1067 - Am Rand des Nichts
wollte schon aufgeben, weil er meinte, nicht mehr die Kraft in sich zu haben, den Koloß im ganzen Schiff zu suchen. Doch dann spürte er etwas in sich aufkommen, was ihm angst machte. Er dachte an die Worte des Roboters, mit denen ihm dieser angekündigt hatte, wie nah ihm möglicherweise ein Zusammenbruch war.
Ich will nicht wahnsinnig werden! hämmerte er sich ein. Seth-Apophis hat mir alles genommen, aber den Verstand werde ich mir nicht auch noch entreißen lassen. Ich halte durch.
Er versuchte die verschiedenen Stationen, die im Interkom vorprogrammiert waren, fand Icho Tolot jedoch nicht. Das bedeutete, daß dieser sich nicht an einer der wichtigsten Stellen des Raumschiffs aufhielt, sondern irgendwo anders war.
Nun begann der Jarvith-Jarver damit, die Räume abzusuchen, in denen der Haluter seiner Ansicht nach sein konnte, hatte jedoch auch damit keinen Erfolg.
Panik kam in ihm auf.
Hatte Icho Tolot das Raumschiff verlassen? War er allein?
Er tippte in sinnloser Folge die verschiedenen Stationen ein, nur um sich zu beruhigen, und plötzlich erschien das Bild des Haluters auf dem Bildschirm.
Bruke Tosen hielt den Atem an. Er sah, daß vogelähnliche Wesen von dem Koloß absprangen und daß dieser, wie zur Salzsäule erstarrt, auf der Stelle blieb.
Das ist ein Spielfilm, dachte er spontan. Icho Tolot läßt einen Film ablaufen, um sich zu unterhalten.
Doch gleich darauf verwarf er diesen Gedanken wieder. Er hatte noch nie erlebt, daß der Haluter sich in dieser Weise zerstreute.
Dann erst ging ihm auf, daß Fremde ins Schiff eingedrungen waren und den Haluter besiegt hatten.
Damit war etwas Entscheidendes geschehen. Icho Tolot und er waren nicht mehr allein an Bord. Eine fremde Macht hatte das Schiff übernommen.
Bruke Tosen horchte in sich hinein. Hatten sie es im Auftrag von Seth-Apophis getan?
Er fühlte sich frei von jedem Druck und von jedem fremden Einfluß. Die Superintelligenz schien sich völlig zurückgezogen zu haben.
Auf dem Bildschirm verfolgte er, wie die vogelähnlichen Wesen schnatternd und zwitschernd den Hangar verließen, in dem Icho Tolot wie eine aus Stein geschlagene Figur stand.
Sie werden dich finden und ebenso annageln, erkannte er. Du mußt etwas tun. Du darfst nicht einfach nur abwarten, sonst ist es zu spät.
Da er meinte, allein nichts ausrichten zu können, eilte er zu dem Haluter. Dabei schlug er einen Umweg ein, um sicher sein zu können, daß er den vogelähnlichen Wesen nicht begegnete. Dennoch kamen sie ihm einmal bedrohlich nahe. Er hörte ihr Schnattern aus einem der Gänge klingen. Es wurde von einem eigenartigen, dumpfen Dröhnen begleitet. Icho Tolot stand noch immer so in dem Hangar, wie er ihn auf dem Bildschirm gesehen hatte. Nichts an ihm bewegte sich.
Ratlos umkreiste Tosen ihn einige Male, wobei ihn ein unbehagliches Gefühl beschlich. Er konnte den Eindruck nicht loswerden, daß der Haluter sich plötzlich in eine rasende Kampfmaschine verwandeln werde, die dann zu einer gefährlichen Bedrohung für ihn werden mußte.
Nach einiger Zeit legte sich diese Angst jedoch, und er trat an den Haluter heran und berührte ihn mit den Händen.
„Was ist los mit dir?" fragte er. Er pochte mit den Fingern gegen den stahlharten Arm des Riesen. „Was haben sie mit dir gemacht?"
Icho Tolot antwortete nicht.
Bruke Tosen begann nun, ihn genau zu untersuchen, entdeckte jedoch nichts an ihm, was ihm irgendwie weiterhelfen konnte. Was auch immer die Fremden mit dem dunkelhäutigen Aktivatorträger angestellt hatten, es schien keine Spuren hinterlassen zu haben. So verließ Tosen den Hangar nach einiger Zeit wieder, weil er nicht wußte, was er tun sollte, obwohl er das Gefühl hatte, etwas übersehen zu haben. Da der Zellaktivator offenbar versagte und auch die Fähigkeit, die Molekularstruktur zu verändern, Icho Tolot nicht rettete, glaubte er, nichts ausrichten zu können.
Er streifte mehrere Stunden lang durch das Schiff, stets darauf bedacht, sich so weit entfernt wie möglich von der Zentrale zu halten.
Dann verharrte er vor einem Interkom. Mit einem Desintegratormesser, das er aus einem Reparaturschrank entnommen hatte, entfernte er die Optik des Geräts, damit nirgendwo im Schiff sein Gesicht auf einem Bildschirm erschien. Danach tastete er den Code für die Zentrale ein.
Er sah, daß die Fremden die Macht über das Schiff ergriffen hatten. Sie kauerten über den verschiedenen Instrumenten der Zentrale und schienen sogar einige Schaltungen
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