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1063 - Ein Hauch von Leben

Titel: 1063 - Ein Hauch von Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Es dürfte sich um einen Ritus religiöser oder historischer Natur handeln."
    Nuru schob das Kinn vor und machte eine Kopfbewegung in die Richtung des Baumes.
    „Folgen wir ihnen?"
    „Was dachtest du?" Rhodan grinste ihn an. „Schließlich haben die Eingeborenen und wir dasselbe Ziel."
    Ohne weitere Diskussion brachen die drei Männer auf. Sie überquerten die Lichtung und betraten die Schneise, durch die vor ihnen die Prozession der Oasenbewohner gelaufen war. Der feuchte Boden, der von den schweren Tritten der Mutierten hügelig aufgeworfen war, erwies sich als nicht leicht begehbar. Bereits nach wenigen Minuten begannen insbesondere Nurus Beinmuskeln zu schmerzen. Er fühlte sich erschöpft und müde, aber er war entschlossen, die Zähne zusammenzubeißen und die Expedition klaglos durchzustehen.
    Als Rhodans Armbandtelekom summte, war ihm eine Verschnaufpause gegönnt. Die Gruppe hielt inne, und Nuru lehnte sich gegen einen morschen Balken am Wegesrand.
    Rhodan winkelte den Arm an und aktivierte das Sprechgerät. Er wirkte beunruhigt, denn ursprünglich hatten sie vereinbart, daß sie erst nach Ablauf von fünf Stunden wieder Kontakt mit der Space-Jet aufnehmen sollten.
    „Was gibt es, Lena?"
    „Ich weiß, ihr seid erst dreieinhalb Stunden draußen", erklang die fröhliche Stimme der Pilotin und zerstreute alle Sorgen, „aber auf der DAN PICOT wollen sie wissen, wie es euch geht, und da dachte ich, ich frage erst einmal, bevor ich einen Bericht hochgebe."
    Rhodan lachte kurz.
    „Du kannst ihnen sagen, wir sind wohlauf und erfreuen uns bester Gesundheit. Wie weit sind sie auf der DAN?"
    „Sie befinden sich im Orbit und haben mit der Oberflächenvermessung begonnen. In spätestens fünf Stunden müßte die Absturzstelle lokalisiert sein."
    „Gut, Bis dahin werden wir unsere Erkundung abgeschlossen haben. Bleibe weiter wachsam, Mädchen - ich melde mich nach der vereinbarten Zeit wieder."
    „Verstanden."
    Rhodan schaltete den Telekom aus und wandte sich dem Ersten Stellvertretenden Kommandanten der DAN PICOT zu.
    „Kommst du klar, oder sollen wir eine Rast einlegen?"
    Nuru stieß sich von dem Balken ab, an dem er lehnte, und lockerte die Beinmuskeln. Die kurze Pause hatte bereits genügt, ihn wieder zu Kräften kommen zu lassen.
    „Es geht schon", versicherte er lächelnd.
    Rhodan nickte und lief voraus. Er schien es plötzlich sehr eilig zu haben, den mysteriösen Baum zu erreichen.
    Die Schneise mochte vielleicht zweihundert Meter lang sein. Nur wenige Minuten nach dem Trupp der Einheimischen gelangten sie an ihr Ende. Die Sonne war mittlerweile zu zwei Dritteln hinter dem Horizont verschwunden und tauchte die Umgebung in ein merkwürdiges, rotgelbes Licht.
    Rhodan deutete nach links.
    „Wir sollten uns dorthin zurückziehen. Wenn die Oasenbewohner mit ihrem Ritual fertig sind, werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach die Schneise für den Rückweg benutzen.
    Ich möchte dann nicht mehr hier stehen."
    Nuru und Vejlo stimmten dem zu. Es war zu erwarten, daß der Heimweg der Mutierten wesentlich weniger geordnet ablaufen würde.
    Die Männer suchten nach einem geeigneten Platz und fanden ihn in den Resten einer eingestürzten Hausmauer. Ohne Mühe kletterten sie die Trümmer hinauf und setzten sich auf die obere Schicht der noch erhaltenen Steine. Von hier aus konnten sie das Gelände gut überblicken.
    Was sie aus der Ferne schon registriert hatten, bestätigte sich jetzt auf eindrucksvolle Weise. Der Baum war ein nachgerade gewaltiges Gewächs. Sein Stamm maß bestimmt zehn Meter im Durchmesser und wuchs sechs oder sieben Meter in die Höhe. Äste und Zweige, bestückt mit fingerförmigen Blättern und malvenähnlichen Blüten, ragten nach allen Seiten nochmals zehn Meter vom Stamm weg und wirkten wie ein Schirm, der das unter ihnen liegende Land vor Sonne und Regen schützte. Der breite, langgezogene Schatten reichte weit in die Schneise hinein.
    Rund um den Baum hatten sich die Eingeborenen versammelt. In mehreren Reihen standen, saßen oder lagen sie nahezu reglos da, als warteten sie auf ein bestimmtes Ereignis. Noch immer verhielten sie sich völlig ruhig. Über dem Platz lastete eine unnatürliche, drückende Stille.
    Die drei Männer, die das Ganze von ihrem erhöhten Platz aus beobachteten, wagten kaum noch zu sprechen. Irgendwie drängte sich ihnen der Eindruck auf, daß jedes Wort einem Frevel an der besinnlichen Andacht dieser Wesen gleichgekommen wäre.
    Rhodan blickte mit

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