107 - Das Monster aus der Todeswolke
LeRoy.
»Ah, du kannst also doch reden. Zu Bumpy willst du. Interessant. Warum durch die Hintertür? Und mit zwei Jagdmessern im Gürtel? Junge, ich denke nicht gut über dich.«
»Ist Bumpy da?« fragte LeRoy.
»Klar.«
»Und Olivia?«
»Die ist bei ihm«, sagte der Gangster. »Aber ich fürchte, die beiden werden für dich nicht zu sprechen sein. Wie ist dein Name?«
»Jerry LeRoy. Ich war mal mit Olivia verheiratet.«
»Und nun warst du gerade mal in der Nähe und wolltest deiner Ex Frau guten Tag sagen.«
»So ungefähr.«
»Mit zwei Jagdmessern im Gürtel. Für wie blöd hältst du mich?«
»Für sehr blöd«, antwortete LeRoy mit stoischer Ruhe.
Der Verbrecher dachte, sich verhört zu haben. »Auch noch frech. Das mag ich ganz besonders. Du kommst jetzt mit, Freundchen!«
»Wohin?«
»Nicht zu Bumpy und Olivia«, sagte der Gangster. »Du wirst Freunden von mir ein paar Fragen beantworten. Wenn du sie nicht zufriedenstellst, werden sie dich umnieten. Vorwärts! Abmarsch! Diese Richtung!«
LeRoy rührte sich nicht von der Stelle. Seine Gesichtsmuskeln zuckten, und im nächsten Moment rann ihm Blut aus der Nase.
»Jetzt hast du Schiß, was?« sagte der Gangster grinsend.
Plötzlich zuckten die Messer aus seinem Gürtel. Das verblüffte und verwirrte ihn so sehr, daß er nicht daran dachte, abzudrücken. Die Jagdmesser drehten sich, so daß die Klingen auf den Mann wiesen, und als LeRoy es ihnen befahl, stachen sie zu.
***
LeRoy eilte die Feuertreppe hoch. Er hatte die Messer wieder bei sich, aber sie steckten nicht in seinem Gürtel, sondern schwebten vor ihm her.
Im siebten Stock stand noch ein Posten. Der Mann rauchte gelangweilt eine Zigarette und schlenderte dabei langsam auf und ab.
Jerry LeRoy blieb stehen. Er schickte die Messer vor. Sie gehorchten seinem telekinetischen Befehl, bogen um die Ecke und verharrten einen Moment.
Sie schienen auf einem unsichtbaren Tablett zu liegen. Als der Gangster sie bemerkte, warf er überrascht die Zigarette auf den Boden und trat drauf.
Die Klingen glänzten stumpf, die Messerspitzen wiesen auf den Verbrecher. Schwebende Messer! So etwas hatte er noch nicht gesehen. Es mußte irgendein Trick dabei sein. Der Mann setzte seinen Fuß auf die oberste Stufe der Treppe, Und die Jagdmesser reagierten.
Er kam nicht einmal dazu, nach seiner Waffe zu greifen.
Als der Mann zusammenbrach, bog Jerry LeRoy um die Ecke. Jetzt war er zwei Meter fünfzig groß, und seine Kleidung war arg in Mitleidenschaft gezogen.
Nahezu sämtliche Nähte waren geplatzt, und dichtes, braunes Haar wucherte auf seiner Haut. Er ging an dem Toten vorbei, und seine Messer folgten ihm.
Als er vor der Penthousetür stand, huschte ein kaltes Lächeln über sein Gesicht. In wenigen Augenblicken würde er Olivia Wiedersehen.
***
Für den CIA-Agenten Noel Bannister war es nicht schwierig, eine Besuchserlaubnis zu bekommen. Ich begleitete ihn in das Gefängnis auf Riker’s Island.
Mr. Silver und Lance Selby warteten im Wagen auf uns. Ein einziges Telefonat hatte genügt, und man öffnete uns Tür und Tor. Wieder einmal erwies es sich, wie mächtig der Apparat des amerikanischen Geheimdienstes war.
Wir betraten einen Raum, in dessen Mitte sich ein Tisch befand, der von Wand zu Wand reichte. Dickes Panzerglas würde uns von Jack Walsh trennen. Ihm galt unser Besuch.
Wir setzten uns und warteten auf den Häftling. Es dauerte nicht lange, bis sich eine Tür öffnete und ein Beamter einen dunkelhaarigen Mann hereinbrachte.
Walsh trug Gefängniskleidung, bläulich-grau, verwaschen. In einem Maßanzug hätte er ganz attraktiv ausgesehen. Er setzte sich uns gegenüber, legte die Hände auf den Tisch und musterte Noel Bannister und mich neugierig.
»Sie wollen mich sprechen?« fragte er. »Wer sind Sie?«
»Noel Bannister, CIA«, sagte mein Freund. »Das ist Tony Ballard.« Er wies kurz auf mich.
Jack Walsh hob überrascht eine Augenbraue. »CIA? Ich habe nie etwas getan, das die Kreise des amerikanischen Geheimdienstes gestört hätte.«
»Das glaube ich Ihnen«, sagte Noel Bannister. »Wir wollen Ihnen nichts anhängen, sondern nur ein paar Fragen stellen. Sicher sind Sie sauer auf Jerry LeRoy.«
»Kann man wohl sagen.«
»Wir sind es auch«, sagte Noel.
»Hat er sich etwa mit der Agency angelegt?« fragte Walsh. »Verrückt genug wäre er, das zu tun.«
»So könnte man es sehen«, sagte Noel. »Er hat etwas getan, wofür wir ihn zur Rechenschaft ziehen möchten.«
»Er ist auf
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