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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf seine Fragen.
    Wütend stampfte er mit dem Fuß auf, so daß die Liege Tosens erzitterte.
    „Haben wir nicht genug Probleme?" schrie er. „Mußt du mir auch noch damit kommen, daß du verrückt wirst?"
    Doch damit erreichte er ebenso wenig wie zuvor mit seinen einfühlsamen Worten.
    Bruke Tosens Haltung änderte sich nicht, und auch sein Gesichtsausdruck blieb der gleiche.
    Er hat sich völlig in sich selbst zurückgezogen, erkannte der Haluter. Es ist eben alles doch zuviel für ihn gewesen.
    Enttäuscht über den eigenen Mißerfolg, wandte er sich ab und verließ den Raum, doch der Gedanke an Bruke Tosen ließ ihn nicht los.
    Icho Tolot wurde sich dessen bewußt, daß er viel Sympathien für den Jarvith-Jarver entwickelt hatte. Seit mehreren Wochen war er nun schon mit ihm zusammen, und immer wieder hatte er ihn durch seine Gewaltausbrüche gefährdet. Bruke Tosen hatte versucht, sich zu wehren. Er hatte gegen ihn gekämpft, doch er war immer wieder vergeblich gegen ihn angerannt.
    Und nun war die Verzweiflung zuviel für ihn geworden. Er war unter der Last des ständigen seelischen Drucks zusammengebrochen.
    Nachdenklich blickte der Haluter in der Zentrale auf die Bildschirme. Er registrierte nur nebenbei, daß sich das Raumschiff seit geraumer Zeit nicht mehr bewegt hatte. Es hatte das Ende des Tunnels in der geheimnisvollen Schlackenwand erreicht und schwebte in einer völlig leeren Kammer, aus der es keinen Ausweg mehr zu geben schien.
    Von den gefiederten Wesen und ihrem sargähnlichen Behälter v/ar nichts mehr zu sehen. Der Lärm hatte sie offenbar endgültig verscheucht.
    Sie wollten das Schiff sprengen, erinnerte der Haluter sich. Wenn sie ihren Plan verwirklicht hätten, wären enorme Energiemengen frei geworden. Sie sollten irgend etwas zerstören, was in der Nähe ist.
    Er richtete sich unwillkürlich auf, und er fragte sich, warum er nicht schon früher auf diesen Gedanken gekommen war.
    Die Vernichtung des Raumschiffs hatte nur dann einen Sinn, wenn sich ein anderes Objekt im Explosionsbereich befand, das dabei vernichtet wurde. Daraus folgte, daß Seth-Apophis ihn bis dicht an sein eigentliches Ziel herangeführt hatte.
    Er beschloß, das Raumschiff zu verlassen und die Umgebung des Raumers zu untersuchen. Vorher wollte er jedoch noch einmal nach Bruke Tosen sehen.
    Auf dem Weg zur medizinischen Robotstation fiel ihm wieder ein, mit welchen Mitteln er die gefiederten Wesen vertrieben hatte.
    Der Lärm hat Bruke an den Rand des Wahnsinns getrieben, überlegte er. Sollte es nicht möglich sein, ihn mit diesem Mittel wieder von dort zurückzuholen?
    Er kehrte um und holte das Lärminstrument, das noch immer in der Nähe der Zentrale stand, wo es zuletzt eingesetzt worden war. Unmittelbar vor der Medo-Station schaltete er es ein, nachdem er es zuvor auf eine geringere Lautstärke eingestellt hatte.
    Bruke Tosen reagierte augenblicklich. Er richtete sich steil auf, als das schrille Geheul begann, und streckte die Arme abwehrend aus. Gleichzeitig schrie er auf.
    Icho Tolot programmierte das Lärminstrument nun so, daß es nach und nach immer leiser wurde, um es endlich nach einigen Minuten ausklingen zu lassen. Während die Maschine nach diesem Programm arbeitete, packte er den Jarvith-Jarver bei den Armen, hielt ihn fest und sprach energisch auf ihn ein.
    Zunächst schien es so, als könne er die unsichtbare Barriere, die Tosen zwischen ihnen errichtet hatte, auch damit nicht durchbrechen. Doch als die schrillen Töne allmählich verklangen, setzte der Haluter sich durch. Die Blicke Tosens richteten sich auf ihn, und ein Licht flackerte in den Augen auf, das Icho Tolot mit Hoffnung erfüllte. Er sprach weiterhin auf den Kranken ein und gab ihm keine Gelegenheit, ihm erneut zu entfliehen. Als Tosen es einmal versuchte, ließ er das Lärminstrument sofort wieder aufheulen, und der erwartete Effekt trat ein. Tosen wandte sich ihm zu.
    Schließlich wurde es still in der Medo-Station. Der Jarvith-Jarver saß aufrecht auf der Liege und antwortete mit stockender Stimme auf die Fragen des Haluters.
    „Na also", sagte dieser befriedigt. „Das hätten wir noch einmal geschafft."
    Injektionspressen drückten sich auf Nacken und Arme Tosens herab, und der Medo-Roboter versorgte ihn mit Medikamenten, die ihn von der Schwelle des Wahnsinns zurückrissen. Seine Augen schlossen sich, und er sank auf den Rücken.
    „Ich will schlafen", flüsterte er. „Nur schlafen, bis es in mir wieder ruhig

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