107 - Das Monster aus der Todeswolke
Restaurant in Brooklyn über den Weg. Sie war gut in Schale, trug goldene Halsketten, glitzerte wie ein Weihnachtsbaum.«
»Wer hat ihr all das Zeug gekauft?« wollte Jerry LeRoy wissen.
»Schon mal von Bumpy Jonas gehört?«
»Ist sie mit dem jetzt zusammen?« fragte LeRoy.
»Ich glaube ja.«
Bumpy Jonas war Berufsboxer. Er fightete für das Syndikat, gehörte der Verbrecherorganisation mit Haut und Haaren an und verdiente viel Geld mit geschobenen Kämpfen. Er war ein gefürchteter Schläger, der bereits einen Gegner zum Krüppel geschlagen hatte.
»Wo wohnt Bumpy Jonas?« wollte LeRoy wissen.
»Der wird schärfer bewacht als der Präsident. An den kommen Sie nicht ran!« sagte Sydney Bass.
»Laß das meine Sorge sein«, erwiderte Jerry LeRoy. »Wie ist seine Adresse?«
Bass nannte sie. Im Grunde genommen konnte es ihm egal sein, was mit LeRoy geschah. Hauptsache, er ging.
LeRoy verließ die Wohnung tatsächlich. Bass sank an der Wand langsam zu Boden. Der Baseballschläger stand in der Mitte des Raumes, als würde er Bass bewachen.
Erst als LeRoy das Haus verlassen hatte, fiel der Schläger um. Sydney Bass versuchte nicht, sich das Erlebte irgendwie zu erklären. Er wäre dabei ja doch auf keinen grünen Zweig gekommen.
Die Straße war wie leergefegt. Shakey und seine Komplizen ließen sich nicht mehr blicken. Was ihnen LeRoy angetan hatte, reichte ihnen für eine Weile.
Unbehelligt verließ LeRoy das Gebiet der Bande.
***
Ich betrat die Hotelbar. Lance Selby war bereits da. Nur Mr. Silver fehlte noch. Noel Bannister schnippte mit dem Finger, und der Barkeeper stellte unaufgefordert einen Pernod vor mich hin. Ich grinste zufrieden. Eine solche Bedienung ließ ich mir gefallen.
Als Mr. Silver erschien, stänkerte ich: »Auch schon da?«
»Nein, ich komme erst«, gab der Ex-Dämon trocken zurück.
Wir verließen die Bar, sobald die Gläser leer waren.
Noel Bannister kannte sich hervorragend aus in New York, aber auch mir war diese Stadt sehr vertraut. Ich hatte hier einmal einen sehr guten Freund gehabt, den WHO-Arzt Frank Esslin.
Eine Ewigkeit war das her. Unsere Wege hatten sich getrennt. Frank wurde zum Söldner der Hölle. Eine Zeitlang war er mit Rufus, dem Dämon mit den vielen Gesichtern, verbündet gewesen, und als Mr. Silver und ich diesem gefährlichen Dämon den Garaus machten, stellte sich Frank Esslin unter den Schutz der Totenpriesterin Yora.
Er besaß meinen magischen Ring, und ich hatte erlebt, wie Frank den Ring aktivierte. Ein Strahlenpanther war aus dem schwarzen Stein gesprungen und hatte mich angegriffen.
Frank wurde auf der Prä-Welt Coor zum Mord-Magier ausgebildet. Möglicherweise war seine Ausbildung auch schon abgeschlossen. Dann war es denkbar, daß wir bald wieder von ihm hörten.
Wir hätten Frank gern wieder umgedreht, aber keiner von uns wußte, wie das zu bewerkstelligen war, und während wir weiter nach einer solchen Möglichkeit Ausschau hielten, kletterte Frank Esslin die Sprossen der Höhlenleiter hoch, ohne daß wir es verhindern konnten.
Noel Bannister stoppte den Wagen. »Da wären wir«, sagte er.
Wir betraten das Haus, in dem Jerry LeRoy wohnte, und der CIA-Agent schloß wenig später mit einem Drahtbürstenschlüssel die Tür für uns auf.
»Wenn sie dich bei der CIA feuern, kannst du als Einbrecher Weiterarbeiten«, sagte Mr. Silver grinsend.
Wir gingen in das Appartement und machten einen Rundgang durch sämtliche Räume. Dann verteilten wir uns und begannen mit System zu suchen. Wer von uns würde einen Fingerzeig entdecken, der uns verriet, wo Jerry LeRoy nun steckte?
»Wir suchen nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen«, bemerkte Lance Selby. »Und New York ist ein verflucht großer Heuhaufen.«
»Jerry LeRoy könnte aber auch bald eine ziemlich große und daher auffällige Stecknadel sein«, sagte Noel Bannister im Nebenzimmer.
Mr. Silver entdeckte in einem Schreibtisch aufschlußreiche Dokumente und Fotografien. Wir erfuhren von Noel Bannister, daß LeRoy verheiratet gewesen war, und auf den Fotos sahen wir, wie LeRoy und seine Frau aussahen.
»Vielleicht weiß die Frau, wo LeRoy steckt«, sagte Lance Selby.
Noel Bannister schüttelte den Kopf. »Während ich in der Bar auf euch wartete, telefonierte ich mit John Perkins. LeRoy verlor seine Frau nach der Scheidung aus den Augen.«
»Warum ließen sie sich scheiden?« fragte Mr. Silver.
»Olivia LeRoy war ein Luder«, erzählte der CIA-Agent. »Sie betrog ihren Mann mit einem
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