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1065 - Die Blutquellen

1065 - Die Blutquellen

Titel: 1065 - Die Blutquellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte Bill. »Das ist er. Das kann nur er sein. Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Die Gestalt erhielt einen Schub. Ziemlich hart sogar. Beinahe kam es uns, vor, als sollte die Gestalt aus dem Erdreich gestoßen werden. So war es letztendlich auch, denn durch die Rollbewegung folgte plötzlich der gesamte Körper, und er blieb auch nicht mehr liegen, denn die Bewegung pflanzte sich fort.
    Überschlag auf Überschlag folgte, und so rollte der Mann genau auf uns zu.
    Er war jemand, den die Erde nicht mehr haben wollte. Sie hatte in ausgestoßen wie eine Hülle oder wie alten Humus, der einfach nichts mehr brachte.
    Ich stoppte ihn mit dem Fuß. Es war Zufall, daß er genau auf dem Rücken vor uns lag. Ein verschmiertes, von Blutfäden feucht gewordenes Gesicht, ein offener Mund, an dessen Lippen noch der Dreck klebte, tot, schon weiße Augen, dazu ein Körper, der dünn und ausgemergelt aussah.
    Bill schüttelte den Kopf. »Verflucht noch mal«, flüsterte er. »Verdammt, das ist er…«
    Ich nickte nur. Es hatte kaum eine andere Möglichkeit gegeben. Vor uns lag Walter Wing. Derjenige, der im Schlund eines Riesen verschwunden war und dieser sagenhaften Gestalt nicht als Nahrung gedient hatte. Zumindest war er kein Menschenfresser.
    Die Erde hatte sich dort wieder beruhigt, aus der Walter Wing gestoßen worden war. Nur ein paar Krumen rollten noch nach, das war alles. Ansonsten waren die Quellen nicht versiegt, aber sie plätscherten langsamer, einige bildeten nur noch wellige Kreise auf dem Boden.
    Der Riese erschien nicht. Das war schon günstig, und so nickte ich Bill zu. »Faß mal mit an, wir müssen ihn woanders hinschaffen.«
    Gemeinsam hoben wir den Körper an - und wunderten uns darüber, wie leicht er war.
    Bill schüttelte den Kopf. »Da stimmt doch etwas nicht. Ich kenne ihn. Ich habe ihn gesehen. Er hat sich auch jetzt äußerlich nicht verändert, doch wie kann ein Mensch so leicht sein?«
    Ich gab Bill keine Antwort. Zum Glück gab es in der Nähe auch trockene Flächen. Dort trugen wir ihn hin und legten ihn vorsichtig zu Boden. Er trug noch seine Kleidung. Nur sah sie jetzt anders aus. Sie war nicht nur verschmutzt, die Gewalten hatten sie auch zerrissen, so daß sie als schmutzige Fetzen an seinem Körper klebte.
    Diesmal störte mich die Dämmerung, und deshalb holte ich meine Lampe hervor. Ich wollte sehen, was mit dem Körper passiert war, und der Schein schwang über die Stellen hinweg, durch die Haut schimmerte. Haut, die Schnitte zeigte. Wunden. Ziemlich tief sogar und auch schon verkrustet.
    »Siehst du sie?« fragte ich leise.
    »Bin nicht blind.«
    »Ich wette, daß das gesamte Blut aus diesen Wunden geströmt ist. Auch als der Mann schon tot war. Er ist blutleer, darauf nehme ich jede Wette an.«
    »Lieber nicht. Aber warum?«
    »Der Riese, Bill.«
    »Du meinst…«, er schluckte. »Du meinst wirklich, daß er das Blut des Mannes getrunken hat?«
    »Davon gehe ich mal aus.«
    »Bravo. Dann hätten wir es ja mit einem Vampir-Riesen zu tun. Oder so ähnlich.«
    »Kann sein.«
    Bill schwieg. Er schüttelte den Kopf. Er konnte es einfach nicht glauben. Ich Sah, wie er die Hände zu Fäusten ballte Und für einen Moment die Augen schloß.
    »Bisher haben wir ja alle möglichen Arten und Abarten von Vampiren erlebt, aber Vampir-Riesen?«
    Er schlug gegen seine Stirn. »Kannst du dir vorstellen, wo die hergekommen sein sollten? Reicht deine Phantasie aus?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Viel Phantasie muß ich da nicht einmal haben, Bill.«
    »Das erkläre mir mal.«
    »Du weißt, daß es nicht der erste Kontakt mit den Riesen ist. Damals, als wir Arlene Shannon jagten und es zum Kontakt mit Avalon kam, da habe ich erfahren, daß es die Riesen tatsächlich einmal auf der Erde gegeben hat. Damals, in den Urzeiten. Die Erde hat sich verändert. Durch gewaltige Beben und durch Klimaveränderungen. Da schmolzen die gewaltigen Eismassen zusammen, und dort, wo einmal die Riesen gelebt hatten, konnten sie nicht mehr bleiben. Auch sie sind von den Gewalten überrascht worden, und ich erinnere mich an Myrnas Worte, die mir erzählte, daß selbst die Riesen gegen diese Umwälzungen nicht ankamen. Sie haben Fluchtpunkte gesucht. Einige sind in Atlantis gelandet, andere wiederum, die es nicht geschafft haben, sollen auf dem Meeresgrund begraben liegen, unter Tonnen von Sand und Gestein. Andere konnten sich retten, auch auf die Nebelinsel, und so schwimmen sie im Treibsand der Zeiten dahin. Hier in der

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