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1063 - Ein Hauch von Leben

Titel: 1063 - Ein Hauch von Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Anblick vielleicht beunruhigt oder geängstigt. Ihm vermittelte er eine seltsame Ahnung von Geborgenheit.
    „Stop!" erklang eine helle Stimme und ließ ihn zusammenfahren. „Der Start wird verschoben!"
    Rhodan identifizierte den Sprecher sofort. Er riß die Augen auf und drehte hastig den Sessel. Spontan wollte er seinem Ärger Luft machen, doch als er sah, wer alles in der Space-Jet-Zentrale materialisiert war, brachte er kein Wort hervor und verschluckte sich fast.
    Sie waren zu dritt - in der Mitte Fellmer Lloyd, den einer der Teleporter mitgenommen hatte, links von ihm Ras Tschubai, rechts Gucky. Der Mausbiber hielt mit beiden Hände eine riesige Torte, die so schwer zu sein schien, daß er sie kaum tragen konnte. Aus dem mit vielerlei kunstvollen Verzierungen geschmückten Sahnewerk ragte eine einzelne Kerze.
    Lena wandte sich nicht einmal um, so überrascht und verwirrt war sie. Alles weitere beobachtete sie über den zu diesem Zweck deaktivierten Bildschirm. Auch Nuru und Vejlo wußten nicht, was sie von dem unerwarteten Auftritt der Mutanten halten sollten. Wie gelähmt saßen sie da und schwiegen verblüfft. Es war schließlich Perry Rhodan, der als erster die Sprache wiederfand.
    „Was ...", stammelte er, „... was soll das?"
    Gucky watschelte zu den Kontrollkonsolen und stellte die Torte behutsam darauf ab.
    „Manchmal sind deine Fragen richtig dumm", beschwerte er sich. „Ich habe meine ganze Überredungskunst aufgeboten, um die Spezialisten in der Kantine dazu zu bringen, dieses Monstrum herzustellen - und du willst wissen, was das soll!"
    „Mir scheint, hier hat jemand seinen Geburtstag vergessen", ließ sich Nuru jetzt vernehmen und deutete bezeichnend auf die Torte. „Nach so vielen Jahren ist das allerdings verzeihlich."
    „Leider konnten wir nicht genügend Kerzen auftreiben", plapperte der Mausbiber munter weiter. „Deshalb muß diese eine symbolisch für alle herhalten ..."
    Rhodan fiel es wie Schuppen von den Augen. Verstört blickte er auf das Chronometer, das vor zwei Minuten auf den 8. Juni umgesprungen war.
    „Na endlich!" kommentierte der Ilt und entblößte seinen Nagezahn. „Er hat's gemerkt!"
    Sekundenlang breitete sich eine beinahe ehrfürchtige Stille aus. Es war zu sehen, wie Rhodan um seine Fassung rang.
    Ras, Fellmer und Gucky...!
    Seine längsten und treuesten Freunde, die mit ihm seit den Anfangstagen der Dritten Macht durch dick und dünn gegangen waren - pünktlich um Mitternacht erschienen sie hier, weil sie an sein Geburtsdatum gedacht hatten. Ihre Gesichtszüge verrieten, daß sie auch jetzt unter der Funktionsstörung der Zellaktivatoren litten. Sie unterdrückten ihre Beschwerden und hielten sich tapfer auf den Beinen - ihm zuliebe.
    „He, Alter", raunte Fellmer gepreßt. „Wir wünschen dir viel Glück."
    Rhodan sah die drei der Reihe nach an und erkannte die Rührung, die sie übermannte.
    Er faßte es nicht, dabei empfand er selbst kaum anders. In diesem Moment wurde ihm überdeutlich bewußt, wie wertvoll eine echte Freundschaft war und wie glücklich er sich schätzen durfte, solche Kameraden zu haben.
    Langsam streckte er die Hand aus und zog den Ilt zu sich heran. In einer vertrauten Geste legte Gucky den Kopf an seine Schulter, und er kraulte ihn im Nacken, wie er es so oft getan hatte in den nunmehr 2076 Jahren seines Lebens. Er versuchte, ein Lächeln zustande zu bringen, das ihm gründlich mißlang.
    Dieser Mann, der die Geschicke von Generationen mitbestimmt hatte, der immer für Freiheit und Frieden eingetreten war, der den Hauch der kosmischen Bestimmung und den Atem eines harmonischen Universums überall hintrug und dabei Liebe und Verständnis ebenso kennenlernte wie Haß und Intoleranz - dieser Mann war trotz seines langen und oft steinigen Weges ein Mensch geblieben, ein Mensch mit all seinen Gedanken, Gefühlen und Regungen.
    Gucky hob den Kopf und wollte etwas sagen, doch als er in Rhodans Augen sah, schwieg er. Stumm wandte er sich ab und gesellte sich zu Ras und Fellmer. Sein Gang wirkte schwerfällig und unbeholfen, wahrscheinlich wiederum als Folge der Aktivatorstörung.
    „Laßt uns verschwinden", murmelte er. „Unser Besuch hat ihn total überfordert."
    Es sollte sich lax und vorlaut anhören, aber diesmal war er ein schlechter Schauspieler.
    Knallend stürzte die Luft in das Vakuum, das die drei hinterließen, als sie teleportierten.
    Lange ruhte Perry Rhodans Blick auf der Torte, die neben ihm auf dem Pult stand. Die anderen

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