1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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zurück. Die kratzenden, schabenden Geräusche waren verstummt. Als sie aufblickte, sah sie, daß die Kriechschwämme verschwunden waren. Nur der große Rollschwamm blieb zurück. Er stand hoch aufgerichtet unmittelbar neben dem Riß in der Wand. Er war mutig - das hatte er durch sein Vorgehen bewiesen - aber er wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Er verhielt sich völlig ruhig. Keine einzige seiner tausend Tentakel rührte sich, und dennoch hatte Nikki das Gefühl, er starre sie unablässig an. Sie wurde einer eindringlichen Musterung unterzogen, und in einem Anfall völlig ungerechtfertigter guter Laune starrte sie zurück.
    Da sah sie ihn - den hellen Streif gebleichter Haartentakeln, der sich an der Kante des tellerförmigen Körpers entlangzog. Sie war starr vor Staunen. Es war derselbe Schwamm, den sie am vergangenen Nachmittag durch das Fenster der Kuppel beobachtet hatte! War es Zufall - oder handelte das fremde Wesen nach einem festen Plan, der bewirkte, daß es ihr immer wieder unter die Augen kam? Wußte das fremdartige Geschöpf, daß es demselben Menschen gegenüberstand, der es vor wenigen Stunden durch die transparente Kuppelwand beobachtet hatte? Erkannte es sie?
    Von draußen war ein helles Summen zu hören. Der Rollschwamm geriet in Bewegung.
    Blitzschnell schob er sich durch den klaffenden Spalt hindurch und war eine Sekunde später verschwunden. Nikki fühlte sich enttäuscht. Sie hörte die schweren Gleiter draußen auf dem steinigen Untergrund aufsetzen. Sie hätte ihnen dankbar sein müssen, daß sie sie holen kamen. Aber es wäre ihr lieber gewesen, wenn sie ein paar Minuten länger gebraucht hätten.
    Ob es ihr gelungen wäre, sich mit dem Rollschwamm zu verständigen?

    *

    Mh-Kleinenführer war verwirrt. Der Angriff war planmäßig verlaufen. Er hatte die zwei Kleinen opfern müssen, die unter den Leib des Wurmes krochen, sich voll Feuchtigkeit sogen und den Wurm aufsprengten. Sie hatten zuviel Flüssigkeit in sich aufgenommen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Aufblähung war so gewaltig und explosiv gewesen, daß sie ihre Körper zerrissen hatte. Solche Opfer ließen sich nicht vermeiden.
    Eine Schar von Kleinen war ins Innere des Wurmes eingedrungen, um das Zerstörungswerk fortzusetzen. Noch immer rann die aufgestaute Flüssigkeit des nachmittäglichen Regens von der Felsplatte herab. Es war genug davon vorhanden, um den Leib des Wurmes bis dorthin aufzureißen, wo sich die Verdickung befand, in der er das Fremde gesehen hatte. Diesmal würde er keinen der Kleinen opfern müssen. Nachdem der Anfang gemacht war, genügte einfache Aufblähung, um das Werk der Vernichtung zu vollenden.
    Aber darin hatte er das Fauchen und Knattern gehört und mitangesehen, wie sich zwei seiner Kämpfer in lodernde Fackeln verwandelten. Er hatte sofort gewußt, daß das Geräusch nur von einer der geheimnisvollen Kräfte kommen konnte, über die die Fremden verfügten. Er war selbst in den Körper des Wurmes eingedrungen, um den Kleinen neue Anweisungen zu erteilen. Denn sie besaßen keinen Verstand, der ihnen mitteilte, wann die Taktik geändert werden mußte - und erst recht nicht, welches die neue Taktik sein sollte. Aber dann hatte er das Fremde erblickt, das mitten im hohlen Innern des Wurmes schwebte. Mit einer der oberen Extremitäten hielt es einen schimmernden Gegenstand, von dem nach Mhs Ansicht die Kraft ausgegangen sein mußte, der zwei seiner Kleinen zum Opfer gefallen waren. Aber die Kraft wirkte nicht mehr. Obwohl das Fremde sich bedroht sah, unternahm es keinen weiteren Versuch, sich zu wehren.
    In diesem Augenblick war die Entschlossenheit von ihm gewichen. Er dachte nicht mehr an den Guten und den Großen und an den Frevel, der bestraft werden mußte. Er sah nur noch das Fremde, dessen Verhalten er sich nicht erklären konnte, und die Schar der Kleinen, die sich in tödlicher Gefahr befanden, falls es dem Fremden einfallen sollte, seine mörderische Kraft von neuem anzuwenden. Er hatte reagiert, wie es ihm der Instinkt eingab. Die Kleinen mußten gerettet werden! Sie gehörten zu den Schlauesten, über die Sorgegruppe Weichsenke verfügte. Wenn er sie verlor, war er auf Tage hinaus handlungsunfähig - ein halbes Leben lang! Er tastete ihnen zu, sie sollten sich so rasch wie möglich zurückziehen, und sie folgten seinem Befehl.
    Aber warum - warum hatte er so gehandelt? Warum war er nicht statt dessen zum Angriff vorgegangen? Von Pn-Kleinenführer wußte er, daß die