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1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Porleyter-Station gerissen hatte. An der breitesten Stelle klafften seine Ränder über einen Meter weit auseinander. Er drang zwei Meter weit in die Wand ein. Ein Lot wurde angesetzt und ermittelte, daß die Gesamtdicke der Wand dreieinhalb Meter betrug.
    Perry zögerte. Sollte er einen der beiden Teleporter hinüber auf die andere Seite schicken, um zu erfahren, was ihn dort erwartete? Gucky und Ras Tschubai befanden sich in unmittelbarer Nähe. Er las aus ihren Blicken, daß sie mit einer solchen Anweisung rechneten. Er sah aber auch die Müdigkeit, die sich in ihren Zügen spiegelte. Guckys Experiment auf dem Planeten der Flößer hatte ergeben, daß sich die Schlappheit durch Ablegen des Zellaktivators vorübergehend neutralisieren ließ. Aber wer wollte ein solches Risiko eingehen? Wer konnte sagen, ob es für einen Teleporter einen Rückweg aus dem Raum jenseits der Wand gab?
    Er versuchte, das Risiko abzuschätzen, das er einging, wenn er Desintegratoren gegen die Wand einsetzte. Die Porleyter legten keinen Wert darauf, daß Unbefugte in ihre Station eindrangen. Sie hatten Schutzmaßnahmen getroffen. Die Frage war, ob sie noch funktionierten. Hier wie in den Gewölben von Khrat und auf der Welt der Flößer hatten offenbar nicht nur äußere Kräfte, sondern auch der Mangel an Wartung zum Zerfall der Station beigetragen. Wie hätte es sich sonst erklären lassen, daß der Riß in der Wand nicht repariert worden war? Wenn der Mangel an Wartung der ausschlaggebende Faktor war, dann brauchte er die Sicherheitsmechanismen nicht zu fürchten.
    Er ließ die Gruppe mit Ausnahme der Roboter fünfzig Meter weit in die Schlucht zurückweichen. Auf seinen Befehl hin eröffneten die Maschinenwesen das Feuer auf die Ränder des Risses. Die dicken, grünen Energiebündel der Desintegratoren spielten mit dröhnendem Summen, vergastes Gestein trieb in dicken, trägen Schwaden davon.
    Minutenlang verwandelte sich das Geschehen in der Felsenschlucht zu einer Szene aus der Hölle: grünes, zuckendes Feuer, wabernde Dämpfe und die grotesken Gestalten der Roboter, die wie Teufel durch Dampf und Glut tanzten.
    Ein grelles Licht stach plötzlich durch den dichten Nebel. Das Dröhnen der Desintegratoren hielt noch etliche Sekunden an; dann meldete eine knarrende Roboterstimme: „Durchbruch hergestellt."
    Perry schob sich nach vorne. Aus dem Spalt war ein rechteckiger Tunnel geworden, der sich dreieinhalb Meter weit durch die Wand fraß. Das grelle Licht kam von jenseits.
    Von der Mündung des Tunnels aus blickte Perry in einen riesigen, kuppelförmigen Hohlraum, der von zwei Heliostrahlem erleuchtet wurde, die reglos unter dem Kuppeldom schwebten. Sein Blick ging in die Tiefe und erfaßte die in verschiedenen Farben ausgelegten Sektoren der Porleyter-Station. Die Anlage glich jener, die er in der Gruft unter dem Dom Kesdschan erforscht hatte. Ihre Ausdehnung war geringer, und die Spuren der Zerstörung und des Zerfalls waren hier andere als auf Khrat, und doch war die Ähnlichkeit so beeindruckend, daß er das Gefühl hatte, er sei schon einmal hier gewesen.
    Unmittelbar unter ihm, siebzig Meter tiefer, lag der blaue Sektor. Zusammen mit andersfarbigen Abschnitten - braun, orange, türkis - bildete er die äußerste Peripherie der Anlage. Dreißig Meter tiefer und näher zum Zentrum der Station befand sich ein weiterer Kreis von Sektoren, und abermals dreißig Meter tiefer lag der Zentralsektor selbst, in grellem Gelb gehalten.
    Es war alles, wie er es in Erinnerung hatte. Das, wonach er suchte, konnte sich nur im innersten Sektor befinden, in der gelben Zone.
     
    *
     
    Aus der Nähe waren die Spuren der Zerstörung deutlicher zu erkennen. Das Beben, das die Unterwelt von EMschen erschüttert hatte, mußte von bedeutender Wucht gewesen sein. Eingestürzte Gebäude, zertrümmerte Schauvitrinen und Risse im glatten Belag der Straßen legten Zeugnis davon ab. Im Innern der Kuppel herrschten Druck und Atmosphäre der Außenwelt. Es mochte sein, daß während des Bebens mehrere Risse in der Kuppelwand entstanden waren - solche, die die Wand tatsächlich durchdrangen - und daß auf diese Weise eine Umwälzung stattgefunden hatte. Aber Perry glaubte nicht daran. Hätte die Anlage ursprünglich eine Sauerstoffatmosphäre besessen, dann wäre es beim Einströmen großer Wasserstoffmengen unweigerlich zu einer verheerenden Knallgasexplosion gekommen. Die Porleyter hatten also von Anfang an die Kuppel mit einem Gasgemisch gefüllt, das in

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