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1063 - Ein Hauch von Leben

Titel: 1063 - Ein Hauch von Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und die Vielfalt der Formen beachtenswert. Insekten schwirrten zwischen ihnen umher, manchmal in großen Pulks, deren Summen beim Vorbeimarsch alle anderen Geräusche in den Hintergrund drängte.
    Rhodan deutete nach vorn, wo sich das affenbrotbaumförmige Gewächs gegen den Himmel abzeichnete.
    „Wir haben es bald geschafft."
    Im gleichen Augenblick entdeckten sie den ersten Oasenbewohner. Aus der Deckung einer nur halb verfallenen Steinwand tauchte er hervor und überquerte den Weg, den die Männer eingeschlagen hatten. Er lief humpelnd auf drei stämmigen Beinen und wippte rhythmisch mit dem kantigen Schädel, in dessen Mitte ein riesiges grünes Auge leuchtete.
    Sein asymmetrisch gekrümmter Körper erinnerte an einen Blasebalg, der im Takt der Atemzüge an- und abschwoll. Auf der anderen Seite der Straße verschwand er in den Trümmern.
    Nuru schüttelte sich innerlich.
    „Eine entsetzliche Mutation!"
    „Wir werden noch mehr Formen zu sehen bekommen", prophezeite Rhodan nüchtern.
    „Und wir dürfen dabei nicht vergessen, daß diese Wesen sich nicht anders kennen. Sie selbst empfinden sich als normal. Es gibt keinen Grund, sie zu bemitleiden."
    Nuru wußte das, dennoch vermochte er sein Entsetzen nicht abzuschütteln. Immer wieder machte er sich klar, daß alle hier vertretenen Arten die Nachkommen eines Volkes waren, deren Erbsubstanz durch Strahleneinwirkung auf Dauer gestört war...
    Zwei weitere Wesen liefen ihnen über den Weg, ohne sie zu beachten. Sie wirkten ebenso monströs wie unterschiedlich - das eine rund und bepelzt und ohne erkennbare Gehwerkzeuge, das andere ein großer und dünner Zweibeiner mit durchsichtiger Haut und einem kahlen, glänzenden Schädel. Sie waren kaum verschwunden, als die nächsten drei Einheimischen auftauchten. Sie bewegten sich in die gleiche Richtung und entzogen sich ebenfalls nach kurzer Zeit zwischen den Trümmerhalden den Blicken der Menschen.
    „Das sieht fast so aus", bemerkte Vejlo, „als würden sie sich alle an einem bestimmten Ort treffen."
    „Wahrscheinlich wollen sie beratschlagen, was sie gegen uns Eindringlinge unternehmen können", meinte Nuru sarkastisch. „Es wundert mich ohnehin, daß wir bis jetzt unbehelligt geblieben sind."
    Rhodan, der voranging, wurde langsamer, als er sich der Stelle näherte, an der die Mutierten die Straße überquert hatten. Aufmerksam blickte er sich um und entdeckte in einiger Entfernung eine Gruppe von acht oder neun Lebewesen, die gemeinsam einem Punkt zustrebten, der rechterhand vor ihrem eigenen Standort liegen mußte.
    „Ich glaube nicht, daß sie aggressiv sind", sagte er. „Sie haben uns längst entdeckt, ohne Anstalten zu machen, uns anzugreifen. Anscheinend stören sie sich nicht daran, daß sich Fremde in ihrem Gebiet aufhalten."
    Nuru fand das zumindest ungewöhnlich, wenn nicht gar existenzverachtend. Er äußerte sich jedoch nicht dazu. Aus einer schmalen Gasse trottete ein schmächtiger Vierbeiner heran, der von der Statur her entfernt an ein abgemagertes, knochiges Pony erinnerte.
    Die Läufe waren allerdings viel zu kurz, der breite Kopf im Verhältnis zum restlichen Körper zu wuchtig und monströs. Die Haut des Geschöpfs war weitgehend kahl, an einigen wenigen Stellen wuchsen lange, zottelige Haarbüschel. Jeder Schritt, den das Wesen machte, wurde von einem merkwürdigen Ton begleitet, der sich anhörte wie ein Mittelding zwischen Pfeifen und Krächzen.
    Der Oasenbewohner mußte sie längst gesehen haben, denn die weit auseinanderstehenden großen Augen erfaßten jeden der drei Männer und musterten sie von oben bis unten. Es war ein kalter, durchdringender Blick, der Nuru das Blut in den Kopf schießen ließ. Instinktiv und abwehrbereit spannten sich seine Muskeln, doch das seltsame Wesen kümmerte sich nicht weiter um ihn. Rhodan schien mit seiner Theorie recht zu behalten. Der Mutierte trabte achtlos vorbei und verbreitete einen stechenden, süßlichen Geruch, der sich schnell verflüchtigte.
    „Wir folgen ihm", schlug Rhodan spontan vor. „Wenn sie sich wirklich irgendwo versammeln, sollten wir uns das ansehen. Es interessiert mich, welchen Zweck das alles hat."
    „Und der Baum?" wandte Vejlo ein. Es klang fast kleinlaut, als wollte er nicht riskieren, abermals den Zorn des Aktivatorträgers auf sich zu ziehen. „Ist der Baum nicht wichtiger?"
    Rhodan trug dem Analytiker nichts nach. Er behandelte ihn ebenso sachlich wie vor ihrem Streit und nahm den Einwand ernst.
    „Im Zusammenhang mit

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