Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
107 - Turm der Menschenmonster

107 - Turm der Menschenmonster

Titel: 107 - Turm der Menschenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
sehen!“
    „Brennen? Das Feuer ist viel zu schade für
sie! Zerreißt sie in Stücke und werft ihre Eingeweide den Hunden zum Fraß vor!“
    „Hexe! Hexe! Es hat keinen Sinn, daß du dich
versteckst. Wir räuchern dich aus!“
    Die Meute kam rasch näher. Wie ein Mann schob
sie sich durch den Nebel, und die flackernden Lichter ließen die nächtliche
Umgebung geisterhaft lebendig werden.
    Waren es hundert öder zweihundert Leute, die
den Marsch zum Brown Cottage durchführten?
    Bill Hampers riß den letzten Laden vor und
verschloß das Fenster. Er hätte es keine drei Sekunden später machen dürfen.
    Draußen war die Hölle los.
    „Gilmore!“ schrie eine aufgebrachte Stimme.
„Gib die Hexe ’raus! Wir wissen, daß du sie versteckt hältst. Liefere sie uns
aus, und dir wird nichts geschehen!“
    „Ich denke nicht daran!“ Die Stentorstimme
des dicken Wirts hallte durch das Lokal. „Laßt sie in Frieden! Sie hat euch
nichts getan!“
    „Nichts getan? Hoho!“ Die Menge draußen
tobte. Heftige Schläge wurden gegen Fenster und Tür versetzt.
    Morna Ulbrandson wich langsam einen Schritt
nach dem anderen von der Tür zurück. Ihr war das Ganze nicht geheuerlich.
    „Mach keinen Ärger, Gilmore! Wir meinen es
gut mit dir. Du weißt wie wir, daß sie mit finsteren Mächten paktiert, daß ihr
Blut schwarz ist wie Tinte. Sie hat unser Vieh krank gemacht, unsere Frauen und
Kinder verhext. Die junge Sue ist letzte Nacht gestorben, nachdem sie einen
Zaubertrank von der Alten bekommen hat. Sie hat schreckliche Alpträume
durchgemacht. Sie hat behauptet, Geisterhände würden sich in ihren Körper
versenken, würden ihr Herz «um Stillstand bringen. Das Vieh, das in den letzten
Wochen verendete, hatte keine Organe mehr. Die Alte hat sich geholt, was sie
brauchte, um ihre bösen Götter zu besänftigen, denen sie huldigt. Mach auf,
Gilmore!“
    „Ich denke nicht daran!“
    „Ist das dein letztes Wort?“
    „Ja!“
    „Gut. Dann trägst du die Verantwortung für
das, was geschieht. Wir können keine Rücksicht nehmen auf dein Leben und deinen
Besitz. Du gehörst zur Hexe. Du wirst mit ihr sterben, auf daß ihr in der
finsteren Höhle, wo Heulen und Zähneknirschen zu Hause ist, wieder vereint
sind!“
    Die Schläge dröhnten durch das ganze Haus.
Ein wahres Gewitter entlud sich auf die Hauswand, auf die Fensterläden und auf
die Tür. Es wurde ernst.
    Rumms . . . wumm ... machte es. Wie Donnern
dröhnte es durch das nächtliche Haus. Mit einem gewaltigen Stamm rannten die
Hexenjäger draußen gegen die Tür an. Ihre Anstrengungen wurden mit lauten Hallo
und Anfeuerungsrufen begleitet.
    Da knirschte und krachte es. Der Laden des
ersten Fensters flog auf. Hände rissen die Bretter herab. Mit Hacken und
Knüppeln gingen die aufgebrachten Menschen gegen das Fenster vor und schlugen
es sein. Verschwitzte Gesichter und gierige Augen, in denen Mordlust funkelte,
erschienen in dem schmalen Fensterviereck.
    Ein junger Bursche, der einen verdrückten
Schlapphut tief in die Stirn gezogen hatte, schwang sich auf die Fensterbank
und schleuderte seine Fackel mitten in die Gaststube.
    Funken sprühten. Bill Hampers trat
geistesgegenwärtig die Fackel aus. Aber immer mehr wurden in den Raum geworfen.
Kienspäne wurden an die Vorhänge gehalten. Flammenzungen leckten gierig an dem
gemusterten Stoff und griffen schnell über. An mehreren Fenstern gleichzeitig
brach Feuer aus, und die Flammen liefen züngelnd über die alten, trockenen
Holzbalken und fanden hier ideale Nahrung.
    Es knisterte und prasselte, und im Nu war der
Raum voll Rauch und Qualm.
    Mornas Blick irrte zu der niedrigen Tür
hinter der Theke. Die Tür war versperrt - Edna O'Finnigan und der Wirt Gilmore
waren wie durch Zauberei verschwunden.
    „Doktor?“ krächzte sie, und ein Hustenanfall
schüttelte ihren Körper.
    Dicke Rauchschwaden hüllten die PSA-Agentin
ein. Auch von Bill Hampers war keine Spur mehr zu sehen.
    Die Schwedin trommelte mit den Fäusten gegen
die Kellertür. Dumpf und hohl klang ihr Klopfen durch das unten liegende
Gewölbe.
    Morna tränten die Augen.
    Die Welt um sie herum war wie ihre Gefühle
ein einziges Chaos.
    Riesige Flammen tauchten die Wände und die
Tür in flackerndes Licht. Die Menge draußen legte keinen Wert mehr darauf,
hereinzukommen. Sie hatte an mehreren Stellen gleichzeitig Feuer gelegt, und
das Brown Cottage brannte an allen vier Ecken lichterloh.
    Die Dinge hatten sich innerhalb weniger
Augenblicke derart zugespitzt, daß man

Weitere Kostenlose Bücher