Auf dem Boden entdeckte er eine Ansammlung von bleichem, trockenem Stroh, das von Wüstensand durchsetzt und teilweise bedeckt war. Er hielt es für den Rest eines einfachen Daches oder einer primitiven Hütte und wollte achtlos mit dem Fuß hindurchkehren. Doch er

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